Ein allgemeines lineares Modell erklärt 29 % der Variabilität in den Verlandungsraten (Tabelle 1). DieVerlandung der Gewässer wird durch eine geringe Gewässergröße, eine langgestreckte bzw. komplexeGewässerform, die Eintiefung der Donau sowie durch eine häufige unterstromige Anbindung gefördert.Tab. 1: Parameter, welche die Verlandung signifikant beeinflussen; unabhängige Variable: Verlandungsrate(1/3)Parameter B SE T P95% CL 95% CL Part. Eta-UG OG QuadratKonstante 2,772 0,306 9,047 0,000 2,172 3,373 0,029Log (Fläche) 0,256 0,021 12,196 0,000 0,215 0,297 0,052Fraktale Dimension-3,212 0,171 -18,736 0,000 -3,548 -2,876 0,115Eintiefungsrate -20,930 2,042 -10,249 0,000 -24,935 -16,926 0,037Anbindung -0,002 0,001 -2,871 0,004 -0,003 -0,001 0,003Auswirkungen auf FFH-Arten <strong>und</strong> LebensräumeDie Lobau beherbergt eine Reihe von aquatischen FFH-Arten <strong>und</strong> Lebensräumen. Unter den FFH-Lebensraumtypen finden sich in der Unteren Lobau:LRT 3130 - Schlammfluren stehender GewässerLRT 3140 - Armleuchteralgen-GesellschaftenLRT 3150 - Natürliche Stillgewässer mit Wasserschweber-GesellschaftenLRT 3260 - Fluthahnenfuss-GesellschaftenPraktisch alle Gewässer entsprechen zumindest einem Lebensraumtyp bzw. bieten den Lebensraumtypengeeignete Bedingungen. Dies bedeutet, dass jeder Verlust an Wasserfläche auch einem Verlustan FFH-Lebensraumtypen entspricht.Insgesamt konnten in der Lobau sechs aquatische Arten des Anhangs 2 der FFH-Richtlinie nachgewiesenwerden:Leucorrhinia pectoralis (Große Moosjungfer)Misgurnus fossilis (Schlammpeitzger)Rhodeus amarus (Bitterling)Triturus dobrogicus (Donau-Kammmolch)Bombina bombina (Rotbauchunke)Emys orbicularis (Europäische Sumpfschildkröte)Die Amphibienarten Triturus dobrogicus <strong>und</strong> Bombina bombina sind auf Gr<strong>und</strong> ihrer Lebensraumansprüchebesonders durch die Verlandung der Altarme betroffen, da sie kleine, fischfreie Gewässer <strong>für</strong>ihre Fortpflanzung benötigen. Diese Gewässer werden zuerst verschwinden <strong>und</strong> somit wertvoller Lebensraum<strong>für</strong> diese Arten verloren gehen.50
DiskussionDie vorliegende Untersuchung zeigt eine starke Verlandung der Altarme im Untersuchungsgebiet, wiesie auch Schratt-Ehrendorfer & Rotter (1999), Dister (1994) <strong>und</strong> Amoros (1991) <strong>für</strong> vom Hauptstromabgedämmte Augebiete beschrieben wurden. Schratt-Ehrendorfer & Rotter (1999) geben <strong>für</strong> die Lobaueinen Verlust von mehr als 40 ha an Gewässern <strong>und</strong> Feuchtgebieten in 50 Jahren an. UnsereDaten zeigen einen Verlust von 93 ha in 56 Jahren, davon 66 ha in der Unteren Lobau <strong>und</strong> 27 ha inder Oberen Lobau. Alle Autoren verweisen hierbei auf einen engen Zusammenhang zwischen demAusmaß der Verlandung <strong>und</strong> der Anbindung zum Strom. In Gewässern mit geringer Hochwasserdynamik,wie sie im Rückstaubereich der Unteren Lobau vorzufinden sind, wird die Bildung von Schlammauflagenbegünstigt. Eine häufige Durchströmung führt dagegen zu einer geringeren Sedimentauflage,wie dies Reckendorfer & Steel (2004) im Zuge des Donau-Restaurierungsprojekts in der RegelsbrunnerAu beobachten konnten. Schon wenige Tage Durchströmung fördern den Austrag einesGroßteils der Feinsedimente aus dem Gewässerbett.Eine rückstauende Anbindung hat allerdings den gegenläufigen Effekt: Häufig angeb<strong>und</strong>ene Gewässererhalten öfters schwebstoffreiches Wasser der Donau. Im Gegensatz dazu werden isolierte Gewässer,ohne Verbindung zum Hauptstrom, nur mehr vom reinen - mit geringer Schwebstofffracht beladenem- Wasserstrom erfasst, weil das Hochwasser mit zunehmender Entfernung zum Strom bereitseinen Großteil der mineralischen Fracht verloren hat (Reckendorfer et al. 2012).Kleine Altarme zeigen besonders hohe Verlandungstendenzen. Dieser Umstand kann durch einenrelativ höheren allochthonen Nährstoffeintrag bei abnehmender Gewässergröße <strong>und</strong> Gewässertiefeerklärt werden, da bei geringer werdendem Wasservolumen gleichzeitig der relative Anteil der Kontaktflächezur Umgebung zunimmt. Durch einen Sedimenteintrag von außen kommt es darüber hinauszu einer zunehmenden Auffüllung des Gewässerbodens <strong>und</strong> einer damit einhergehenden Verminderungdes Wasservolumens, welche sich vor allem bei kleinen, seichten Gewässern in einem höherenWasserflächenverlust bemerkbar macht.Die Eintiefung der Donau von r<strong>und</strong> 2-3 cm/Jahr (seit 1938 etwa 1-1,5 Meter; Reckendorfer et al.2005, Klasz et al. 2009) zeigt ebenfalls negative Auswirkungen auf das untersuchte Gewässersystem.Durch die Kies-Zugabe der Verb<strong>und</strong> Hydro Power AG, welche als Kompensation <strong>für</strong> das KraftwerkFreudenau durchgeführt wird, ist dieser Trend im Bereich der Lobau allerdings derzeit gestoppt <strong>und</strong><strong>für</strong> die zukünftige Entwicklung nicht mehr relevant.SchlussfolgerungenIn dieser Untersuchung wie auch bei anderen Arbeiten hat sich gezeigt, dass die Augewässer imUntersuchungsgebiet verlanden, <strong>und</strong> diese Verlandung immer schneller abläuft. Um ein weiteresZuwachsen des Altarmsystems zu verhindern <strong>und</strong> den Erhalt einer vielfältigen Aulandschaft zu si-51
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2. MethodenDie Untersuchungen basie
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Reinhardt, Ch., Bölscher, J., Schu
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Die Beregnung erfolgte stets erst d
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Es sollen mehrere MRT erstellt werd
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Abb. 1: Lage der Untersuchungsfläc
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Abb. 3: Modellierter Verlauf der Bo
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Vrugt, J.A., Gupta, H.V., Bouten, W
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in 56 cm u. GOK installiert. Zwisch
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4. Schlussfolgerungen und Methodenk
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Explorative hydrological modeling o
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Maussion, F., Scherer, D., Finkelnb
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Untersuchungen zur diffusen lateral
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len Sedimenteintrag erhöht (positi
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Process concepts for the catchment
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5. DankDie AutorInnen bedanken sich