9 _Wie aber hätte inan bei der Schwerfälhgkeit des ganzen politischenApparates, bei dei Unzulänglichkeit der Mittel <strong>und</strong> derZerspHtterung aller Kräfte, bei dem konfessionellen Hader, denEifersücliteleien <strong>und</strong> Streitigkeiten der Fürsten <strong>und</strong> Stände untereinanderauf einen wirklich bestimmenden Einfluss auf Alba, aufeine siegreiche diplomatische oder bewaffnete Intervention in denniederländisclien Händeln rechnen können. Die spanische Politikkannte durch eine Jahrzehnte lange Erfahrung diese SchwächenDeutschlands <strong>und</strong> wusste geschickt iliren Hebel an den schwachenPunkten anzusetzen. Was als ein gewagtes Unternehmen erschien- - eine bewaffnete Okkupation der Rheingrenze — erreichte sie allmählichauf diplomatischem Wege. Sie hatte den einheitlichenWillen, die Schnelligkeit des Entschhisses <strong>und</strong> die leichte Verfügbarkeitder Mittel für sich <strong>und</strong> nahm so — gestützt auf die Siegeder spanisclien WafFen in allen Landkämpfen gegen Oranien — einedominierende Stellung im Norden <strong>und</strong> Westen des Reiches ein.Namentlicli bei den oftiziellen Leitern <strong>und</strong> Vertretern des Reichesmachte sicli das Ubergewicht des spanisclien Ansehens immer bemerkbarer.Es war die alte, ausgreifende Politik Spanien-Burg<strong>und</strong>s,welche bereits in den Jahren 1528—38 Utrecht, Groningen <strong>und</strong>Geldern erwarb, welche 1517 Ostfriesland <strong>und</strong> 1534 Münster sichlehnspfiichtig zu machen suchte, was ihr 1532 bei Esens <strong>und</strong> Jevergelang, welche Lingen gewann, Cleve niederwarf, 1555 den Schutzvertragmit dem Bistum Osnabrück schloss, die Bistümer Lüttich<strong>und</strong> Cambray ihrem Einfluss unterwarf <strong>und</strong> überall an den Höfender Fürsten <strong>und</strong> bei den Obrigkeiten der Städte Pensionäre unterhielt.Am Ende unserer Periode seilen wir Jülich-Cleve, das erstzu den Niederländern gestanden, völlig von Alba beherrscht, ebensoKöln, dessen Erzbischof Salentin den Spaniern 1572 Hülfstruppenzuführte, Trier, das am 20, Februar 1569 Alba ein Defensivbündnismit den katholischen Rheinstaaten antrug, -) <strong>und</strong> Münster, wo 156Gder gut spanisch gesinnte Johann von Hoya Bischof geworden war,der auch in Osnabrück den Krummstab führte <strong>und</strong> in PaderbornAdministrator war. Die Gegenreformation hielt ihren Einzug inDeutschland unter dem Schutze der spanischen Waffen <strong>und</strong> desReligionsfriedens. Zwar kam die von Spanien erstrebte Allianz mitStüver Gesch. d. Ilochstifts Osnabrück (Jena 1872i II. S. IfiO.Ritter a. a. 0, I, S. 42a
1 0 _den katholischen Keichsfürsten nicht zustande , noch weniger Erfolgaber hatten die Bemühungen der protestantischen Stande, ein Bündnisuntereinander <strong>und</strong> weiter mit Frankreich oder England zu schliessen.Seit 1567 verhandelte man bald mit Frankreich, bald mit England,aber an dem kriegerischen Ungestüm des Kurfürsten von der Pfalz,der ein Offensivbündnis wünschte, an der ängstlichen UnentschlossenlieitLudwigs von Hessen, der sich nur zu gegenseitiger Verteidigungverstehen wollte, <strong>und</strong> dem konservativen Sinne Augusts von Sachsen,der fest auf dem Boden des Religionsfriedens stand <strong>und</strong> von einemSonderbündnisse nichts wissen wollte, scheiterte die Bewegung.Die evangelischen Fürsten blieben untereinander zersplittert, zumalder Protestantismus keinen führenden Fürsten wie der Katholizismusan Philipp IL besass. Uber eine rein diplomatische Intercession zuGunsten der Niederlande sind die protestantischen Reichsstände niehinausgegangen. Die Uneinigkeit <strong>und</strong> der Geist des Schreckens,der von Alba ausging, lähmte ihre Thatkraft. Dazu kam derTod manches Fre<strong>und</strong>es von Oranien, der immer zunehmende Hassder Lutheraner gegen die Calvinisten <strong>und</strong> der Unwille über dasHausen der Wassergeusen, dazu das völlige Scheitern aller UnternehmungenOraniens zu Lande. Mehr <strong>und</strong> mehr entzogen dieReichsstände ihm ihre Sympathieen, bis am Schluss unserer Periodeeigentlich nur die Pfalz noch zu ihm stand. Die Teilnahme desReiches an dem niederländischen Befreiungskriege hörte auf, unthätigsah man dem weiteren Verlaufe des Kampfes zu, die Selbstständigkeitder Niederlande dem Reiche gegenüber war thatsächliehanerkannt. Und bald begann der Krieg, der zuerst vonDeutschland aus gegen die Niederlande getragen worden war, aufdeutsches Reichsgebiet hinüberzuspielen, das wenige Jahre späterin seinem Nordwesten einer der Hauptschauplätze des 80jährigenerbitterten Kampfes werden sollte. 1572 erschien das kaiserlichePönal - Mandat, welches Oranien als Reichsfeind mit derAcht bedrohte, während man ihn doch 4 Jahre zuvor noch alsgleichberechtigte Partei neben Alba behandelt <strong>und</strong> sich für ihnbei Philipp IL verwendet hatte. Noch im selben Jahre verliessOranien Deutschland, um sich dauernd nach Holland zubegeben.Ritter.a. a. 0. 1, S. 408 ff.2) Ritter a. a. O. I, S. 406 f.
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