958 Stahl und Eisen. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlabnratorium. 15. October 1895.für die Richtigkeit des Satzes, dafs der Gehalt ancitratlöslieher Phosphorsäuro sehr annähernd einMafs für den W irkungsw erth der Thoniasphosphatmohioabgiebt, die Citratlöslichkeit der Phosphorsäureder Thomaaphosphatmehle in der Tliat alseine praktisch brauchbare W erthschätzung fürihre W irksam keit annehm en können. Der Vorbandder Versuchsstationen wird es sieh angelegen seinlassen, diesen Satz in praxi zum Ausdruck zubringen, indem bei der Untersuchung der Thomasphosphatmehle in Zukunft das Hauptgewichtauf ' die Citratlöslichkeit der in den Thomasphosphatmehlen enthaltenen Phosphorsäure gelegtwerden mufs.Die Versuche haben ferner gezeigt, dafs beider Kftohfrucht (Senf), wenngleich hierbei einigegröfsere Abweichungen V o rko m m en , im allgemeinendoch die an citratlöslicher Phosphorsäure reicherenThom asphosphatm ehle dio besseren Itesultato ergebenhaben.____Ueber die Bestimmung kleiner Mengen Arsen.Von A d. C a r not.Die üblichen Methoden der Arsenbestimmunglassen bei kleinen Mengen Arsen zu wünschenübrig. Das V erfahren des Verfassers bestehtdarin, dafs m an das Arsen als Sulphid fallt,letzteres m it Hülfe von Ammoniak, Silbernitratund W asserstoffsuperoxyd in Arsensäure umwandoltund diese dann in Form von W ism utharseniatwägt. Der aus saurer Lösung, welchedas Elem ent als A rsensäure oder arsenige Säureenthält, m ittelst Schwefelwasserstoff, oder aus derLösung des Sulphosalzes m ittels Säure erhalteneNiederschlag, der also Arsentri- oder -pentasulphidsowie freien Schwefel enthält, wird nach demAuswaschen m it warm em stark verdünnten Ammoniakbehandelt, welches das Schwefelarsen leichtlöst, worauf m an genügend Silbernitrat hinzufügt,um allen Schwefel als Schwefelsilber zufällen, w ährend das A rsen als Ammonium arsenitoder -arseniat gelöst bleibt. Man erhitzt einigeMinuten, überzeugt sich davon, dafs m it Silbernitrat keine Trübung m ehr entsteht, und fügteinige Tropfen reines W asserstoffsuperoxyd hinzu,das in Gegenwart von überschüssigem Ammoniakvorhandene arsenige Säure zu Arsensäure oxydirt.Nachdem durch Erhitzen das Ammoniak ganzvertrieben ist, säuert m an m it einigen TropfenSalpetersäure schwach an, wodurch beim Austreibendes Ammoniaks etwa gefälltes Silberarseniatwieder gelöst und etwa vorhandenes Chlorals Chlorsilber gefällt wird. Man ßltrirt, wäscht' aus und versetzt das F iltrat m it einer salpetersaurenLösung von W ism uth subnitrat, welchem indestens 5—0 mal soviel von dem Reagens enthält,als Arsen vorhanden ist. Man sättigt m itAmmoniak, kocht einige Minuten, decantirt nachdem Absetzen des ausW ism uthhydrat und W ism utharseniatbestehenden Niederschlages die Flüssigkeitauf ein kleines tarirtes F ilter und kocht denNiederschlag m it W asser, das J/is seines Volumensan Salpetersäure von 36° B. enthält, wobei sichdas W ism uthhydrat wieder löst, w ährend dasA rseniat völlig unlöslich zurückbleibt. Dasselbewird auf dem tarirten F ilter gesam m elt, m it angesäuertemW asser 1: 15, dann m it reinem W assergewaschen, bei 110° getrocknet und gewogen. DieZusam m ensetzung ist AsiOs . B 1 2O3 -f- H 2O, entsprechendeinem Arsengehalt von 21,067% Arsen.Der Verfasser erw eist durch Beleganalysen diegrofse. Genauigkeit seiner Methode.