Charity - Kiwanis Deutschland
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”Mama Mvua” alias Margret Mainka-Ruprecht.<br />
"Mama Mvua!"<br />
Unsere <strong>Kiwanis</strong> Freundin Margret Mainka-Ruprecht entwickelte und betreibt nun seit zehn Jahren<br />
ihr eigenes <strong>Charity</strong>-Projekt in Kenia zur Bekämpfung der Malaria mit dem Namen "Keniamed".<br />
Das Interview mit dem Distrikt-Sekretär Dr. Hartmut Krone fand am 20.10.2011 in ihrer Apotheke<br />
in Badenweiler statt.<br />
Liebe Margret! Ich habe Dich anlässlich<br />
Eurer 10-Jahres-Feier beim<br />
KC Minerva Markgräflerland als<br />
Gründungspräsidentin kennen gelernt.<br />
Unabhängig von Deinen Aktivitäten<br />
in Afrika interessiert es mich,<br />
wie es dazu gekommen ist?<br />
Ich bin schon seit 20 Jahren bei <strong>Kiwanis</strong><br />
und war in den 90er Jahren Präsidentin<br />
des KC Freiburg-Isis, als ich<br />
mich in Richtung Badenweiler orientierte.<br />
Mit Erstaunen und auch etwas<br />
ärgerlich nahm ich zur Kenntnis, dass<br />
der KC Badenweiler-Müllheim aber<br />
auch Dein eigener Club der KC Neuenburg<br />
keine Damen in seinem Kreis aufnahm.<br />
Daraufhin riet mir der Wachstumsbeauftragte<br />
Hubertus Mangold:<br />
"Gründe doch einen eigenen Frauenclub<br />
im Markgräflerland!" So schrieb<br />
ich 30 Damen an, schaffte 1998 die<br />
Gründung und im Jahr 2001 die<br />
Charterfeier des KC Minerva Markgräflerland.<br />
Diesen Einstieg zur Gründung eines<br />
Damenclubs höre ich nicht zum 1.<br />
Mal. Den Leidensweg scheinen mehrere<br />
Damen bei <strong>Kiwanis</strong> bereits gegangen<br />
zu sein. Nun aber zu Deinem<br />
<strong>Charity</strong> Projekt in Kenia. Wie hat alles<br />
angefangen?<br />
Ich machte 1996 in Kenia Urlaub<br />
und beobachtete, dass doch eine ganze<br />
Anzahl Bediensteter ihren Job nicht<br />
ausüben konnten. Sie waren an Malaria<br />
erkrankt. Als Apothekerin sah ich natürlich,<br />
dass die Menschen dazu noch<br />
falsch mit teuren Antibiotika und<br />
Schmerzmittel behandelt wurden. Es<br />
ist nicht meine Art, mich auf die faule<br />
Haut zu legen. Ich kam mit den Einheimischen<br />
ins Gespräch und sah die<br />
Armut in der sie lebten. Dazu Anal-<br />
<strong>Charity</strong><br />
HECAM<br />
(Health and Education Center against Malaria).<br />
phabeten ohne Schulbildung und damit<br />
auch ohne vernünftige Zukunft.<br />
Ein Mann nahm mich mit in den Busch<br />
und führte mich zu einer Hütte. Eine<br />
Frau saß dort mit knapp einjährigen<br />
Zwillingen und schaute mich an. 12<br />
Kinder hat sie geboren, erfuhr ich.<br />
Davon geht kein Kind auf eine Schule.<br />
Da war bei mir das Bedürfnis zu<br />
helfen größer, als die Angst in dieser<br />
unwirtlichen Gegend auf Gefahren zu<br />
achten. Ich ging von einer Schule zur<br />
anderen bis ich Erfolg hatte und 3 der<br />
Kinder in die Schule aufgenommen<br />
wurden. Mit den Kindern habe ich<br />
heute noch Kontakt. Dabei ist der<br />
Begriff "Schule" nicht überall gleich zu<br />
verstehen. Die Kinder saßen regelmäßig<br />
auf dem Boden. Tische, Stühle oder<br />
Bänke gab es nicht. Da entschloss ich<br />
mich, Bänke zu organisieren. Für vier<br />
Kinder immer eine Bank.<br />
Schnell lernte ich, dass man keine<br />
Bänke kaufen konnte. Also wurde aus<br />
dem Thema "Bank" ein Projekt: Einen<br />
Schreiner finden, der bekommt aber<br />
nur so viel Geld wie er braucht, um das<br />
Holz zu kaufen. Die nächste Rate ist<br />
fällig, wenn der Schreiner seine Arbeit<br />
geleistet hat und zum Schluss wurde<br />
der Rest bezahlt nachdem Transport<br />
und das Aufstellen in der Schule erledigt<br />
war. Dabei habe ich gelernt, niemals<br />
Geld direkt als Spende z. B. der<br />
Schulleitung zu geben. Dort sind so<br />
viele Taschen und Löcher, die mit der<br />
Sache nichts zu tun haben. Noch heute<br />
gebe ich nur Ware oder Sachen an die<br />
Bedürftigen, niemals Geld.<br />
Der Schulleitung war das gar nicht<br />
recht. Doch heute haben es einige begriffen<br />
und sind stolz auf den Fortschritt<br />
in ihrem Verantwortungsbe-<br />
Die Heilpflanze<br />
"Artemisia Annua Annamed"<br />
reich. Zuerst waren es Bänke für 100<br />
Schüler. Wenige Jahre später Bänke für<br />
700 Schüler beiderlei Geschlechts.<br />
Wie bist Du nun aus den Anfängen<br />
Deiner Afrikahilfe zu Keniamed<br />
gekommen?<br />
Als Apothekerin waren mir von<br />
Anfang an die hygienischen Verhältnisse,<br />
die Unwissenheit über Krankheiten<br />
und Gesundheitsvorsorge ein Dorn<br />
im Auge. So gründete ich vor 10 Jahren<br />
den Verein "Keniamed e. V. Hilfsfonds<br />
zur Förderung der Natürlichen Medizin<br />
in Kenia". Mit Spenden, Tombolas –<br />
ich erinnere in dem Zusammenhang an<br />
"African Nights" in Badenweiler mit<br />
dem kenianischen Botschafter – mit<br />
dem Verkauf einheimischen Schmucks<br />
usw. wurden in den letzten zehn Jahren<br />
eine Menge geschaffen. Heute existiert<br />
das "Health and Education Center<br />
against Malaria (HECAM)” mit Seminarräumen,<br />
Unterkünften (auch für<br />
Gäste) und natürlich ein Heilkräutergarten<br />
mit der Pflanze "Artemisia<br />
Annua Annamed" als Hauptattraktion.<br />
Das Ganze auf eigenem Grundstück<br />
mitten im Busch.<br />
Und das hast Du alles selbst vor<br />
Ort geschaffen?<br />
Es hat Jahre gedauert. Aber um Deine<br />
Frage zu beantworten: Ja, das habe<br />
ich in den letzten 10 Jahren geschaffen.<br />
Dabei sind mir Land und Leute so ans<br />
Herz gewachsen, dass wir uns beide<br />
mögen. Nur so ist verständlich, wenn<br />
die Dorfbevölkerung mir den Namen<br />
"Mama Mvua" - "Mutter des Regens" -<br />
gegeben haben. Immer wenn ich komme,<br />
regnet es, was nicht schlimm, sondern<br />
für die Fruchtbarkeit sehr positiv<br />
ist.<br />
Aber nun der Reihe nach. �<br />
<strong>Kiwanis</strong> Dezember 2011 29