„BÜRGERMEISTERTRÄGTVERANTWORTUNG“SPD-Fraktion will Klarheitin Sachen Rock’n’PopmuseumNachdem der Bund der Steuerzahler die Millionenverluste für dasRock’n’Popmuseum erneut vor einigen Wochen deutlich kritisierthatte, stellte die SPD-Fraktion in öffentlicher Sitzung elf Fragen zurZukunft des Museums. Heiko Nordholt: „Die Fragen waren bewusst andie Person des Bürgermeisters gerichtet, da wir davon ausgehen, dasser sich nicht hinter Mehrheitsbeschlüsse verstecken kann. Er hat - jenseitsder Parteien - eine eigene Verantwortung gegenüber dem Bürger.“Die Antworten liegen der SPD-Fraktion jetzt vor, stellen dieOppositionsfraktion aber nicht zufrieden, wie es in einer Mitteilung heißt.Bestätigt wurde auf die Frage nach den bisherigen Verlusten eine Summevon rund fünf Millionen Euro. „Weil der voraussichtliche Verlust <strong>2008</strong> aufrund eine Million Euro prognostiziert wurde, wird am Ende des Jahres einestädtische Gesamtbelastung von sechs Millionen Euro zu verzeichnensein“, so Nordholt weiter. Völlig unbefriedigend ist für die SPD dieBeantwortung der Frage, wie lange der Bürgermeister dem GronauerBürger die jährlichen Verluste in Millionenhöhe noch zumuten könne. DerHinweis, die Millionenverluste seien „Ausfluss von Mehrheitsbeschlüssendes Rates und des Aufsichtsrates“ reiche als Antwort nicht, so die SPD-Ratsmitglieder Heiko Nordholt und Günter Walkowiak. „Der Bürgermeisterist politischer Wahlbeamter. Der Bürger hat einen Anspruch darauf, seinepersönliche Einschätzung zu hören.“ Walkowiak weiter: „Für Kleinigkeitenwird ansonsten von der Verwaltung viel ,Papier’ vorgelegt. In dieser wichtigenFrage kann man sich nicht hinter dem Rat verstecken. DerBürgermeister hat hier eine herausragende politische Verantwortung.“Auch der Hinweis des Bürgermeisters, er sei auf den Fall derNichtfinanzierbarkeit des Museums inhaltlich nicht vorbereitet, da er zurZeit keine Notwendigkeit sehe, ist nach Meinung der SPD-Politiker „nichtakzeptabel“. Jeder solide Kaufmann sorge für einen solchen durchausrealistischen Fall vor. Die Zusage der CDU-Mehrheit, auf jeden Fall bis2011 die Millionenverluste zu tragen, entbinde den Bürgermeister nichtvon seiner persönlichen Verantwortung, so die SPD weiter. In Kürze will dieSPD das Thema Rockmuseum und dessen Finanzierbarkeit erneut auf dieTagesordnung des Stadtrates setzen lassen.Der neue K&M-Gitarrenständer»Memphis Pro«.Sie haben schon alles anGitarrenständern gesehen?Aber was, wenn esendlich einen gibt, derIhr Instrument sosicher hält, wie Sieselbst? Der sich anpasstan den Gitarrenhals?Und was, wenndieser Gitarrenständerauch noch handlichund preiswert ist?Wäre das nichtergreifend?QUELLE: WESTFÄLISCHE NACHRICHTENFür mehr Informationen ordern Sie kostenlos unseren Kompaktkatalog.KÖNIG & MEYER · MUSIKZUBEHÖR UND STATIVE · contact@k-m.de www.k-m.de
24 MUSIKBUSINESSZWANG ZUMHANDELNDie Anzahl der Künstler, die Chefs ihresPlatten-Labels werden, steigt sprunghaft.Freiwillig vollziehen die meisten diesenSchritt allerdings nicht, es ist eher ein Fall von„ökonomischer Notwehr“.In den vergangenen sieben Jahren verzeichneteder Tonträgermarkt Umsatzrückgänge vonüber vierzig Prozent, bilanzierte die „FinancialTimes Deutschland“ kürzlich. Der Grund für dendramatischen Einbruch liegt in Raubkopien undillegalen Internet-Tauschbörsen. Das führtedazu, dass zahlreiche Künstler keinerleiEinkünfte mehr aus CD-Verkäufen erzielen.Eine renommierte Band wie etwa dieDonots, die zu Beginn dieses Jahrzehntsimmerhin zwei Alben in die deutschen Top 20brachten, stand am Ende mit leeren Händenda. „Wenn du nicht gerade Robbie Williamsbist, siehst du für Plattenverkäufe keinenCent“, weiß Sänger Ingo Knollmann. Die Punksaus dem westfälischen Ibbenbüren waren esleid, umsonst zu arbeiten, und zogen dieKonsequenzen. Ihr aktuelles Album „ComaChameleon“ veröffentlichen sie auf dem bandeigenenLabel Solitary Man Records.