(„Compt. rend.“ 1895, 121, ‘20;durch „Chem. Ztg.“ Rep. 1895, S. 238.)Phosphorsäurebestimmung nach dem Molybdänverfahren.H. Neubauer (Z. anorg. Chem.) empfiehlt, denTiegeldeckel m it einem dünnen M agnesiumoxydüberzugzu versehen, um die beim Glühen entweichendePhosphorsäure zurückzuhalten. Erempfiehlt folgende Arbeitsweise: Der gelbe Niederschlagwird in 100 cc 2,5proc. Ammoniakfiüssigkeitgelöst. Die Fällung geschieht m it der üblichenMagnesiamischung (55 g kryst. Magncsiumchloridund 70 g Ammonchlorid auf 2 1 2'/2proc. Ammoniak)langsam u n ter U m rühren (Zufügen von 10 ccMagnesiamischung), soll m indestens 1 Minute inA nspruch nehm en. Die Anwendung des Goochtiegelsist nicht rathsam .W ill m an die flüchtige P 2 Os direct m it demMgO - Deckel bestim m en, so ist das F ilter beimöglichst niedriger Tem peratur zu verbrennen,bei Steigerung der Hitzo, auch wenn der Niederschlagnoch nicht völlig weifs ist, der Deckelaufzulegen, da sich schon bei m ittlerer Gluthetwas P 2 Os verflüchtigt. Das Glühen ist etwa1 Stunde lang über einem starken Terquem - oderTeclubrenner fortzusetzen. Besonders bei gröfserenNiederschlägen empfiehlt es sich, durch weiteres‘/a stündiges Glühen sich von der Gewichtsconstanzdes Niederschlags zu überzeugen. Der ganzeTiegel mufs sich in voller Gluth befinden undnicht blofs der untere Theil desselben, wio oftüber einem schwachen Gebläse oder bei einemim Thondreieck befindlichen Tiegel. Ein leichterTiegel verdient vor einem schweren den Vorzug.Durch Anstellung eines dem w irklichen ganzanalogen blinden Versuchs mufs m an sich aufdas sorgsamste davon überzeugen, dafs der m itMgO versehene Deckel nicht schon unter demEinflufs des verbrennenden Gases allein an Gewichtzunim m t. An Schwefelverbindungen reiches Gasist zu verw erfen, sta tt dessen kann vortheilhaftSpiritus in einem geeigneten B renner angewandtwerden. („Zeitschr. f, angew. Chem.“ 1895, S. 575.)
IS. October 1895. Mittheilungen aus dem Eisenhüttenlaboratorium, Stahl und Eisen. 959Graphitbestimmung im Roheisen.Von P. W. Shimor.Verfasser m acht zunächst aufm erksam aufdie Fehlerquelle bei G raphitbestim m ungen imRoheisen, wenn das Lösen der Substanz in Salzsäurevorgenom m en wird. Eine Probe in dieserW eise gelöst, giebt höhere R esultate an graphitischemKohlenstoff als nach dem Lösen in Salpetersäure.Man führt diese Erscheinung gewöhnlichau f Oxydationswirkungen der Salpetersäureauf den fein vertheilten Kohlenstoff zurück, jedoch,wie der Verfasser zeigt, m it U nrecht. Ein 15 bis20 M inuten langes Kochen von Kohlenstoff m itSalpetersäure greift den ersteren überhaupt nichtin nennensw erther W eise an. Die m it der salzsaurenLösung erhaltenen R esultate sind vielm ehrauf einen im G raphit verbleibenden Rückstandan Titancarbid und möglicherweise auf noch andereCarbide zurückzuführen. In Salpetersäure löstsich Titancarbid sehr leicht, der m it dem Titanverbundene Kohlenstoff erscheint dann bei Bestimm ung als „Gesammtkohlenstoff“ ; Schwefelsäure,Fluorwasserstoffsäure und kochende