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Religiöse Vorstellungen bilden - Comenius-Institut Münster

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Vom Abbild zum Bild 23Herrschaft gekommen ist in der Mediengesellschaft die Allgegenwart der Bilder, der in du s-tri ell vorfabrizierten ‘Erlebnisschablonen’ von Wirklichkeit, die wir tagtäglich an schau en.Der Sogwirkung der Sehzwänge kann sich nicht einmal eine so auf Bücher bezogene <strong>Institut</strong>ionwie die christliche Religion entziehen. Mit der Standardisierung des All tags er le bensdurch Fernsehen ist am Ende des Jahrhunderts auch die tele-visionäre „Ka na li sie rung desHeiligen“ (Timm 1993) eingezogen. Es ist zu prüfen, wie unter diesen le bens welt li chenBedingungen Umgangsweisen mit Bildern zu initiieren wären, die als Bildungsprozesse imbisher angesprochenen Sinne gelten könnten. Zusammenfassend kann man jedenfalls sagen:Theologische Bildungstheorie, entwickelt aus der Gott-ebenbildlichkeit des Menschen,hört auf das Gebot „Du sollst Dir kein Bildnis machen!“, setzt aber nicht allein negativeÄsthetik frei, nicht allein Kritik an Bildern im Sinne falscher Verfestigungen.Religion von Kindern im Bild: Neuere ForschungenDie Arbeit von D. Boßmann/G. Sauer (1984), Wann wird der Teufel in Ketten gelegt?,durchgeführt zwischen 1979 und 1981, ist nicht mit dem Interesse an exakt empirischerErhebung im Sinne akademischer psychologischer Forschung erstellt, sondern stärkerorientiert am therapeutisch-pädagogischen Arbeitshintergrund der Verfasser. Ich ziehe siedennoch heran, weil sie sich paradigmatisch sehr gut zur Profilierung me tho do lo gi scherProbleme einer Untersuchung von kindlichen Gottesbildern eignet. Das For schungs de signwird nicht präzise beschrieben, als Impuls fungierte möglicherweise „Meine Frage an Gott“oder „Das möchte ich von Gott wissen“ oder „wie ich mir Gott vorstelle“. Die befragtenKinder haben daraufhin gemalt, gezeichnet oder geschrieben, instruiert durch LehrerInnenwährend einer Schulstunde in Klassen aus verschiedenen Regionen Deutsch lands. DieAuswahl der für die Darstellung herangezogenen Arbeiten wird lediglich mit gleichgewichtigerAltersverteilung begründet.Das Forschungsziel richtet sich eindeutig auf einen pädagogischen Impuls: „Ziel desBuches ist es, besonders Eltern und Erziehern sowie allen in den verschiedenen Bereichender Jugendarbeit Tätigen, Denkanstöße zu vermitteln“ (Bossmann/Sauer 1984, 6). DieAutoren wollen mit ihrer Darstellung Lehrer dazu anleiten, Bilder selber interpretierenzu können. Als – von vielen Kritikern monierte – methodische Basis wird ein Zugang zuBildern von Kindern und Jugendlichen mit Hilfe C. G. Jungs „Komplexer Psychologie“gewählt. Vorgeführt wird „Bilderdeutung aus dem Unbewussten“ im Rückgriff auf Ar che -ty pen als universale Verhaltensmuster sowie unter Einbeziehung religionsgeschichtlicherParallelen. Bildliche Äußerungen sollen als sinnhaft begriffen und interpretiert werden;ausdrücklich zugelassen vom Interpretationsrahmen her ist Bewusstmachung der Wir kungund Anmutung der Bilder auf Interpreten auch im emotionalen Bereich. Die Bild deu tunggeschieht auf der Grundannahme einer Stufenfolge der Entwicklung in linearer Abfolge mitungefähren Altersangaben, und ist den Autoren zufolge nach jeweils do mi nan tem Archetypbeschreibbar, der wesentliche Elemente des vorherrschenden Got tes bil des prägt.Die Auswertung berücksichtigt Fragen und Bilder nach der Grobeinteilung ‘Groß kind -al ter’ (8-10 Jahre)’, ‘Vorpubertät und Pubertät’ (11-16) und ‘Adoleszenz’ (17-19); jeweils

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