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Religiöse Vorstellungen bilden - Comenius-Institut Münster

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150Martin Schreiner / Rahel Thomasnis hin wei se entnehmen. Zum einen besitzt Tatjana offensichtlich ein star kes äs the ti schesInteresse und ist sehr darum bemüht, dass ihr Bild „schön“ aussieht bzw. es entsprechendsorgfältig zu konzipieren. Folglich liegt die Vermutung nahe, dass sie ein einmal gelungenesBild so oft reproduziert, bis sie zu einer neu durchdachten Lösung findet. Andererseitswird an ihrer Antwort aber auch deutlich, dass ihr Bild noch gar nicht so fest steht, wie eszunächst scheinen mag, da sie noch Ver bes se rungs vor schlä ge äu ßert. Auch eine passiveRezeption des in der Kindergruppe vermittelten Wis sens ist aus zu schlie ßen, da Tatjana dieihr bekannten Bildmotive, auf denen Jesus den Blinden und Armen hilft oder von Gott inden Himmel „geholt“ wird (28), nicht für ihr eigenes Bild übernimmt. Vielmehr entwirftsie unter Anwendung ihres religiösen und biblischen Wis sens ein eigenes Bildmotiv.Tatjanas vertrauensvoller Kinderglaube, der sie mit großer Offenheit von ihrer Kin der -grup pe und Gemeinde erzählen lässt und sie sogar spontan dazu veranlasst, während desInterviews ein Lied aus der Kindergruppe vorzusingen, deutet eine persönliche Got tes be -zie hung an. So scheint der Beziehungsaspekt ihrer Antwort auf die Frage, warum sie denRegenbogen gemalt habe, unüberhörbar mitzuschwingen, wenn sie schlicht erklärt: „Damitder (Jesus) sich freut. Dass er immer einen Regenbogen sehen kann“ (14).Dennoch widerlegt Tatjana nicht zuletzt den Vorwurf eines naiven Jesusglaubens, in demsie eine gleichsam trinitätstheologisch fundierte Begründung für ihr Jesus-Bild liefert undvon der Einheit des Vater mit dem Sohn spricht (16). Die theologische Wahr heit, dass JesusChristus wahrer Mensch und wahrer Gott ist, kommt implizit auch in Tatjanas Bild zumAusdruck, da Jesus, verdeutlicht durch den Regenbogen, zwischen Himmel und Erde zustehen scheint.Markus (3. Klasse): Gott als GeistInterview: Markus(1) I: So, Markus, ich hatte euch ja gebeten, ein Bild davon zu malen, wie ihr euch Gott vorstellt.Erzählst du mal, was du gemalt hast?(2) M: Ich habe hier einen Kopf gemalt und hier ist noch so ein Ding, ein Körper, aber keine Füße,weil ja Gott ein Geist ist.(3) I: Ein Geist, Wieso meinst du, er ist ein Geist?(4) M: Der Heilige Geist, meinte ich! Ja, und weil er so bunt ist, habe ich ge dacht, ja, ich macheihn mit so verschiedenen Farben. Weil es gibt ja verschiedene Gei ster: Man che sind so hässlich,ja und manche sind auch ganz so, schön bunt und so. Und da habe ich ‘nen bunten gemalt.(5) I: Hm, also ist das so, weil er freundlich ist, oder?(6) M: Ja.(7) I: Ist Gott denn, wenn du sagst, er ist so wie ein Geist, so ähnlich wie Ge spen ster? Oder istdas schon noch mal was anderes?(8) M: Nein, was anderes! (entrüstet) So ein Heiliger Geist! So einer ..., weil der ist heilig. Einganz heiliger Geist!(9) I: Hm, und was meinst du mit „heilig“? Also was heißt „heilig“?

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