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Ö38 Stahl und Eisen. Eugen Langen f. 15. Oclober 1895.dies sein Geisteskind baare 20 000 Thaler eingebracht habe, eine Sum m e, welcheseine rege Schaffenskraft bald zu anderen Unternehmungen verwendete.Die Gelegenheit hierzu bot sich, als dam als, also vor etwa 30 Jahren, der imTode ihm vorangegangene Ingenieur Dr. N. A. Otto an Eugen Langen mit dem atm o­sphärischen Gasmotor herantrat; es w ar dies eine schwerfällige Maschine mit vieiCylindern und acht Kolben, welche aber den wichtigen Fortschritt, der freilich zunächstwie ein Rückschritt aussah, in sich barg, dafs die Explosionswirkung nur indirect zurArbeitsleistung benutzt wurde. Langen nahm sich der Erfindung lebhaft a n ; mit seinemerstverdienten Gelde baute er mit Otto in einer kleinen W erkstätte in der Servasgassein Köln die Maschine um ; sie hatten den Erfolg, dafs ihr W erk im Jahre 1867 aufder W eltausstellung in Paris mit einer goldenen Medaille preisgekrönt wurde. Ausschlaggebendfür die Ertheilung der letzteren war der geringe Gasverbrauch, den der Langen-Ottosche Motor im Vergleich zu der Maschine von Lenoir halte. W ie man verbürgterzählt, m ißtrauten die Preisrichter einem solchen Fortschritt zuerst so, dafs manden Boden nachgrub, um die geheime Gaszufuhr zu entdecken, welche nach ihrerAnsicht unbedingt hätte vorhanden sein müssen. Obgleich diese Maschine einen sehrgeräuschvollen Gang halte und in Bezug auf die Arbeitsleistung auf 3 HP beschränkt war,so kamen doch in verhältnifsmafsig kurzer Zeit 5000 Stück davon in Betrieb, nachdemzum Bau einer neuen Fabrik, der Gasmotoren fabrik Deutz, der verstorbene CommerzienrathPfeifer in Köln die Mittel gegeben hatte. Im Jahre 1876 wurde, nachjahrelang unermüdlich fortgesetzter Arbeit, Ottos neuer Motor, eine direct wirkende,daher auch für gröfsere Kraftwirkungen anwendbare Gaskraftmaschine, vollendet, welchemittlerweile ihren Siegeslauf über die ganze civilisirte Erde angetreten und vielen anderenGonstructionen zum Vorbild gedient hat. Die jetzige „Gasmolorenfabrik Deutz“ umfafstein Gelände von 55 000 qm , wovon 30 000 bebaut sind. Dieselbe birgt sämmtlicheBetriebs- und maschinellen Einrichtungen in sich, welche zum Motorenbau vom Rohgufsbis zur Verladung der fertig verpackten Gasmaschinen, denen neuerdings sich noch dieBenzin- und Petroleummotoren zugeseilt haben, erforderlich sind. Die jährlich hergestellteAnzahl Motoren beträgt 1200 bis 1500. Im Betrieb waren im Juni d. J.42 000 Maschinen von '¡2 bis 200 HP m it über 170 000 HP.Wenngleich nun auch Langens ingeniöser Geist der Vervollkommnung der Gas- undPetroleum-Kraftmaschinen bis in die neueste Zeit ständig zugewandt war, so bildete dieLösung dieser Aufgabe doch nur den geringeren Theil seiner Thätigkeit. Schon vormehr denn 25 Jahren richtete er sein Hauptaugenmerk auf Verbesserungen in derZuckerfabrication. In seiner väterlichen Fabrik, der Raffinerie von J. J. Langen Söhnein Köln, wurde schon frühzeitig die Erzeugung z. Th. auf Würfelzucker verarbeitet; esgeschah dies zuerst in der W eise, dafs die Zuckerhüte in Platten und diese in Streifenzerschnitten wurden, aus welchen dann durch weitere Theilung die W ürfel entstanden. DasVerfahren w ar sowohl umständlich wie zeitraubend; Eugen Langen ging epochemachendauf diesem Sondergebiet vor, indem er in Schleudermaschinen die Platten direct aus derRohmasse herstellte und sie dann auf sinnreich construirten Sondermaschinen zerschnitt.W ie grofs die Fabricationserleichterung durch diese Umwälzung w ar, mag aus demUmstand erhellen, dafs es gelang, nunmehr aus den Rüben in 24 Stunden den fertigenZuckerwürfel zu erzeugen, während man nach dem alten Verfahren allein zur Herstellungder Zuckerhüte 14 Tage benöthigte, da die Klärung derselben sehr langsam vor sichging. Auch die Herstellung der Hüte beschleunigte er wesentlich, wie er denn überhauptin der Zuckerfabrication durch fortgesetzte Vervollkommnungen und Erfindungen, welcheseinem Kopf entsprangen, seine Fabriken ständig auf der Höhe der Fabricationgehalten hat.In den letzten Jahren seines Lebens hat der Verstorbene sich m it Vorliebe mitder ebenfalls von ihm erfundenen, in dieser Zeitschrift ausführlich beschriebenenSchwebebahn beschäftigt. Sie soll namentlich dazu dienen, den Verkehr an solchenStellen zu erleichtern, wo derselbe sich staut, und die Strafsenoberflächen zu seinerBewältigung nicht m ehr ausreichen. Der Erfinder hat in ausgiebiger W eise erfahrenmüssen, welche Schwierigkeiten sich der Einführung einer solchen Neuerung entgegen­

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