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15. October 1895. Ueber Speiseivasser - Reinigung. Stahl und Eisen. 953wasser angeblich einen in seiner Zusam m ensetzungkeinerlei Schwankungen unterworfenenund leicht zu messenden Reagentienstöff in denProcefs einzuführen. Leider aber ist die völligeSättigung des W assers mit Kalk zunächst sehrschwierig und viel Zeit erfordernd, und dann istder Kalkgehalt des dam it gesättigten W assersimmerhin gering. Bei vielen Speisewässern istaber das Erfordernifs an Kalk grofs, z. B. beidem hiesigen Speisewasser. Dadurch kom m t manzu grofsen Mengen gesättigten Kalkwassers, undbei dem langsamen Gang der Sättigung zu ganzmächtigen Abmessungen der Kalksättigungsgefäfse,so dafs diese in manchen Fällen ebenso grofsund gröfser werden miifsten als die Reinigungsgefäfseselbst. Dies ist nun natürlich nicht angängig,und m acht man diese Gefäfse deshalbwillkürlich kleiner, häufig geschieht dies auch,um einen billigen Preis zu erzielen mit denKlärgefäfsen, indem man hofft, dafs überhaupt,oder wenigstens anfangs, nicht so viel W assergereinigt werden w ürde, wie in der Anfrageangegeben.W enn nun in dem zu kleinen Sättigungsgefäfsdem W asser nicht genügend Zeit gelassenwird, sich voll mit Kalk zu sättigen, ist esaber mit dem Vorzug eines in seiner Zusam m ensetzungfeststehenden ReagentienstofTes vorbei.Trotzdem gehen viele dieser Anlagen gut, da insehr vielen Fällen die Anlagen eben im Hinblickauf künftigen Zuwachs wirklich viel zu grofsbestellt werden.Hr. Nösselt hat nun das Mifsgeschick gehabt,dafs er in der ihm aufgezwungenen Anlageeine solche mit Kalkwassersättiger erhielt,wobei noch vielleicht locale Ursachen oder auchMängel der Ausführung und Gonstruction zudem Mifserfolg beigetragen haben.Ich bin überhaupt der Meinung, dafs dasganze Sättigungsgefäfs von Uebel und überflüssigund dafs es viel richtiger ist, den Kalk alsKalkmilch zuzusetzen. Hr. N. hat ja, um seinenApparat überhaupt in regeimäfsigen Gang zubringen, schliefslich auch diesen Ausweg eingeschlagen,welcher Umstand ihm doch hätteklar machen sollen, dafs der anfängliche Mifserfolgnicht in dem S ystem , sondern in derungeschickten Anwendung desselben gelegenhaben mufs.Diejenigen von Hrn. N. behandelten Anlagendes Aussaigerungssystems, welche nebenbeinoch ein sogenanntes Filter, d. h. meist einverhältnifsmäfsig kleines Päckchen Holzwolle anwenden,machen dam it dem Publikum nur etwasweis; durch die grofsen Zwischenräume der Holzwollegeht der gröfste Theil des in zu kleinenAbsatzgefäfsen nicht zur Abscheidung gekommenenSchlammes hindurch, und nur ein kleiner Theilbleibt durch Oberflächen-Anziehung an der Holzwollewie an allen anderen Flächen hängen.XX.isDadurch wird der ohnehin beschränkte Querschnittso verengt, dafs die gesteigerte Geschwindigkeitdurch Abbrechen schon abgesetztenSchlam m es von Zeit zu Zeit wieder Luft schafft.W ill man wirklich durch Filtriren etwas erreichen,so mufs man zu ausreichender Filterflächeoder zu Filterpressen, wie Dehne, greifen.Die Verbindung einer Absatzanlage mit einerFilterpresse kann unter Umständen, wo es inerster Linie auf die erreichbar gröfste Reinheitankom mt, z, B. bei chemischen Fabriken, F ärbereienu. s. w. das einzig Richtige sein.H err Nösselt begeht bei seiner Beurtheilungder Reinigungsanlagen auch insofern eine In*consequenz, als er trotz seiner Vorliebe für dieFilterpressenanlage zwei von ihm selbst projectirteAnlagen nach dem Absatzsystem ohneFilter unter Benutzung alter Kesselgefäfse construirt.Bei der gröfseren Anlage ist eine entschiedeneAnlehnung an Reinecken zu erkennen,indem dessen Kipplrog und, wie es scheint,auch dessen Reagentienvertheilungssystem angewandtsind. Daraus geht hervor, dafs Hr. N. ander grofsen ihm aufgedrungenen Anlage nach demAbsatzsystem, nach Beseitigung der mangelhaftenAusführung doch wohl principielle Vorzüge gegenüberdem Arbeiten mit der Filterpresse gefundenhaben mufs, welche ihn veranlafsten, selbstthätigauch in dieser Richtung vorzugehen. Ob diebeiden Anlagen zur Ausführung gekommen sind,oder ob sie noch dazu kommen, ist leider nichtgesagt. Auch damit bin ich nicht einverstanden,dafs Hr. Nösselt die Güte einer Reinigungsanlagein erster Linie danach beurtheilen will,ob das gereinigte W asser etwas m ehr oderweniger Härtegrade hat und also die theoretischeHöchstleistung als das erstrebenswertheste Zielhinstellt. Ich habe oben schon erläutert, dafsdie theoretische Höchstleistung nur in einzelnenSonderfällen in Betracht kommt.In der Praxis des Dampfkesselbetriebes istes dagegen von ausschlaggebender Wichtigkeit,dafs die Anlage nicht zu theuer in der H erstellungist, und vor allen Dingen, dafs sie möglichstwenig Betriebskosten erfordert; ferner dafsdie Thätigkeit der Anlage leicht zu überwachenist und ihre Leistungen dem praktischen Bedürfnissegenügen. Letzterem ist im Dampfkesselbetriebnun aber im m er genügt, wenn festerSteinabsatz sicher vermieden wird, und wenndie Ansammlung des der Reinigung entgangenenSchlammes sich in mäfsigen Grenzen hält undden Kesselbetrieb in keiner Weise stört. Eineweitergehende Reinigung ist zwecklos und verursachtunnöthige Kosten. Ich bedauere lebhaft,dafs das frühe Hinscheiden des Hrn. Nössel tm ir die Möglichkeit einer Aussprache mit ihm,den ich persönlich zu kennen die Ehre hatte,raubt. Auch für die Fortentwicklung des W asserreinigungwesensist sein Hinscheiden zu bedauern.3

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