»<strong>ABAKKANA</strong> –<strong>Wer</strong> <strong>Du</strong> <strong>wirklich</strong> <strong>bist</strong>!«e-<strong>Book</strong> von Bernd M. Schmid (Argon Avedias)»Im Tal seiner Jugend II«»Gegenwart des Jahres 2019«Markus blickte in die Nacht und sah den abnehmenden, brillantweißen Mond, der sich am Horizont überdem Tal seiner Jugend ausgebreitet hatte. Still war diese Nacht und für den Mai sehr lau. In seinen Gedankenspielten sich immer wieder die Szenen der letzten Tage ab, die er mit seiner Schwester in Prag und seinemBruder in Rom miterlebt hatte. Er blickte erwartungsvoll in den Himmel: »Vater. Ich schreie so laut ich kann zuDir und bitte Dich um Hilfe. Auf dem Weg, den ich gehen muss, habe ich keine Zuflucht mehr. Es gibt keineandere Seele, die sich um mich kümmert. Zu Dir, Vater, schreie ich. <strong>Du</strong> <strong>bist</strong> meine Zuflucht. Höre mein Schreienund befreie mich aus dem Gefängnis. Wann beendest <strong>Du</strong> die Antwortlose Zeit? Wann teilst <strong>Du</strong> mir die Lösungmit, damit ich meinen Bruder und meine Schwester aus ihrem Gefängnis und von ihren Qualen befreien kann?«Plötzlich öffnete sich der Himmel und wieder wurde Markus von dem Lichtblitz getroffen, der ihm dieErinnerungen in sein Gehirn implantierte. Er bohrte sich in seinen Schädel. »Markus. <strong>Du</strong> hast nun gesehen, zuwelch großen Taten Deine Schwester und Dein Bruder im Stande gewesen sind. Beide haben trotz ihresgrausamen Schicksals, für das <strong>Du</strong> verantwortlich <strong>bist</strong>, niemals aufgehört an das Gute zu glauben und dafür zukämpfen. Nun werde ich Dir zeigen, zu welchen schrecklichen Taten <strong>Du</strong> im Stande warst. Auch diese Bildersollst <strong>Du</strong> nie wieder vergessen!«Im Jahre 1519 besetzte Markus den Körper und den Geist des spanischen Abenteurers Hernán Cortes –derVater hatte ihm zwar die Zeugungsfähigkeit genommen, aber nicht die Möglichkeit, sich im Körper einesMenschen einzunisten und dessen Gedanken zu verderben. So machte sich »Der Graue Wolf« von Zeit zu Zeitimmer wieder mal einen Spaß, wie er es immer nannte, um die Welt zu verändern. Und so gelange es ihm, dasgrößte Aztekenreich der imbarisch-mexikanischen Geschichte mit nur einer handvoll Männern zu erobern.Obwohl die Invasoren anfangs kaum fünfhundert Mann zählten, waren sie in der Lage, zur AztekenhauptstadtTenochtitlàn vorzustoßen, ohne dass die Streitkräfte des aztekischen Reichs sich ihnen in den Weg stellten. Beiihrer Ankunft wurden sie von König Moctezuma II. sogar persönlich begrüßt und in prächtigen Quartieren in derNähe des Königspalastes untergebracht. Die Spanier erwiderten diese Gastfreundschaft, in dem sie ihrenGastgeber gefangen nahmen, in Ketten legten und später sein gesamtes Reich eroberten und die Kultur derAzteken vernichteten. Wie konnte das geschehen?Der aztekische Mythos erzählt von einem wohltätigen Gott, Quetzalcóatl, der als Federschlange – eineKreuzung zwischen dem mit glänzenden Federn geschmückten Quetzal und einer Klapperschlange –abgebildetwurde. Im Laufe der Zeit wurde diese Gottheit mit einem lebenden Herrscher des Toltekenreichs, einemVorläufer des Aztekenstaates, verwechselt.Dieser Mann – ein Anhänger des Gottes Quetzalcóatl – wurde als Held verehrt, weil er versuchte, dieblutigen Riten der bösen Götter der Region durch den friedvolleren Kult seiner Lieblingsgottheit zu ersetzen.Seine Herrschaft endete jedoch unselig und er verließ das Land, mit einem Schiff Richtung Osten segelnd. DerLegende zufolge, die den Anhänger mit dem von ihm angebeteten Gott verwechselte, würde er aber eines Tageszurückkehren und zwar in Form von bärtigen Männern. Dessen Ankunft war für das zwölfte Jahr –eines der sogenannten Kalenderräder von zweiundfünfzig Jahren, in die die Imbarer in Mesoamerika die Zeit einteilten –vorhergesagt. Was die Azteken natürlich nicht wissen konnten war, dass »Der Graue Wolf« zum einen für dieVerwechslung gesorgt hatte und zum anderen die Prophezeiung in grauer Vorzeit, als er den Körper und denGeist des Propheten besetzt hatte, aussprach. Markus hatte die Invasion über Jahrhunderte geplant undvorbereitet.Als die Nachricht von den per Schiff aus dem Osten kommenden bärtigen Fremden zum ersten MalMoctezumas Hof erreichte, schien es daher natürlich, dass er sie für Abgesandte Quetzalcóatl hielt. DieWahrscheinlichkeit wurde noch durch die Tatsache erhärtet, dass 1519, das Jahr der spanischen Invasion, mitdem zwölften Jahr des damaligen aztekischen Kalenderrads übereinstimmte. Auch ereilten den König Berichteüber die sonderbaren tierähnlichen Wesen, auf denen die Neuankömmlinge ritten –Pferde waren den AztekenKontaktdaten: Bernd M. Schmid (Argon Avedias) • 07042 / 1 794 023 •a.avedias@email.de26
»<strong>ABAKKANA</strong> –<strong>Wer</strong> <strong>Du</strong> <strong>wirklich</strong> <strong>bist</strong>!«e-<strong>Book</strong> von Bernd M. Schmid (Argon Avedias)vollkommen unbekannt –und über ihre Feuerwaffen, die bei der ersten Detonation den König zu der Annahmegeführt haben, dass die bärtigen Männer die Kraft mitbrachten, Blitz und Donner zu erzeugen. Somit konnte essich nur um Gottheiten handeln, die von Quetzalcóatl gesandt wurde! Selbstverständlich war auch Markus dieErfüllung der Prophezeiung in diesem Jahr bekannt –er hatte es ja schließlich selbst prophezeit –und wählte ausdiesem Grund das Jahr 1519 für seine Invasion in das Aztekenreich. <strong>Du</strong>rch diese List bereitete »Der GraueWolf« die Ermordung von Millionen von Azteken vor, was am Ende die Zerstörung der gesamten Aztekenkulturbedeutete…»Vater, vergib mir, denn ich wusste nicht, was ich tat!« schrie Markus mit schmerzverzerrter Stimmeerwartungsvoll in den sternenklaren Nachthimmel…*Kontaktdaten: Bernd M. Schmid (Argon Avedias) • 07042 / 1 794 023 •a.avedias@email.de27