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glauben & denken heute - Martin Bucer Seminar

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Prof. Dr. Dr. J. W. MontgomeryEreignisse unmittelbar bevorsteht). 59Wenn Tod tatsächlich so bedeutsamist, dann bedeutet, „nicht denjenigenanzubeten, der Dir die Gabe des ewigenLebens gibt, hoffnungslos falschzu deuten, was die Gabe Dir über denGeber erzählt“ 60 .Zum Zweiten gibt es logisch betrachtetnur zwei mögliche Arten vonErklärungen oder Interpretationen derTatsache der Auferstehung: diejenige,die von der Person gegeben wurde, dieauferstand, oder die, die von jemandanderem gegeben wurde. Sicherlichgilt: Wenn nur Jesus wirklich auferstandenist, dann ist er in einer weitbesseren Position (eigentlich in dereinzigen Position!), das zu interpretierenoder zu erklären. Bis zum Beispielvon Däniken von den Toden aufersteht,werde ich Jesu Bericht über das,was passiert ist, vorziehen. Und Jesussagte, dass sein wundersamer Dienstdadurch erklärbar ist, dass er Gott inmenschlicher Form war: „Ich und derVater sind eins“, „wer mich sieht, dersieht den Vater“. 61 Theismus wird danndie geeignete Schlussfolgerung ausder Auferstehung Jesu, wie er selbstsie erklärte – nicht eine vorangehendemetaphysische Hürde, über die manspringen muss, um zu einer geeignetenhistorischen und beweiserheblichenInterpretation dieses Ereignisses zu gelangen.Jesus stempelt seine göttlicheBestätigung auf die BibelDie Gottheit Jesu selbst gibt uns eineGrundlage für Menschenwürde, durchdie Tatsache, dass der Gott des Universumssich dafür entschied, sichin menschliches Gewand zu kleiden.Und die Lehren Jesu an sich, dieGottes Lehren sind, stellen einen unfehlbarenFührer zu Menschenrechtenund -pflichten dar. Aber Jesus tut sogarnoch mehr als das. Durch seinedirekten Aussagen bezüglich des AltenTestaments als göttliche Offenbarung 62und dadurch, dass er es konsequent alsvertrauenswürdig und als göttliche Autoritätin jeder Hinsicht zitiert, 63 legtJesus auf es sein (d. h. Gottes) imprimatur.Indem er seinen Aposteln einebesondere Gabe des Heiligen Geistesgab, damit sie sich unfehlbar daranerinnerten, was er sie gelehrt hatte, 64und damit sie dadurch indirekt auchdie Apostolizität in anderen anerkennenkonnten, stempelte er vorgreifenddie zukünftigen Schriften von Aposteln(die ursprünglichen zwölf Apostelminus Judas Ischarioth und plusPaulus, der als Apostel zu den Heideneingepfropft wurde) 65 und Schriftenvon ihren Gefährten (Markus, Lukasusw.), deren Genauigkeit zu verifizierendie Apostel in der Lage waren, mit derBestätigung als göttliche Offenbarung.Als Ergebnis wird die gesamte Bibel –Altes und Neues Testament – eine irrtumsfreieQuelle absoluter Prinzipien,von der eine offenbarungsgemäße Philosophieder Menschenrechte abgeleitetwerden kann. 66Zwei Einwände dagegen, diebiblische Autorität von einemgöttlichen Jesus abzuleitenZwei Einwände können gegen dasArgument, dass ich gerade eingeführthabe, erhoben werden: Warum solltedie bloße Tatsache, dass Gott etwassagt, dessen Wahrheit garantieren?und: Was ist, wenn der fleischgewordeneChristus so sehr auf die menschlichenIdeen seiner Zeit begrenzt war,dass sein Bestätigungsstempel auf derBibel keine Garantie für ihre absoluteGenauigkeit darstellt?Die Unsinnigkeit eineslügenden GottesDas erste dieser Argumente wird inDescartes’ Diskussion über Gott als einmögliches „böses Genie“, einen kosmischenLügner, widergespiegelt. Aberwenn er das wäre, dann wäre er eingöttlicher und daher perfekter Lügner,so dass es unmöglich für Sie wäre, ihndabei zu erwischen. Kurz gesagt: Erwäre besser als Lügner als Sie als Detektiv.Die bloße Idee von Gott als Lügnerist also bedeutungslos – eine prinzipiellanalytisch nicht verifizierbare Vorstellung.Wenn Sie dem fleischgewordenenGott begegnen, dann haben Sie keineandere Wahl, als ihm hinsichtlich desWeges der Rettung, der Glaubwürdigkeitder ganzen Bibel und hinsichtlichder Menschenrechte zu vertrauen.Die Absurdität eineskenotischen ChristusDer Gedanke, dass Jesus auf menschlicheund fehlbare Ideen begrenzt war(die sogenannte Kenotische Theorie 67der liberalen Theologie) bricht ebenfallsunter seinem eigenen Gewichtzusammen. Nach der kenotischen Argumentationentschied sich entwederJesus dafür, seine Aussagen den fehlbarenIdeen seiner Zeit anzupassen (indiesem Fall wäre er ein Opportunist,der im Geiste Lenins einen der grundlegendstenaller moralischen Irrtümerbeging, nämlich zu erlauben, dass derZweck die Mittel heiligt); 68 oder erkonnte im Prozess der Fleischwerdungselbst Selbstbegrenzung nicht vermeiden(in diesem Fall ist die Fleischwerdungvon wenig oder gar keinem Wertfür uns, denn es gibt keine Garantiedafür, dass sie irgendetwas Entscheidendesoffenbart). Und bemerkenSie, dass, falls eine solch zweifelhafteFleischwerdung absoluten Weizen mitkulturell relativer Spreu vermischt hätte,wir kein ausreichendes Kriterium18 7 8 6 @ ü

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