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Archiv: Musiker Magazin 03/2008 (PDF) - Musiker Online

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20 STORIESging nur von blanker Hand. Mit Seelenanschluss,alles live . . .Machen Alkohol und Drogen den Künstlerkreativer?UDO: Es gibt auch Leute, die brauchen gar nichtsund glauben, dass sie selbst schon die Offenbarungsind und ohne Hilfe von außen leuchten.Andererseits: Ganz nüchtern hättenso große Kollegen von Goethe überMozart, Hemingway bis Freud undBukowski so manche spezielleWeisheit sicher nicht zu Tage gefördert.Aber der Trick ist natürlich dieDosis, also die Balance.lären Abgang wie etwa bei James Dean oderJanis Joplin sind doch vorbei. Es wäre albern, soetwas in meinem Alter noch mal nachzustellen.Glauben Sie eigentlich an Gott?UDO: Ich glaube schon, dass es Gott gibt, inwelcher Form auch immer. Im Himmel ist für vieleGötter Platz. Vielleicht ist es aber auch nur einer,der Wahrheit so ein noch hübscheres Kleidchenanziehen.und er trägt verschiedene Namen. Es gibt jedochleider viele Situationen, in denen Gott nicht amStart ist. Nicht nur, wenn ein einzelner Menschnatürlich unter erschwerten Bedingungen. Damacht man meistens einen Deal: Ich lieb dich nurein bisschen, aber nie zu viel. Es sei denn: DerHaben Sie mittlerweile gelernt, mit Alkoholmaßvoll umzugehen?UDO: Für meine Riesenprojekte auf Platte,Bühne und Straße muss ich einfach knallfit sein,in solchen Zeiten heißt die Devise: absolutesTrockendock.stirbt. Nehmen wir mal ganze Völker, die bedrohtwerden, durch Völkermord, Kriege.Das heißt, Sie vertrauen nicht auf Gott?UDO: Ich würde aus Erfahrung mal sagen: AufGott ist schlecht Verlass. Trotzdem mag es ihnja geben. Ich bin einer mit einem OptionsscheinHimmel ist voller Panik-Geigen. Das gibt’s natürlichauch. Aber seien wir ehrlich: Richtige Liebeist ganz schön gefährlich.In Ihrem Lied „Stark wie zwei“ geht esdarum, einen Menschen zu verlieren. HabenSie den Text nach dem Tod Ihres BrudersUnd sonst?UDO: Natürlich gibt es auch gezielte Ausflügeunter die Thekentische, zwecks Recherchen, Forschungim Untergrund. Szene checken. Mit derTaschenlampe runter in die Seele. In die Abgründerein, aber ohne dabei verloren zu gehen.in der Tasche, ich bleibe Gott gegenüber offeneingestellt, ich bin immer gern empfänglich fürSignale und fände es interessant, wenn sich dadie Gerüchte mal verdichten.Wer ist es bei Ihnen, wenn Sie Zuspruchbrauchen?geschrieben?UDO: Ich hatte ihn vorher schon in meinem Kopfund habe nach dem Tod meines Bruders weiterdaran gearbeitet. Aber es ist ja so, dass Leute,die einem sehr nah sind, zwar in andere Sphärengehen, aber irgendwie doch immer bei einembleiben. Die Kraft dieses Menschen lebt weiter,Ist das der Trick?UDO: Wichtig ist, dass man das überlebt, dannhat man mehr davon. Nicht durch Wegsterbengroßen Ruhm erlangen, sondern am Leben bleibenund trotzdem Legende! Die Zeiten derLegenden-Absicherung durch frühen, spektaku-UDO: Wenn ich durchhänge, dann sind meineFreunde für mich da. Da habe ich persönlich sehrgute, und wenn ich mal ins Schleudern gerate,fangen die mich immer auf. Meine Freunde sindeine Art Clan, „der Clan der Lindianer“. Das istprima so, denn die sind immer am Start. Freundeobwohl ihn der Fährmann über den letzten Flussgesetzt hat. Was bleibt mir zu tun? In seinemNamen ordentlich weiterpowern.QUELLE: BILD AM SONNTAGFOTOS: WARNER MUSIC/ TINE ACKEsind wie Sterne: Auch, wenn man sie geradenicht sieht, sie sind immer da.Was Beziehungen angeht, sind Sie vorsichtiger.Durch Affären kann man nicht soleicht verletzt werden, richtig?UDO: Leute, die in einem Beruf wie ich unterwegssind, leben, was Beziehungen angeht,Wann ist die gefährdet?UDO: Hauptsache, du fängst aufdem Hochseil nicht an zu zappeln.Und wie stark haben Sie beiden neuen Songs gezappelt?UDO: Manche Zeilen schreibe ichleicht angebreitet und lese sienüchtern gegen. Oder auch malandersherum. Diese Vorgehensweisehat sich sehr bewährt.Inwiefern?UDO: So manch nüchtern geschriebenerSong wirkt mit einem leichtenBrausebrand im Auge plötzlich vielzu trocken, einen Tick zu steif. Dannmuss man ihn einmal schwindeliggegenlesen, etwas verfeinern undFreunde sind wie Sterne:Auch, wenn man sie gerade nicht sieht, sie sind immer da.musiker MAGAZIN 3/<strong>2008</strong>

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