24Dossier <strong>Weiterbildung</strong> und KarriereSprachen lernen inClubatmosphäreIn den Sprachclubs des <strong>KV</strong> Basel und <strong>KV</strong> Zürich werden die Englisch- und Französischkenntnisseeifrig, aber auch auf unterhaltsame Weise gepflegt. Dies allerdings nur voneinem «harten Kern» der Mitglieder. Von Andrea MašekIm Clubraum des <strong>KV</strong> Basel scheinen heftige Auseinandersetzungenim Gang zu sein. Zu hören sind Wortfetzen wie: «Youhave to tidy your room», «You aren’t allowed to smoke» oder «Youmust come home before midnight». Doch zwischen den Sätzenwird gelacht. So ernst kann es also nicht sein.Doch, es ist den Anwesenden ernst. Der English Club des <strong>KV</strong>Basel hat sich zu seinem wöchentlichen Treffen eingefunden.An diesem Abend sind Translations, Übersetzungen, angesagt.Es geht in erster Linie um die Model Verbs, die Modalverben. Einnicht ganz einfaches Thema, denn die deutschen Modalverbensind nicht eins zu eins ins Englische übersetzbar.Aber die Clubmitglieder meistern die schwierigen Aufgabenmeist mit Bravour. Und sie sind mit viel Freude bei der Sache.Es macht ihnen offensichtlichSpass, in Rollenspielen aufmüpfigeTeenagers oder deren strikteEltern zu mimen.Ursprünglich FreizeitclubsZehn nicht mehr ganz jungeFrauen und Männer sind an diesemDienstagabend dabei. «Dasist das Kernteam», sagt PräsidentinGaby Felix. Insgesamtzählt der English Club rund 50 Mitglieder. Mal seien es etwasmehr, mal etwas weniger, so Felix. Und längst sind nicht mehralle <strong>KV</strong>-Mitglieder. Mitmachen kann jede und jeder – ausser Anfängerinnenund Anfänger. Ursprünglich jedoch war der Club1872 gegründet worden, um den Mitgliedern des <strong>KV</strong> Basel eineMöglichkeit zu geben, ihr Englisch auch nach der Lehre und ausserhalbdes Büros weiter zu pflegen.Ganz ähnliche Clubs gibt es ebenfalls noch in Zürich. DerMen’s English Club besteht seit 1898 – geleitet wird er von GeorgeCarr, Präsident ist René Kauer. Der Ladies’ English Club ist über80 Jahre alt. Die Namen sind irreführend, in beiden ist das jeweilsandere Geschlecht willkommen – bei den Ladies gehörenzwei Männer sogar zum harten Kern, wie «professional leader»Nancy Scherer-Howe betont. Noch älter ist der Cercle Français,der seit rund 120 Jahren existiert. Wie die English Clubs war ereinst ein Freizeitclub.Abwechslungsreiches ProgrammMit der Zeit hat man sich aber auf die Sprache konzentriert.Heute haben alle Clubs wie auch der Cercle ähnliche Ziele undProgramme: das Englisch respektive Französisch pflegen – einmalpro Woche. Dies mit einem Mix von Grammatikstunden,«Die Sektion des <strong>KV</strong> Basel deckt mit demEnglish Club ein wichtiges Angebot ab, dennes gibt den Mitgliedern die Möglichkeit,die englische Sprache in einem ungezwungenenRahmen weiterzuentwickeln.»Franziska Gambirasio, Präsidentin <strong>KV</strong> BaselVorträgen, Literaturlektionen und Film- oder Theaterabenden.Es wird darauf geachtet, dass alle Sprachbereiche, vom Lesenüber Hören und Schreiben bis zum Verstehen abgedeckt sind.Das Englisch wird aber auch im Pub Quiz und an Spielabendengeübt. Der Men’s English Club beschäftigt sich gerne mit Geheimnissen,Verbrechen, Verschwörungstheorien, berühmtenMännern oder Medizingeschichte. Der Ladies’ English Club vertieftsich zurzeit in die Viktorianische Periode, ein Steckenpferdvon Nancy Scherer. Sie teilt sich die Leitung mit Lauren Zafer,die für die Grammatiklektionen zuständig ist.Wie der Inhalt sind auch die Mitglieder der Clubs und desCercle vergleichbar. Die Mitgliederzahl variiert zwischen 30 und50. Wobei bei allen Treffen meist ein Stamm von 10 bis 15 Leutenanwesend ist. Es sind eher älterePersonen, das Durchschnittsalterdürfte sich um die 60 bewegen,viele sind schon pensioniert.Die älteste «Lady» ist 90.Sie alle verbindet die Freude ander Sprache.Lernen macht Spass«Wir wollen unser Englisch upto-datehalten», sagt FelixSchurter, der schon lange im Basler Club dabei ist. Seine Elternwaren ebenfalls schon Mitglieder. «Ich wollte damals mit meinemEnglisch weitermachen und trat deshalb bei.» Gaby Felixbringt es auch schon auf 26 Jahre. Sie hat immer wieder die Aushängeim Schulgebäude gesehen, als sie das <strong>KV</strong> machte. Nacheinem