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Charity - Kiwanis Deutschland

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Die Familie vor dem Haus.<br />

ner Weg aus Backsteinplatten führt zur<br />

Tür. Vor einer großen Einfahrt steht ein<br />

schwarzes Gefährt.<br />

Sinas lehnt sich gegen die Tür. Sie<br />

springt auf. Die beiden gehen ins Innere.<br />

Nekil staunt, an den Wänden<br />

hängen Bilder von vielen Menschen. In<br />

ihren Händen tragen sie große Schilder.<br />

Überall zu sehen, der Spruch "Serving<br />

the children oft he world.". Sinas geht<br />

die Treppe hoch. Hinter der ersten Tür<br />

ist Sinas Zimmer. Das Zimmer ist so<br />

groß, da könnten 16 Schwarze leben. In<br />

allen Ecken liegen bunte Spielfiguren.<br />

Auf einem Holztisch steht ein grauer<br />

Kasten, auf dem Bilder von Tieren zu<br />

sehen sind. Vor lauter Begeisterung<br />

setzt sich Nekil erst einmal. Sinas zeigt<br />

ihm alle Sache, die er hat. "Das hier ist<br />

Spiderman. Er klettert in riesigen<br />

Spinnweben umher.".<br />

Ich bleibe noch bis zum Abend, bis<br />

Sinas Vater nach Hause kommt. Mit<br />

einem Kuss begrüßt er Sinas und wendet<br />

sich dann mir zu. "Hallo Nekil",<br />

sagt er, "Sinas hat mir schon viel von<br />

Dir erzählt. Du musst wissen, dass ich<br />

mich für Dich und Deine Familie einsetze.<br />

Du wirst bald ein besseres Leben<br />

führen können. Zurzeit sammeln wir<br />

überall Spenden und veranstalten<br />

Projekte für das Wohl Deiner Familie."<br />

Mit diesen Worten geht Sinas Vater in<br />

die Küche und nimmt auf einem Stuhl<br />

Platz. Es ist schon spät und ich verabschiede<br />

mich von Sinas. Eine schlanke<br />

Frau, Sinas Mutter, kommt aus der<br />

Küche. Sie gibt mir eine Pappbox.<br />

"Essen für heute Abend", sagt sie und<br />

öffnet mir die Tür. Ich gehe in die milde<br />

Nacht hinaus.<br />

Der Spielplatz ist mittlerweile menschenleer.<br />

Auch am Wachposten am<br />

Stadtrand steht keiner mehr. Bequem<br />

kann ich nach Hause spazieren.<br />

Zu Hause angekommen empfängt<br />

mich meine Mutter. Ich zeige ihr glücklich<br />

das Essen von Sinas Mutter. Begeistert<br />

berichtet Nekil seiner Mutter von<br />

Sinas, von der normalen Stadt der Weißen<br />

und einer großen Freundschaft.<br />

Nachdem mir meine Mutter glücklich<br />

zugehört hat, streckt sie mir einen<br />

Brief hin. "Von Papa", flüstert sie geheimnisvoll.<br />

Gespannt reiße ich ihn an<br />

mich und öffne das blaue Kuvert. In<br />

sauberer Handschrift steht geschrieben:<br />

"Hallo Nekil! Wie geht es Dir? Ich<br />

habe nun einen neuen Beruf bei uns zu<br />

Hause, in der Stadt der Weißen bekommen.<br />

Ich komme nun endlich bald nach<br />

Hause und freue mich auf Euch! Bis<br />

bald, Dein Vater."<br />

Ich überlege, ob ich mich freuen<br />

oder sofort weinen soll. Mein Vater hat<br />

mir erzählt, dass ich mich nie auf Weiße<br />

einlassen darf. Doch Sinas ist mein<br />

Freund. Ich überfliege erneut den Brief<br />

meines Vaters. "Einen neuen Beruf in<br />

der Stadt der Weißen"? "Klar, wenn<br />

mein Vater nicht will, dass ich etwas<br />

mit Weißen zu tun habe, warum arbeitet<br />

er dann bei den Weißen?"<br />

Ohne sich weiter Gedanken zu<br />

machen, legt sich Nekil in seine Zimmerecke<br />

und schläft schon bald ein.<br />

Die Sterne verschwinden, die Sonne<br />

siegt, es ist Tag. Heute ist Samstag,<br />

also keine Schule. Nekil frühstückt und<br />

rennt zu der Pforte, wo Sinas schon<br />

wartet. Erneut drehen sich die Wachmänner<br />

um, als Nekil die Pforte passiert.<br />

Sinas begrüßt ihn. Gemeinsam<br />

begeben sie sich zu Sinas Haus. "Nekil,<br />

ich habe etwas, was Dich glücklich ma-<br />

chen könnte. Mein Vater hat Dir doch<br />

gestern etwas versprochen, komm mit,<br />

ich zeig Dir was!", sagt Sinas und rennt<br />

in die Häusersiedlung hinein.<br />

Vor einem kleinen Haus bleibt er<br />

stehen. Sinas zieht einen Schlüssel und<br />

öffnet die Tür. Auf dem Türschild steht<br />

der Nachname von Nekils Familie.<br />

"Dein neues Zuhause", sagt Sinas.<br />

Nekil kommt aus dem Staunen nicht<br />

mehr heraus. "Die Tür zu einem normalen<br />

Leben", denkt er. Nekil geht hinein.<br />

Ein langer kolumbianischer Teppich<br />

liegt auf den weißen Marmorplatten.<br />

Rechts geht eine Tür ab. Wenn man<br />

die Treppe nach oben kommt, geht es<br />

zu einem bereits eingerichteten Zimmer<br />

für Nekil. "Dank der Einwilligung<br />

der Regierung, einem Haufen Spenden<br />

und einer Finanzspritze der Stadt,<br />

konnten wir Deiner Familie ein kleines<br />

Haus kaufen, mit allem nötigen Inventar.<br />

Willkommen zu Hause", sagt der<br />

dazukommende Vater von Sinas. Plötzlich<br />

kommt auch Nekils Mutter: "Hallo<br />

Nekil, dieser nette Mann hat uns aus<br />

dem großen Elendsloch herausgezogen.<br />

Es ist schön, dass es Menschen<br />

gibt, die anderen Menschen gerne helfen,<br />

denen es nicht so gut geht, wie<br />

ihnen selbst!".<br />

Serving the children of the world<br />

By: Julius Traupe<br />

Fotos: Margret Mainka-Ruprecht,<br />

siehe auch Artikel Seite 29.<br />

<strong>Kiwanis</strong> Dezember 2011 21

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