04.12.2012 Aufrufe

Charity - Kiwanis Deutschland

Charity - Kiwanis Deutschland

Charity - Kiwanis Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Präventions-Projekt<br />

"Geheimsache Igel"<br />

Von Monika Grimm, Diplom-Sozialpädagogin,<br />

KC Minerva Markgräflerland<br />

Mit Begeisterung ließen sich die Kinder schminken.<br />

Presseinterview, Foto: Alexander Anlicke.<br />

Vielleicht ist es die Erinnerung an<br />

diese Kinderaugen – trauernd, hoffnungslos<br />

und irgendwie erloschen – in<br />

die ich in vielen Jahren beruflicher Tätigkeit<br />

als Sozialpädagogin immer wieder<br />

geblickt habe, oder besser gesagt,<br />

… blicken musste!<br />

Diese ausdruckslosen Augen, die<br />

mich so berührt haben und mich<br />

manchmal noch tagelang verfolgt und<br />

belastet haben. Verfolgt, weil mich, einer<br />

in der Kinder- und Jugendhilfe tätigen<br />

Sozialpädagogin, die Erfahrung<br />

gelehrt hat, dass solche ausdruckslosen<br />

Augen Indiz dafür sein können, dass<br />

diese Kinder in ihrem jungen Leben<br />

vermutlich schon Schmerzvolles erfahren<br />

mussten. Auffällige Kinder, die Verhaltensweisen<br />

zeigen, die erkennen lassen,<br />

dass sie in ihren jungen Jahren<br />

schon ein hoch belastetes Leben hatten<br />

und Auffälligkeiten – Rückzug in<br />

Traumwelten, Aufsässigkeit, Aggressionen,<br />

Leistungsverweigerung, Sprachlosigkeit<br />

– nicht Beleg dafür sind, dass<br />

diese Kinder sich nicht zu benehmen<br />

wissen, sondern ein Ruf nach Hilfe und<br />

nach Schutz sein können.<br />

Es ist eine belastende Erkenntnis,<br />

dass, wenn sich diese Verhaltensabweichungen<br />

zeigen, die Kinder und Jugendlichen<br />

vermutlich schon seit lan-<br />

gem hoher seelischer Belastung ausgesetzt<br />

waren und es den verantwortlichen<br />

Erwachsenen nicht möglich war,<br />

die Kinder vor dieser Traumatisierung<br />

zu schützen.<br />

Es sind diese Kinder mit ihren traurigen<br />

Augen, die mich als Pädagogin<br />

immer wieder motivieren, nach neuen<br />

Wegen zu suchen, um Kinder weitestgehend<br />

zu schützen, vor leidvoller Erfahrung<br />

und belastender Traumatisierung.<br />

Es ist die Frage, wie wir Kinder<br />

schon in jungen Jahren stark und mutig<br />

machen können, damit sie möglichst<br />

unversehrt heranwachsen können.<br />

In der aktuellen Kinderschutzarbeit<br />

müssen wir die Erfahrung machen,<br />

dass die Gewalt gegen Kinder zunimmt,<br />

auch die sexuelle Ausbeutung<br />

von Kindern scheint zuzunehmen.<br />

Kinder brauchen die Unterstützung<br />

von Erwachsenen, deren Liebe, Schutz<br />

und Geborgenheit. Sie sind auf die Zuwendung<br />

der ihnen nahe stehenden erwachsenen<br />

Bezugspersonen angewiesen,<br />

um wachsen und sich entwickeln<br />

zu können.<br />

Werden Kinder jedoch sexuell ausgebeutet,<br />

wird ihr Vertrauen in diese<br />

Bezugsperson zerstört.<br />

Sind die Täter dann auch noch Mitglieder<br />

der eigenen Familie oder des<br />

Bekanntenkreises, so ist das ein "doppeltes<br />

Trauma". Das Kind kennt sie und<br />

vertraut ihnen. Diese vertraute Person,<br />

die im Leben eines Kindes elementar<br />

ist und ihm Schutz geben sollte, entwickelt<br />

sich zum Täter.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

zum Ausmaß sexueller Gewalt belegen,<br />

dass sexuelle Ausbeutung, besonders<br />

wenn sie im familiären Rahmen<br />

stattfindet, sehr lange Zeit andauern<br />

kann. Die Intensität der Übergriffe und<br />

der Grad der Gewalttätigkeit nehmen<br />

mit der Dauer der sexuellen Ausbeutung<br />

zu.<br />

Insbesondere der sexuelle Missbrauch<br />

innerhalb der Familie ist heute<br />

noch in vielen Bevölkerungskreisen ein<br />

Tabuthema. Gerade diese Tabuisierung<br />

und dieses "Geheimnis", das die betroffenen<br />

Kinder mit sich tragen müssen,<br />

ist eine "doppelte Zwickmühle" für die<br />

Kinder und führt zu einer schweren<br />

Traumatisierung.<br />

Die Frage ist nun, welcher Beitrag<br />

zur Früherkennung und Prävention<br />

geleistet werden kann, um Kinder vor<br />

solcher Traumatisierung zu schützen.<br />

Frühzeitige, pädagogisch begleitete<br />

Präventionsprojekte, die in Kindergärten,<br />

Schulen und anderen pädagogischen<br />

Einrichtungen durchgeführt<br />

werden unter Begleitung und Anleitung<br />

von Erziehern, Lehrern und begleitender<br />

Beratung von Eltern sind<br />

notwendig.<br />

Das Theaterstück "Geheimsache<br />

Igel" ist für mich ein solches pädagogisch<br />

sinnvolles Präventionsprojekt.<br />

"Geheimsache Igel" macht in kindgerechter<br />

Weise klar, �<br />

Geballte Aufmerksamkeit, Foto: Wolfgang Hawel<br />

vom Förderverein Geheimsache Igel.<br />

<strong>Kiwanis</strong> Dezember 2011 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!