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Context Nr. 2 / Februar 2013 - Interne Weiterbildung ... - KV Schweiz

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32Laufbahnsechsmonatiges Praktikum. Die Firma istspezialisiert auf betriebliche Gesundheitsförderung,auf Berufsintegration,Senioren sport und Bildung im Strafvollzug.Aus dem Praktikum wurde eine Festanstellung.Stucki engagierte sich vorallem im beruflichen IntegrationsprogrammStartrampe. Die Kurse richtensich an Jugendliche, die Schwierigkeitenhaben, im Beruf Fuss zu fassen und generellmit der Bewältigung ihres Alltages anGrenzen stossen. Der abwechslungsreicheJob gefiel der Fachhochschul-Absolventin.Sie unterrichtete und unterstütztedie Jugendlichen in vielen lebenspraktischenFragen. Sie half ihnen, Bewerbungenzu schreiben oder die Steuererklärungauszufüllen, zeigte ihnen, wie mansich in einem Vorstellungsgespräch verhältund stand ihnen bei persönlichenProblemen mit Rat zur Seite. Zudem unterrichtetesie Sport. «Ich war in der Wahlund der Gestaltung der Bildungsinhaltesehr frei. Ich habe dabei selber viel gelernt.»Bei den JungsDie Stelle bei «lifetime health» hat sie unteranderem dank ihres Netzwerkes in derFussballwelt bekommen. Als sie sich inFilzbach auf das Fussballtrainer-B-Diplomvorbereitete, lernte sie den Geschäftsführervon «lifetime health» kennen, dersich ebenfalls im Jugendfussball engagierte.Er bot ihr damals die Praktikumsstellean.Fussball ist seit vielen Jahren ganzwichtig im Leben von Lena Stucki. Schonals siebenjähriges Mädchen verbrachtesie ihre Freizeit am liebsten auf dem Fussballplatz.Und sie hatte Talent. Bald tratsie in einen Club ein, zuerst im Tessin, woihre Familie längere Zeit lebte, dann inRüti im Zürcher Oberland.Doch das war gar nicht so einfach,denn es gab damals nur wenige Mädchenmannschaften.«Meine Muttersetzte sich für mich ein, damit ich bei denKnaben spielen durfte.» Bis zu den C-Juniorenkickte sie mit den Jungs, dannwurde es schwierig. «Mit 14 ist es nichtmehr so lustig, als einziges Mädchen ineiner Knabenmannschaft zu spielen.» Sie«Ich liebe diesen Job.Die Mädchen sind motiviert, habenein gemeinsames Ziel und reissen am gleichen Strick.»wechselte zu den Frauen des FC Rapperswil,zuerst zu den Juniorinnen, danachspielte sie in der ersten Mannschaft in derNationalliga B. Die jetzige Präsidentindes FCZ Frauen wurde auf sie aufmerksamund holte die damals 18-Jährige zumSV Seebach Frauen, aus dem später derFCZ Frauen hervorging. Lena Stuckispielte während sechs Jahren in der erstenMannschaft. 2006, als sie das Studiumin Magglingen begann, hängte sie dieFussballschuhe an den Nagel, denn beidesging nicht: vier Trainings und einSpiel pro Woche sowie ein anspruchsvollesBachelorstudium. «Ich wollte michganz aufs Studium konzentrieren.»Spielerin und TrainerinDoch mit dem FCZ blieb sie auch währenddes Studiums verbunden, nicht alsSpielerin, sondern als Trainerin. Sie engagiertesich beim Aufbau mehrerer Teams.Vor vier Jahren gab es bei den FCZ Frauennämlich nur die erste und zweite Mannschaft.Lena Stucki gründete gemeinsammit ihren Kolleginnen die U14 und U16.Die Frauenförderung des Zürcher Stadtclubszahlt sich aus. Nicht nur dieerste Mannschaft schwingt in der Tabelleoben aus, sondern auch die Juniorinnensind mehrheitlich erfolgreich.Frauenfussball ist populärer geworden.Immer mehr Mädchen interessierensich dafür, und Dutzende von Clubs habenFrauenmannschaften gegründet. Daskonnte Stucki in den vergangenen Jahrenmitverfolgen – als Spielerin, Trainerin undwährend ihres Studiums als Teilzeitmitarbeiterinder Geschäftsstelle des FC Zürich,wo sie für 9- bis 14-jährige Mädchendie Fussball-Camps «girlskick» organisierte.«Frauenfussball hat einen anderenStellenwert als früher. Nur Ewiggestrigeglauben, Fussball sei nichts für Frauen»,sagt sie. Wer es nicht glaubt, wird beim Besucheines Spiels der U16 eines Besserenbelehrt. Die Spiele sind attraktiv undschnell, die Kombinationen raffiniert unddie Schüsse satt. Weil es in der Region aufdiesem Niveau nur wenige Mädchenmannschaftengibt, spielt das U16 Teamgegen Knaben der zweiten Stärkeklasse.Die Girls gewinnen fast jede Partie.Unterricht in der StrafanstaltDas Training in der Sportanlage Heerenschürliist in vollem Gange. Es ist kalt, esschneit und auf den von Scheinwerfernhell beleuchteten Kunstrasenplätzenliegt Schnee. Die Mädchen der U16 joggenim Gleichschritt um den Platz, währendStucki lässig mit einem Ball jongliert. Siesagt: «Ich liebe diesen Job. Die Mädchensind motiviert, haben ein gemeinsamesZiel und reissen am gleichen Strick. Siewollen etwas erreichen. Es macht richtigSpass, mit ihnen zu arbeiten.»Das Traineramt ist auch ein Ausgleichzu ihrem anderen Job, den sie zur Zeit innehat.Einmal pro Woche unterrichtet sienämlich Sport in der Strafanstalt Zug.Ihre Klientel, junge und ältere Männeraus ganz unterschiedlichen Kulturen, istdort etwas weniger motiviert und die Sozialkompetenzder Sportlehrerin entsprechendgefragt. Sie muss hier ganz andersauftreten, etwas distanzierter, wie siesagt, authentisch und respektvoll. «Alsjunges Dschigi kann ich nicht einfach denChef raushängen. Dann habe ich gleichverloren.» Sie müsse mit den Insassen immerwieder verhandeln, könne sich abermeistens durchsetzen und komme imGrossen und Ganzen auch gut an. «Wirfinden immer eine Lösung.»Traum erfüllenNach Lösungen und Antworten suchtLena Stucki auch in ihrer Masterarbeit.Seit einem Jahr belegt sie an der Hochschulefür Sport Magglingen und an derUniversität Freiburg das MasterstudiumSportwissenschaften, das sie diesen Sommerabschliessen will. Zurzeit schreibt siean ihrer Masterthesis. Sie geht darin derFrage nach, «welche Auswirkungen dergesellschaftliche Individualisierungsprozessauf Leistungsbeachsoccer hat».Mit dem akademischen Abschlussund dem Diplom für das Höhere Lehramtin Sport, das sie im Frühling 2014 abschliessenwill, wird Lena Stucki dannalle Voraussetzungen erfüllen, um ihrenberuflichen Traum zu verwirklichen:Sportlehrerin an einer Mittelschule.Rolf Murbach ist <strong>Context</strong>-Redaktor.rolf.murbach@kvschweiz.chMichele Limina ist freier Fotograf.info@art4press.chcontext 2 – <strong>2013</strong>

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