„Große Plattenfirmen sind sehr kreativ darin,dein Geld auszugeben“, hat Mike Patton erfahren.Als Sänger von Faith No More (FNM) warPatton lange Jahre bei großen Firmen unterVertrag. 1998 verließ er FNM und gründete mitgespartem Geld Ipecac Recordings, sein eigenesLabel. „Mein Manager und ich hatten eineFirma für eine Platte von mir namens„Fantömas“ gesucht und waren nicht geradeerfreut über das Angebot der Labels“, erinnerter sich. Auch die Mitglieder der KölnerBand Substyle gingen denselben Schritt. Siegründeten das brandneue Label Fire! Fire!Fire!, auf dem sie nun ihr drittes Album „WalkThe Dino“ veröffentlichten. Das Gleiche machtenin der Vergangenheit schon populäre Bandswie Die Ärzte (Hot Action Records) und Die TotenHosen (jkp), jetzt gehen auch immer mehr kleineBands unter die Firmengründer. Der Tonträgermarktwird von den vier PlattenfirmenriesenUniversal, Sony BMG, Warner Music undEMI beherrscht, den sogenannten Majors, wieman in der anglophilen Branche sagt. Sie verkaufen,laut „Financial Times Deutschland“, 75Prozent aller Tonträger. Den Rest teilt sich einerapide steigende Zahl von unabhängigenFirmen, die Independent Labels. Beide sindzunehmend unfähig, ihren kleinen und mittlerenActs Einkommen zu verschaffen. Darauf reagierendie <strong>Musiker</strong> nun. Wie viele Künstler undBands ihre eigene Plattenfirma betreiben, istnicht genau bekannt. Doch es gibt Anzeichenfür eine massive Zunahme. Die angemeldetenSchallplattenfirmen bei der Gesellschaft zurVerwertung von Leistungsschutzrechten (GVL),die sich um die Rechte der ausübenden<strong>Musiker</strong> und der Tonträgerhersteller kümmert,ist kontinuierlich gewachsen: Im Jahr 1998seien nur 150 Schallplattenlabels angemeldetgewesen, heute sei ihre Zahl auf 15 000 Labelsgewachsen, rechnet Klaus Quirini vom VerbandDeutscher Musikschaffender (VDM) vor.Die Domstädter Substyle hatten sowohlmit einem Indie als auch Major Erfahrungengemacht. „Von beiden habe ich nie eineAbrechnung bekommen“, klagt GitarristHeiwi Esser. Der Band hätten laut VertragUm ihr Einkommenaufzubessern,gründen immermehr <strong>Musiker</strong> eineeigene Plattenfirmaneun Prozent vom Handelsabgabepreis jederCD zugestanden, „das waren so achtzig Cent“,sagt Esser. Allerdings musste die Kapelle vorheralle Kosten begleichen, unterm Strich bliebdaher nichts übrig. „Vom Indie (Vielklang) fühleich mich nicht über den Tisch gezogen, denndas Label hat uns Studio, Promotion undMarketing bezahlt. Unsere erste Platte verkauftezwischen 6 000 und 7 000 Stück, genauweiß ich das nicht, wir bekamen – wie gesagt– keinerlei Zahlen.“ Von Vielklang zogenSubstyle zum Major Motor Music. „Die Motor-Leute waren der Meinung, wir müssten neueTechnik haben. Also haben wir teure Mikrofoneund Instrumente gekauft, die wir gar nichtbrauchten. Von heute aus gesehen, war dasbekloppt“, ärgert sich Esser, „außerdem müsstenwir mengenweise Steuern nachzahlen.“Nach dem Auslaufen ihres Vertrages mit Motorhatten Substyle Schulden in Höhe von 20 000Euro zu begleichen.TEXT: HENNING RICHTERFOTO: WWW.WEBDONOTS.DE