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Titel - Berliner Ärzte

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B E R U F S - U N D G E S U N D H E I T S P O L I T I KFortbildung für Hausärztinnen und Hausärzte und ihrePraxisteams ist frei von Herstellerinteressen, evidenz- undfallbasiert, interaktiv und interkollegialDa die Allgemein- und Familienmedizin sehr spezifische Merkmale aufweist, wiezum Beispiel Multimorbidität der Patienten, Arbeit im Niedrig-Prävalenzbereichund biopsychosoziales Krankheitsmodell, sind traditionelle Fortbildungsformatemit Vorträgen fachfremder ‚Spezialisten’ nur bedingt geeignet, die hausärztlichenKompetenzen zu erhalten und zu verbessern. Aus diesem Grund sollte das bereitsin ärztlichen Qualitätszirkeln erfolgreich etablierte evidenzbasierte Lernen untereinanderund voneinander („Peer Learning“, Hospitationen) auch in der Fortbildungvermehrt genutzt werden. Zusätzlich müssten mit einer wachsenden Verantwortungder nichtärztlichen Professionen diese stärker in die Fortbildungsstrukturen intergriertwerden.“ (Aus den Positionen der DEGAM zur Zukunft der Allgemeinmedizinund der hausärztlichen Praxis, verabschiedet 2012.), www.degam.deSpezialaufgaben wie Blutentnahme,Impfen, EKG, Lungenfunktionsprüfung,auch Empfang oder Abrechnung werdenturnusmäßig übernommen. „Sie wissen,was sie zu tun haben und wann sie michfragen müssen“, sagte Skörde zu BERLINERÄRZTE.Alle sind hier per Du, doch das tut der ärztlichenAutorität offensichtlich keinenAbbruch. Die Fachangestellten haben sich– auch durch die systematische Fortbildung– viel Kompetenz angeeignet, abersie kennen ihre Grenzen. Die liegen dort,wo die Patientensicherheit gefährdet ist.Ein Beispiel: Ergometrie. „Niemals weil derPatient das will, nur, wenn ich das will“,sagte der Praxischef. „Und nur, wenn derArzt daneben steht. Man kann einenPatienten sonst in den Infarkt treiben!“Diese regelmäßige praxisinterne Fortbildunglässt sich zugleich als Qualitätssicherungsehen – und nicht zuletzt alsPersonalentwicklung. Qualifizierte Fachkräftekönnten künftig knapp werden. Indieser Praxis gibt es keine Fluktuation. Bisauf eine Ruheständlerin sind noch alle seitder Praxisgründung vor fünfzehn Jahrendabei.ein Drittel komme regelmäßig, heißt es.Aber systematische Teamfortbildung inden Praxen, an der die Fachangestelltenmit kleinen Referaten oder Demonstrationenaktiv beteiligt sind, scheint nochdie Ausnahme zu sein, wie eine kleinenicht repräsentative Umfrage bei involviertenInstitutionen und praktizierenden<strong>Ärzte</strong>n ergibt.Der interprofessionellenKooperation gehört die ZukunftDie Zukunftsideen und -pläne für Praxisund Klinik aber zielen in Richtung einerbesseren interprofessionellen Kooperationvon <strong>Ärzte</strong>n, Pflegenden, Therapeuten jederCouleur und eben auch der medizinischenFachangestellten. Ansätze gibt es,und da ist akademische Arroganz von<strong>Ärzte</strong>n obsolet und kontraproduktiv. Nachdem Vorbild amerikanischer Reformfa -k ultäten werden zum Beispiel in DresdenMedizinstudierende und Pflegeschülerbeim Kurs „Skills im Team“ gemeinsam inpraktischer Zusammenarbeit amSchauspieler-Patienten geschult, wie dasDeutsche <strong>Ärzte</strong>blatt (46/2012 S. A 2294)berichtete.Besonders aufgeschlossen für interprofessionelleAktivitäten ist die DeutscheGesellschaft für Allgemeinmedizin undFamilienmedizin, die DEGAM (sieheKastentext). Der Sprecher ihrer SektionFortbildung, Günther Egidi (Bremen), teilteBERLINER ÄRZTE mit, dass er in seinerPraxis schon lange die Fachangestelltenam Qualitätsmanagement beteiligt, „dasin Fortbildung übergeht“. Und in derBremer hausärztlichen Fortbildungs akademiesetzt man sich neuerdings nicht nurmit <strong>Ärzte</strong>n, sondern mit ganzen Praxisteamszusammen, um einzelne Themenzu bearbeiten.Last but not least hob die <strong>Ärzte</strong>kammerBerlin bereits vor mehr als zwei Jahren denbesonderen Stellenwert des Berufs standesder Medizinischen Fachangestelltenhervor, indem ihre Delegierten „die Weichenfür ‚Fachwirt/in für ambulante medizinischeVersorgung’“ stellten. Und inBERLINER ÄRZTE 4/2011 war zu lesen:„Regine Held, im Vorstand der <strong>Ärzte</strong>kammerBerlin zuständig für den Bereichmedizinische Fachberufe, stellte die Qualifikationvor: ‚Mit der neuen Auf stiegsfortbildungwird das Berufsfeld der MedizinischenFachangestellten zukunftsfestgemacht’.“Ihr Editorial im selben Heft trägt einen<strong>Titel</strong>, der zum Motto auch für diesenBeitrag taugt:„Qualifiziertes Assistenzpersonal – gut für(niedergelassene) Ärztinnen und <strong>Ärzte</strong>.“Rosemarie SteinANZEIGETurnusmäßige Teambesprechungen seienimmerhin in drei Viertel der Praxen üblich,erfährt man bei der Bezirksstelle Berlin des„Berufsverbandes der Medizinischen Fachangestellten“.Er bietet ihnen auch Fortbildungenan; die sind für sie freiwillig. GutBER L INER Ä R Z T E 9/2013 S. 29

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