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Religiöse Vorstellungen bilden - Comenius-Institut Münster

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116Stephanie Kleinder „Brocken“ verzichtet sie in ihrem Bild zugunsten einer eher statischen Dar stel lungzweier Prinzipien.Aus der Zusammenschau der Bilder und Gesprächsbeiträge Bet ti nas zeichnet sich nunfolgendes Profil ihrer religiösen Sinnwelt ab: Wichtig ist ihr die Friedensliebe Gottes,die sich als Thema über ein Jahr durchgehalten hat, und seine liebevolle und schützendeBe zie hung zur Welt. Gott steht für das Gute und erzeugt es. Dies wird mit konkreten Erfahrungenund Beobachtungen verbunden: mit dem Wachs tum der Natur oder den gutenAnteilen im Menschen. Seine Liebe stellt Bettina sich beim Anblick des Abend him melsvor. Sie hat die Vorstellung, dass Gott seine Qualitäten „verstreut“, wie die Liebe amAbendhimmel, oder dass sie sich „verteilen“ und über Luft und Nah rung vom Menschenaufgenommen werden. Das Böse erklärt sie sich mit einer bösen Macht, die sie zunächstnicht näher bezeichnen kann.Bettina problematisiert die Männlichkeit Gottes. Ihr erstes männ li ches Gottesbild korrigiertsie durch ein weibliches und pervertiert es schließlich durch eine Persiflage. Ein Jahrspäter malt sie Gott direkt in der Gestalt einer Frau. Allerdings ist es ihr nicht möglich,Gott auch als Frau zu bezeichnen, sie weicht beide Male in ähnliche Er klä run gen aus, dassMenschen früher eben anders gewesen seien. Ins ge samt scheinen ver schie de ne, zum Teilrecht vage Gottesvorstellungen nebeneinander zu existieren. In den Bildern werden nurbestimmte Aspekte dieser <strong>Vorstellungen</strong> realisiert und entfaltet.Gottesvorstellungen und religiöse Vorstellungswelten von MädchenIm Folgenden werde ich einige Ergebnisse meiner Studie zur religiösen Vor stel lungs weltvon Kindern (vgl. Klein 2000) vorstellen und sie vor dem Hintergrund vor lie gen derEr geb nis se aus anderen empirischen Studien zu Gottesvorstellungen in Kin der bil derndis ku tie ren. Ich gehe dabei ausführlicher auf die Erkenntnisse zu ge schlechts spe zi fi schenBe son der hei ten der religiösen Vorstellungswelten von Mädchen ein, da hierzu über diereine Feststellung von Differenzen hinaus bislang noch kaum zufrieden stel len de In ter -pre ta tio nen vorliegen.Gott in Verbindung mit HimmelserscheinungenSo wie Bettina Gott mit ihrer Erfahrung des Abendhimmels in Beziehung gesetzt hat, habenauch viele andere Kinder Gott mit Himmelserscheinungen in Zusammenhang gebracht.Wichtig sind vor allem die Sonne, Lichtphänomene wie Strahlen, Helligkeit und Farben,die Luft und ihre Durchsichtigkeit, Wolken, Mond, Sterne, Blitz, Donner, Regen. VieleKinder betonen, dass Gott „schwebt“ und im Himmel ist, was sie mit vie ler lei zeichnerischenMitteln zum Ausdruck bringen. Hinweise auf die Rede von „Gott im Himmel“, aufdie kulturellen Stereotype des Gottes auf einer Wolke und das sehr frühe Auftauchen derSonne in der Entwicklung des Malens bei Kindern genügen nicht, um die Bedeutung desZusammenhangs von Gott und Himmelsphänomenen zu erfassen, viel mehr scheint dieserauch auf die Erfahrungswelt der Kinder zu rück zu ge hen.

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