Kalilaugogreifen Titancarbid ebensowenig an wieSalzsäure. In einem E isen, welches 3,206%Graphit, 0,128 % gebundenon Kohlenstoff und0,399% Titan enthielt, w urden durch Lösenin K aliunikupferchlorid und nachheriges Verbrennen3,334 % Gesammtkohlenstoff erm ittelt.Lösen in Salzsäure ergab 3,327 % Graphit. Lösenin Salpetersäure 3,206 %; im ersteren Falle also0,121 % m ehr. Da das Eisen 0,399 % Titanenthält, so ist die im Titancarbid (TiC) an Titangebundene Kohlenstoffmenge 0,100%; der inSalzsäure lösliche Kohlenstoff (wahrscheinlichan Eisen und Mangan gebunden) beträgt 0,007,die gesam m te Menge des gebundenen Kohlenstoffsbeläuft sich aber auf 0,128%, es bleiben also indiesem Falle noch 0,021% übrig, die w ahrscheinlichaus Carbidkohlenstoff anderer Metalle bestehen.Durch sorgfältige mechanische Trennungvon m ehreren Grammen Titancarbid (aus vielenPfd. Eisen) ist es dem Verf. gelungen, Vanadiumzu finden (die nähere U ntersuchung ist noch imGange). Nach seinen Angaben ist kein Roheisenfrei von Titan, die Menge schwankt zwischen 0,05bis 0,40%. Bei Eisen m it grobkörnigem Bruchsind würfelige K rystalle von Titancarbid bald zufinden. Um nun einen besseren Aufschlufs zubekommen, in welcher Form der Kohlenstoff imRoheisen vorhanden sei, schlägt er vor, eine Gesammtkohlenstoff-Bestimmungzu machen, eineBestim m ung des in Salzsäure unlöslichen Kohlenstoffsund eine G raphit-Bestim m ung m ittels Salpetersäure.Die zerstreut liegenden Titancarbidkrystallehaben keinen härtenden Einilufs, wohlaber die Eisen- und Mangancarbide.(Transact, of the Americ. Instil, of Min. Engin 1895;durch „Chein. Ztg.“ Rep. 1895, S. 273.)Eine neue Methode für die qualitative Trennungder Metalle der Eisengruppe.Von C. L. Eta re .Zu einer Lösung der Metalle der Eisengruppewird Ammoniak und Salmiak zugesetzt, erw ärm tund filtrirt. Der Niederschlag (die Hydroxydedes Eisens, A lum inium s und Chroms) wird m itNatronlauge gekocht, filtrirt, das F iltrat angesäuortund A lum inium durch Zusatz von Ammoniakgefällt. Der Rückstand von Eisen- und Chromhydroxydwird m it Natronlauge und einigen ccmW assorstoffhyperoxydlösung gekocht und filtrirt.Bei Anwesenheit von Chrom ist das F iltrat gelbund liefert m it Bleiacetat einen gelben Niederschlagvon Bleichromat. Das Eisenhydroxyd wirdin Salzsäure gelöst und m it Ferrocyankalium gefällt.Zu dem F iltrat von Eisen, A lum inium undChrom wird frisch bereitetes Schwofeiammoniumzugesetzt, erhitzt und filtrirt. Der entstehendeNiederschlag wird zur Lösung von Mangan undZink m it verdünnter kalter Salzsäure gewaschen;in der so erhaltenen Lösung w eist m an dieseMetalle wie gewöhnlich nach. Das rückständigeKobalt- und Nickelsulphid löst man in Königswasser,verdam pft die überschüssige Säure fastvollständig, setzt einen geringen Ueberschufs vonW einsäure und einen grofsen Ueberschufs vonNatronhydrat zu. Dann wird erw ärm t und Schwefelwasserstoffeingeleitet, solange noch ein Niederschlagentsteht. Das gefällte Kobaltsulphid wirdsofort abfiltrirt. Das F iltrat ist bei Anwesenheitvon Nickel dunkelbraun, bei Abwesenheit desselbengelb oder farblos.(„Journ. Amor. Chem. Soc.“ 1895. 17, 537;durch „Cliem. Zig.“ Rep., 1895, S. 201).