13.07.2015 Aufrufe

Ausgabe herunterladen - Fürst Donnersmarck Stiftung

Ausgabe herunterladen - Fürst Donnersmarck Stiftung

Ausgabe herunterladen - Fürst Donnersmarck Stiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Thema5Angst vorRechts gegenBehinderte?Es vergeht kein Tag,an dem wir nicht inder Zeitung lesen,dass rechtsextremistische Straftatenzunehmen.Solche Meldungen geben Anlasszu tiefer Besorgnis und weckenEmpörung und Zorn über jedeForm von rechter Gewalt, gegen wenoder was sie sich auch immer richtet. DieseVerirrung des menschlichen Geistes hatim 20. Jahrhundert unvorstellbare Katastrophenüber die Welt gebracht – genauwie das andere Extrem, der Kommunismus,im Land seiner ersten VerwirklichungVerheerendes angerichtet hat – wie wirwissen. Unser Interesse muss sich daraufrichten zu verhindern, dass Totalitarismus,welcher Prägung auch immer, im 21. Jahrhundertnicht in irgendeiner Form aufersteht.Angesichts der täglichen Zeitungsmeldungenentsteht langsam die Angst und dieFrage:Wann wird es wohl soweit sein, dassauch behinderte Menschen Opfer derstumpfsinnigen und irregeleiteten Aggressivitätvon Rechtsextremen werden?In unserer Redaktionsgruppe wurde dieFrage aufgeworfen, ob wir dieses Problemeinmal zum Thema einer „Wir“-<strong>Ausgabe</strong>machen sollen... Die Frage ist nur: Ruftman die „Geister der Finsternis“ damitnicht erst herbei?Beobachtung und Wachsamkeit sind unerlässlich!Aber haben wir nichts anderes zu tun, alsunentwegt die Rechten anzustarren? Undwollen wir den Eindruck erwecken, alswarteten wir nur darauf, dass etwas passiert?– Damit wir endlich ein Thema haben?Ich glaube, dies kann niemand ernsthaftwollen!Silvia GordanSchere im Kopf?Wegen der zunehmenden Übergriffevon Rechtsradikalen aufMinderheiten, waren die Bewohnerder WG II von der Weichselstraßesehr entsetzt und betroffen. Sie überlegten,wie sie ihre Solidarität mit den Opfern bekundenkonnten. Nach langen Beratungenwurde der Entschluss gefasst, ein handgemaltesPlakat in eines der Fenster der Bewohner,das zur Straßenseite liegt, aufzuhängen.Die Botschaft des Plakates solltesein „ Stoppt Nazis!“ und „Gegen braunenTerror!“.Als es aber an die Umsetzung dieses Vorhabensging, kamen den Betreuern ersteZweifel und Bedenken. Ängste um dieBewohner stiegen in uns hoch. Szenarienvon eingeschlagenen Scheiben und Angriffenauf die Rollstuhlfahrer spukten inunseren Köpfen herum. Die Lage derWohnung – mitten im ProblembezirkNeukölln im Parterre– bestärkte unsere Befürchtungen.Jeden Tagkonnten wir die „Glatzköpfe“mit ihren scharfenHunden am RathausNeukölln stehensehen. Sollten wirunsere Bewohner diesenMenschen schutzlosausliefern? Konntenwir diese Verantwortungauf uns nehmen?Nein! Wir teilten den Bewohnern unsereÄngste mit und diskutierten mit ihnendarüber.Fazit dieser Diskussionwar: beklemmendeGefühle bei den Bewohnernund Betreuern,Unsicherheit darüber, obdieser Aktion nicht eine zugroße Gefährdung bedeuten würde– und ein zerknülltes Plakat.Wehret den Anfängen – eine nicht ganzso leicht umzusetzende Forderung!?Uwe Deutsch-BörnerWIR1/2001

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!