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Charity - Kiwanis Deutschland

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<strong>Charity</strong>-Clubs im Rechts- und Sozialstaat<br />

Landesoberkirchenrat i. R. Dr. Robert Fischer.<br />

Alle Fotos: Dr. Eberhard Frank,<br />

KC Braunschweig.<br />

iebe <strong>Kiwanis</strong>-Freunde!<br />

Meine sehr verehrten Damen<br />

und Herren!<br />

Zunächst möchte ich mich ganz<br />

herzlich für die Ehre bedanken, hier<br />

und heute die Festrede zum 40-jährigen<br />

Jubiläum des <strong>Kiwanis</strong>-Clubs<br />

Braunschweig halten zu dürfen und<br />

damit gleichzeitig die besten Glückwünsche<br />

des Lions-Clubs Wolfenbüttel<br />

überbringen und meine natürlich auch.<br />

Ich bin seit 20 Jahren Mitglied dieses<br />

"Konkurrenzclubs".<br />

Als ich angefragt wurde, ob ich die<br />

heutige Festrede halten könne und<br />

wolle, habe ich mich gefragt, ob ich der<br />

Richtige dafür bin, dann allerdings<br />

22 <strong>Kiwanis</strong> Dezember 2011<br />

Ehrengast beim Grußwort: Vorsitzender der<br />

Ratsversammlung der Stadt Braunschweig,<br />

Herr Karl Grziwa.<br />

<strong>Charity</strong>-Clubs im demokratischen<br />

Rechts- und Sozialstaat – Wozu?<br />

Von Oberlandeskirchenrat i. R. Dr. Robert Fischer<br />

Am Sonntag, den 09. Oktober<br />

2011 feierte der KC Braunschweig<br />

das Jubiläum 40 Jahre <strong>Kiwanis</strong>.<br />

Im Congress-Saal der Braunschweiger<br />

Stadthalle verzauberte am Nachmittag<br />

das Ensemble "Melange" aus<br />

Hannover ganz im Stil der berühmten<br />

Wiener Caféhäuser das Publikum<br />

mit Stücken aus Oper, Operette,<br />

Musical bis hin zur Moderne.<br />

Der Clubpräsident Dr. Hubert<br />

Langhorst würdigte die Festgäste<br />

und betonte das diesjährige Anliegen<br />

des Clubs: Die Unterstützung<br />

der beiden Projekte mit insgesamt<br />

8.000 Euro. Die Ausstattung der<br />

museumspädagogischen "Werkstatt"<br />

im Altstadtrathaus und "Schüler<br />

führen Schüler" durch das Städtische<br />

Museum.<br />

Es folgte der Festvortrag<br />

Vorwort: Dr. Hartmut Krone,<br />

Distrikt-Sekretär<br />

L<br />

gemeint, beim <strong>Charity</strong>-Gedanken kann<br />

es gar nicht genug Konkurrenz geben,<br />

die aber immer eine freundschaftliche<br />

sein und bleiben muss, um diesen Gedanken<br />

nicht zu pervertieren.<br />

<strong>Charity</strong>-Clubs im demokratischen<br />

Rechts- und Sozialstaat – Wozu? Das<br />

soll das Thema sein über das ich sprechen<br />

werde. Ich bin kurz vor Kriegsende<br />

geboren und sehr dankbar dafür,<br />

in der wohl besten Zeit habe leben dürfen,<br />

die <strong>Deutschland</strong> – zumindest der<br />

westliche Teil – je hatte.<br />

Nie zuvor hat es eine so lange Friedensphase<br />

gegeben und selten zuvor<br />

solche Freiheit für den einzelnen –<br />

jedenfalls in der Bundesrepublik – und<br />

welches Glück, dass heute unser ganzes<br />

Volk in Frieden und Freiheit leben<br />

kann, ohne dass auch nur ein Schuss<br />

gefallen ist. Wer hätte sich das vorstellen<br />

können? Auch wenn nicht alles<br />

