B 2042 F CC-Blätter - Coburger Convent
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Das Amtsblatt<br />
»Wem der große Wurf gelungen,<br />
eines Freundes Freund zu sein«<br />
oder wie ein untergegangener Präsidialbrief eine verunglückte Streitschrift wurde<br />
Diese Zeilen sind die Weiterentwicklung<br />
unseres dritten Präsidialbriefes,<br />
der aufgrund eines Versäumnisses der<br />
<strong>CC</strong>-Kanzlei leider nicht mehr Eingang<br />
in die <strong>CC</strong> <strong>Blätter</strong> 1/2008 fand.<br />
Wir hatten das große Vergnügen,<br />
unser Jahresmotto zu erläutern und<br />
am Pfingstkongreß 2008 mit Leben<br />
zu füllen. Wir glauben, daß es nicht<br />
misslungen ist.<br />
Durch unser Präsidialjahr hat sich<br />
ein Kreis geschlossen.<br />
Unter unserer Ägide vollzog sich<br />
1867 die Gründung des Allgemeinen-Landsmannschafts-Verbandes<br />
in Zwingenberg.<br />
Das Zwingenbergfest jedoch, das<br />
jährlich am Wochenende nach Coburg<br />
begangen wird, bietet mehr als<br />
nur Anlaß zur Sorge.<br />
Es wird höchst stiefmütterlich<br />
behandelt und wäre ohne unser beherztes<br />
Einschreiten in den letzten<br />
beiden Jahren in der Teilnehmerzahl<br />
noch weiter abgesunken.<br />
Die 2005/2006 Präsidierende<br />
Landsmannschaft Bavaria Weihenstephan<br />
hatte das Motto gewählt:<br />
›Herkunft schafft Zukunft‹.<br />
Wie gehen wir mit unserer Herkunft<br />
um …?<br />
Offensichtlich so schlecht, daß<br />
man von Verbandsseite nichts weiter<br />
unternimmt, um diese Veranstaltung<br />
in irgendeiner Form attraktiver<br />
zu gestalten.<br />
Wir Ghibellinen werden Mitstreiter<br />
in den kommenden Jahren dafür<br />
suchen, daß sich dies – ob nun mit<br />
dem Verband oder ohne diesen –<br />
bessert.<br />
Wir fördern darüber hinaus unseren<br />
Gemeinschaftsentwurf nicht<br />
nachhaltig genug. Daher werden unsere<br />
Aktivitates kleiner, schrumpfen<br />
unsere Bünde und drohen unsere<br />
16 <strong>CC</strong>-<strong>Blätter</strong> 3/2008<br />
Korporationen an den Universitäten<br />
in die Bedeutungslosigkeit abzurutschen.<br />
Anstatt einen größeren Fokus<br />
auf die Nachwuchsgewinnung zu<br />
setzen, die heute mit Flyern oder<br />
Schautafeln nicht mehr hinter dem<br />
Ofen hervorgelockt werden kann,<br />
verstricken wir uns seit mehreren<br />
Jahren in eine Diskussion, wie ein<br />
völlig antiquierter und veralteter<br />
Internetauftritt des <strong>CC</strong> moderner<br />
gestaltet werden kann.<br />
Es passiert seit Jahren nichts wesentliches<br />
auf diesem Feld, auch<br />
nicht nachdem die aktiven Bünde,<br />
dem Internetbeauftragten des AH<strong>CC</strong><br />
offen das Mißtrauen auf dem <strong>CC</strong>-Tag<br />
ausgesprochen haben und Neubesetzung<br />
des Amtes fordern.<br />
Es bleibt abzuwarten, ob sich<br />
hinsichtlich dieses Punktes zeitnah<br />
etwas ändert. Die Erfahrungen, die<br />
Ghibellinia im Präsidialjahr machen<br />
konnte, sprechen hierfür jedoch<br />
nicht.<br />
Aber woran liegt das? Liegt uns<br />
nichts an einer beständigen Zukunft?<br />
Es würde sehr helfen, wenn wir uns<br />
nicht nur im eigenen Selbstverständnis<br />
als Elite empfinden würden, sondern<br />
auch wie eine Elite handeln.<br />
Wir führte das erste Präsidium des<br />
<strong>CC</strong> nach dem Zweiten Weltkrieg. Es<br />
war uns eine große Ehre, unter dem<br />
vorgestellten Motto als erste Korporation<br />
nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
das Präsidium ein zweites Mal übernehmen<br />
zu dürfen.<br />
Aristoteles formulierte bereits:<br />
»So notwendig wie Freundschaft ist<br />
nichts im Leben«.<br />
Wir haben erläutert, warum<br />
Freundschaft auch weiterhin der Motor<br />
für eine gedeihliche Zusammenarbeit<br />
in unserem Verband bleiben<br />
muß. In diesem Zusammenhang sei<br />
auf den Begriff des Freundschaftsdienstes<br />
verwiesen. Eine Gefälligkeit<br />
kann, muß aber nicht unter Freunden<br />
erwiesen werden. Es kann sich<br />
dabei um eine ganz banale Geste<br />
der Hilfsbereitschaft handeln, wie<br />
z. B. den fachlichen Rat eines berufserfahrenen<br />
älteren Bundesbruders<br />
oder Verbandsbruders. Unsere<br />
Kritiker sprechen abfällig von ›Vetternwirtschaft‹<br />
und ›Protektion‹ und<br />
versuchen, diesen Vorgang zu einem<br />
Skandal aufzublasen.<br />
Es sind dann aber oft die gleichen<br />
Verbindungskritiker, die sich dann<br />
für extrem modern halten, wenn<br />
sie in modernen Büchern über Networking<br />
lesen und versuchen, den<br />
papiernen Ratschlägen zu folgen.<br />
Wir müssen niemandem mehr<br />
beweisen, daß unser Gemeinschaftsentwurf<br />
funktioniert: Wir betreiben<br />
Networking erfolgreich seit mehr als<br />
150 Jahren.<br />
Diesen Punkt sollten wir nicht aus<br />
den Augen verlieren, darum unser<br />
Freundschafts- und Verbindungsideal<br />
fördern.<br />
Wir müssen uns stärker mit der<br />
Elitenbildung / der Formung und<br />
Durchdringung unseres Verbandes<br />
zur/als Elite beschäftigen. Die Hinent<br />
wicklung zur ›Elite‹ im Sinne<br />
einer Leistungselite muß stärker in<br />
den Fokus unseres Verbandes gerückt<br />
werden.<br />
Gelingt es uns nicht, unsere Mitglieder<br />
in die Leistungseliten unserer<br />
Gesellschaft zu führen, wird unser<br />
Verband an Bedeutung im gesellschaftlichen<br />
Leben unseres Landes<br />
verlieren.<br />
Bekennen wir uns also mutig<br />
dazu, durch Leistung einer Gesellschaftselite<br />
anzugehören.