Das Stadtspäher-Projekt <strong>in</strong> Hagen zeigt, welch enormes Potential die Beschäftigung mit dergebauten Umwelt im Schulalltag birgt: So führte die Erweiterung von Raumgrenzen zu gesteigerterWahrnehmungsfähigkeit, die Erkundung von Räumen zur identitätsstiftendenAneignung. Das Verhältnis zur eigenen Lebenswelt def<strong>in</strong>ierten die Schüler/<strong>in</strong>nen im Laufedes Projekts neu – es sche<strong>in</strong>t nun stärker geprägt von Achtsamkeit, Respekt und Wertschätzung.Die künstlerisch-gestaltende Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Architektur erleichterte im Zusammenspielvon künstlerischem Arbeiten und Kunstgeschichte den Zugang zu Fächernund Lehr<strong>in</strong>halten, die zuvor als re<strong>in</strong> abstrakt und lebensfern erachtet wurden. All diesepositiven Entwicklungen waren unabhängig vom sozialen Milieu der jungen „Stadtspäher“ –gerade für bildungsbenachteiligte K<strong>in</strong>der und Jugendliche wurde <strong>in</strong> diesem Projekt sozialeund kulturelle Teilhabe nicht nur <strong>in</strong> Aussicht gestellt, sondern erfahrbar gemacht – Erfahrungen,die das Selbstbewusstse<strong>in</strong> stärken und die Persönlichkeit positiv prägen.Das Stadtspäher-Projekt hat sich als Laboratorium für ganzheitliche Bildungsprozesse erwiesen,das Hoffnung macht auf K<strong>in</strong>der und Jugendliche, die <strong>in</strong> Zukunft verantwortungsvollund kreativ als mündige Bürger <strong>in</strong> unserer Gesellschaft agieren werden. Die vorliegendeDokumentation ermutigt, so hoffen wir, viele Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer, das Thema„Bau kultur – Gebaute Umwelt“ <strong>in</strong> ihrem Unterricht aufzugreifen und das Lehrangebot derWüsten rot <strong>Stiftung</strong> zu nutzen. Wir wünschen allen zukünftigen „Stadtspähern“ viel Freudeund gutes Gel<strong>in</strong>gen!Prof. Dr. Wulf D. v. LuciusVorstandsvorsitzenderDr. Krist<strong>in</strong>a HasenpflugRessortleiter<strong>in</strong>7
e<strong>in</strong>leitung„Stadterkundung heißt nicht bloß sich <strong>in</strong>formieren, sondern Produktion von Komplexitätim Kopf, Erzeugung von Wissen über die Zwischenräume, Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g der S<strong>in</strong>ne für das Indirekteund Implizite, für alles im Schatten des Bekannten und Offiziösen.“ Die Absichten desStadtspäher-Projekts kann man nicht besser beschreiben. Denn der Historiker Karl Schlögelbeschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch „Im Raume lesen wir die Zeit“ (S. 306) nicht nur den Inhalt desSpähens <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt, sondern auch se<strong>in</strong>e Methoden: Informieren, Komplexität erzeugen,Wissen gew<strong>in</strong>nen, die S<strong>in</strong>ne tra<strong>in</strong>ieren. Das Spähen ist e<strong>in</strong>e Suchbewegung, die unerwarteteBegegnungen nicht ausschließt und Räume des Wissens über e<strong>in</strong>e Stadt erzeugt.Die Stadtspäher mussten dieses Ziel zur Erkundung der Baukultur des Hagener Impulsesund zum „Rückwärtslesen von Verste<strong>in</strong>erungen“ (S. 304) umsetzen. Ihnen gelang dies, weildie Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler an Hagener Schulen und die Studierenden der TU Dortmundgeme<strong>in</strong>sam nachdachten, mit ihren Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrern diskutierten, neugierig aufdie Beiträge von Forscher<strong>in</strong>nen und Forschern waren und sich auf künstlerische Prozessee<strong>in</strong>ließen. Wenn so viele Menschen mit unterschiedlichen Biografien, Professionen und Lebenszusammenhängenmite<strong>in</strong>ander <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Projekt arbeiten, entstehen zwangsläufig Zwischenräume„im Schatten des Bekannten“, während sie das „Offiziöse“ gleichzeitig lernen.Dieser methodische Zugriff auf die Architektur e<strong>in</strong>er Stadt vermittelt Wissen und beteiligtK<strong>in</strong>der, Jugendliche und Studierende an dem Prozess der Stadterkundung. Sie lernen vone<strong>in</strong>ander,und auch die Rollen der Lehrenden verändern sich. In der Arbeit vor Ort erfahrensie, wie junge Menschen ihre Stadt sehen und was sie über ihren Lebensraum denken. AlleStadtspäher erkennen, dass man verantwortungsvoll mit baukulturellen Monumenten umgehenkann und mit welchen Argumenten man sich für ihren Erhalt e<strong>in</strong>setzt.Das Stadtspäher-Projekt ermöglicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lernzusammenhang die Erfahrung, dass man<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stadt lebt. Zeichnung, Fotografie, Arbeitsbücher und der Umgang mit kunsthistorischemWissen s<strong>in</strong>d nichts anderes, als Spuren dieses Erkundungsaufenthalts <strong>in</strong> der Stadtzu sichern: zwischen den Altersgruppen, zwischen den Institutionen und zwischen ihrenBlickfeldern auf die Stadt.8Vor Ort zu gehen und zwischen den Orten <strong>in</strong> Hagen zu wandern, ist e<strong>in</strong>e wichtige Voraussetzung,die Module des Bands „Baukultur – Gebaute Umwelt. Curriculare Bauste<strong>in</strong>e fürden Unterricht“, herausgegeben von der <strong>Wüstenrot</strong> <strong>Stiftung</strong> (Ludwigsburg 2010), <strong>in</strong> Vermittlungsprozessenanzuwenden. Das Stadtspäher-Projekt will zeigen, wie die Stadterkundungvon Baukultur <strong>in</strong> der Schule und <strong>in</strong> der Ausbildung von Lehrer<strong>in</strong>nen wie Lehrern ane<strong>in</strong>em Beispiel erfolgt und wie <strong>in</strong> Schulen diese Bauste<strong>in</strong>e performativ umgesetzt werdenkönnen. Auf diese Weise ist dieses Buch e<strong>in</strong>e wichtige Ergänzung der architekturdidaktischenGrundlage. „Gibt es e<strong>in</strong>e Archäologie der Bewegungen [ ... ]? [ ... ] Ich kenne den
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lung in Zeichnungen und Fotografien