optimal gelaufen ist und nicht alle<br />

Nörgler unberechtigt nörgeln, so sollten<br />

wir immer noch Freude darüber<br />

empfinden und tätige Dankbarkeit.<br />

Und wir sollten auch denen nicht vorschnell<br />

zustimmen, die erklärten, einen<br />

Staat gewollt zu haben, in dem Gerechtigkeit<br />

herrscht und stattdessen den<br />

Rechtsstaat bekommen haben.<br />

Ich glaube, die meisten von uns leben<br />

lieber in einem Rechtsstaat mit einer<br />

freiheitlich – demokratischen<br />

Grundordnung, als in einer "Demokratischen<br />

Republik" in der das ganze<br />

Volk eines Sinnes ist, es keine Unterschiede<br />

bedarf, die immer Recht hat<br />

und die alles weiß und die deshalb<br />

auch alle wählen.<br />

Meine Damen und Herren, dieses<br />

vorausschickend und davon überzeugt,<br />

dass wir nun alle unter einem<br />

Die ausgezeichneten Jubilare von links nach rechts: Life<br />

Member Ulrich Eberhard Deissner (40), Dr. Martin Cosack (40),<br />

Rolf Schönberg (30) und Dr. Wilhelm Meyer-Degering (40).<br />

wunderbaren Gesetz leben, das da<br />

Grundgesetz heißt, tauchen dennoch<br />

Fragen auf.<br />

Es ist schon merkwürdig, dass viele<br />

Menschen unsere Verfassung, die man<br />

natürlich nicht immer unter dem Arm<br />

tragen muss, oder zumindest die wenigen<br />

Grundrechtsartikel ebenso wenig<br />

kennen wie die zehn Gebote, wo doch<br />

alle eine Bibel im Schrank haben, aber<br />

mehr zum Abstauben als zum Lesen.<br />

Keine Angst, ich werde nicht in<br />

langweilende Details gehen, aber es<br />

stehen große Sätze in den Grundrechtsartikeln<br />

wie z. B. in Art. 20 wo es heißt:<br />

"die Bundesrepublik <strong>Deutschland</strong> ist<br />

ein demokratischer und sozialer Bundesstaat".<br />

Das GG steht nach der Erfahrung<br />

des NS-Staates unter der grundsätzlichen<br />

Ablehnung des Macht- oder<br />

Polizeistaates und das in Art. 20 Abs. 3<br />

enthaltene Rechtsstaatsprinzip bindet<br />

alle Gesetzgebung, Exekutive und<br />

Rechtsprechung an diese Ordnung.<br />

Gesetzte, die dieser Ordnung nicht<br />

entsprechen, sind verfassungswidrig<br />

und aufzuheben und alles staatliche<br />

Handeln kann vom Bürger, der nicht<br />

mehr Untertan ist, angefochten werden.<br />

In Art. 20 GG ist nun auch das Sozialstaatprinzip<br />

enthalten, das die amerikanische<br />

Verfassung nicht kennt.<br />

So kommt es nicht von ungefähr,<br />

dass die Service-Clubs, Rotary, Lions,<br />

<strong>Kiwanis</strong>, Round Table usw. ihren<br />

Ursprung alle in den USA haben. In<br />

den USA war der Staat nie so besorgt<br />

um seine Bürger wie in Europa. Es ging<br />

in den USA von Anfang an immer<br />

mehr um die Freiheit des einzelnen –<br />

ursprünglich beschränkt auf die Religionsfreiheit,<br />

aber dann auf alle Bereiche<br />

übergreifend.<br />

Das Streben nach Glück steht in der<br />

Verfassung der USA als Freiheitsrecht<br />

ganz obenan, für das nicht der Staat<br />

oder die Gesellschaft, sondern jeder<br />

einzelne selbst verantwortlich und<br />

zuständig ist.

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