Sprachkurs in London beschloss sie, dem Club beizutreten,um die neu gewonnenen Kenntnisse nicht zu verlieren. Felixund Schurter haben sich übrigens im Club kennen- und liebengelernt.Die Baslerinnen und Basler gehen nach den Stunden stetsetwas trinken und treffen sich auch in den Schulferien, zu einemFondue oder einem Fasnachtsabend. Man kennt sich gut, ist deshalbin den Stunden auch offen und ohne grosse Hemmungen,was natürlich optimal ist in Sprachlektionen.Leader Michael Clarke, seit fünf Jahren dabei, schätzt es,dass eine gewisse Lockerheit herrscht. Das Ganze soll ja auchSpass machen. Dies tut es offensichtlich: Die 90 Minuten vergehenwie im Flug, es herrscht eine gute Atmosphäre, in derScherze Platz haben. Silvia, der Neuling, ist sofort integriert.Dass es den Mitgliedern aber sehr ernst ist mit dem Lernen zeigtsich darin, dass die Grammatikstunden laut Gaby Felix am bestenbesucht sind.context 2 – <strong>2013</strong>
Etwas ruhiger ist es im Cercle Français des <strong>KV</strong> Zürich. An diesemAbend üben die 13 Anwesenden, wie ein Thesen-Aufsatz geschriebenwerden muss. Einige von ihnen bereiten sich nämlichauf eine DELF-Prüfung vor. Vor ihnen liegen Lehrbücher undDictionnaires. Zu Wort melden sich immer etwa die gleichen vierbis fünf Frauen. Die anderen – darunter auch zwei Männer – hörenaufmerksam zu und schreiben fleissig mit.«Wir werden eben nicht alle die Prüfung machen», erklärtCo-Präsidentin Erika Salzmann, und einige der Mitglieder kämennicht jeden Mittwoch. Deshalb variiert das Programm auchin Zürich, Lehrerin Francine Pfefferli ist dafür zuständig. DieMitglieder können aber Wünsche anbringen. Pfefferli unterrichtetden Cercle seit rund vier Jahren. Für sie ist es nicht ganz einfach.Wie Clarke in Basel hat auch sie Teilnehmende vor sich, dieverschiedene Niveaus aufweisen. Sie betont jedoch: «Es könnenalle kommen, egal welches Niveau sie haben, wir machen für alleetwas.»Pfefferli versteht es in dieser Stunde, das Beste aus IhrenSchülerinnen und Schülern zu holen – auf eine kluge unauffälligeArt. Mit der Zeit werden die Diskussionen auch engagierter.Thema an diesem Abend ist das <strong>Interne</strong>t. Dazu können eigentlichalle etwas sagen. Geschmunzelt wird zudem über die Unterschiedezwischen <strong>Schweiz</strong>er und Französischer «Kultur»: inBezug auf Prüfungen, auf Darstellung oder auf gehäuseltes Papier.Erika Salzmann äussert sich ausserdem begeistert über dieGünstige AngeboteDie Englisch Clubs und der Cercle Français werden nach wievor vom <strong>KV</strong> Basel respektive <strong>KV</strong> Zürich subventioniert. Zudemstellen die beiden Sektionen die Räumlichkeiten zurVerfügung. In Basel befindet sich der Clubraum im Untergeschossder <strong>KV</strong>-Lokalitäten am Aeschengraben 15. Die ZürcherClubs und der Cercle dürfen die Aula im 1. Stock im Kaufleuten(Eingang Talacker 34) benutzen. Die Präsidentinnen undPräsidenten betonen, wie dankbar sie den Sektionen für derenHilfe sind.Die English Clubs und der Cercle Français stehen allen <strong>KV</strong>-Mitgliedern, aber auch Nichtmitgliedern offen. Die Jahresgebührenfür Mitglieder bewegen sich zwischen 40 und 75Franken, für Nichtmitglieder zwischen 55 und 150 Franken.Gäste und Schnuppernde sind stets willkommen. Detailsund Kontaktangaben finden sich in den Sektionsnachrichtenab Seite 57.Lehrerin, die ihnen das ganz aktuelle Französisch beibringt.«Man sagt jetzt zum Beispiel nicht mehr ordinateur, sondernordi.» Zum Schluss lobt Francine Pfefferli: «Ihr habt heute sehrgut gearbeitet.»Andrea Mašek ist <strong>Context</strong>-Redaktorin.andrea.masek@kvschweiz.ch25Die <strong>Schweiz</strong>er Bildungsinstitution.Effizient. Sicher. Individuell.Besser richtig lernen.www.akad.chHöhere Fachschulen Rechnungswesen Passerelle Fachhochschulen Kommunikation BankenVersicherungen Berufsmaturität Treuhand Allgemeinbildung Kader Leadership ManagementZugang zu Hochschulen Informatik Organisation Sprachen und Kultur Verkauf Gymnasiale MaturitätMarketing Berufliche <strong>Weiterbildung</strong> HR Management Handelsschule und <strong>KV</strong><strong>Context</strong> Business 4CDie AKAD Schulen gehören zur Kalaidos Bildungsgruppe <strong>Schweiz</strong>context 2 – <strong>2013</strong>