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glauben & denken heute - Martin Bucer Seminar

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Prof. Dr. Dr. Thomas SchirrmacherEs gibt kein Ansehen der Person vor Gott!Die breit bezeugte biblische Aussage, dass wir „ohneAnsehen der Person“ (5. Mose 1,17; 2. Chronik 19,7;Sprüche 18,5; 24,23; Hiob 13,10; Epheser 6,9; Kolosser3,25) entscheiden sollen, weil Gott selbst keinAnsehen der Person kennt (z. B. 5. Mose 10,17–18),bedeutet, dass nur böse Richter „die Per son ansehen“(Jesaja 3,9). Deswegen schreibt Jakobus: „…ohne Ansehen der Person … Wenn ihr wirk lichdas kö nigliche Gesetz ‚Du sollst deinen Nächstenlie ben wie dich selbst‘ nach der Schrift erfüllt, sotut ihr recht. Wenn ihr aber die Per son an seht, so… werdet vom Gesetz als Übertreter über führt …Redet so und handelt so wie solche, die durch dasGesetz der Frei heit ge richtet wer den sollen“ (Jakobus2,1.8–12).Es gibt viele RassismenRassismus findet sich im Alltag ebenso wie in Politikund Wissenschaft. Er reicht von Vorurteilen undDiskriminierung über Sklaverei und Rassentrennungbis hin zu Pogromen, Vertreibungen, ethnischen Säuberungenund Völkermord.Der Rassismus ist dabei älter als der Rassismus-Begriff, älter als jede „Rassenlehre“ und findet immerstatt, wenn Menschen andere Gruppen zu einerbiologisch zusammengehörenden Gruppe erklären,die niedriger, unzivilisierter, fauler oder gefährlichersei. Deswegen definieren die Vereinten Nationen„Rassendiskriminierung“ im „Internationalen Übereinkommenzur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung“von 1965 umfassender: „Rassendiskriminierungist jede auf der Rasse, der Hautfarbe,der Abstammung, dem nationalen Ursprung oderdem Volkstum beruhende Unterscheidung, Ausschließung,Beschränkung oder Bevorzugung, diezum Ziel oder zur Folge hat, dass dadurch ein gleichberechtigtesAnerkennen, Genießen oder Ausübenvon Menschenrechten und Grundfreiheiten im politischen,wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen oderjedem sonstigen Bereich des öffentlichen Lebens vereiteltoder beeinträchtigt wird.“Großer und kleinerRassismus der „Rassen“Der grundsätzlichste Rassismus geht von den vermeintlichengroßen Rassen der Menschen aus undverachtet und bekämpft „Schwarze“ (die verbreitetsteArt des Rassismus), „Rote“ (z. B. in Brasilien), „Gelbe“(z. B. in Uganda) und „Weiße“ (z. B. in Simbabwe).Aber man versteht unter Rassismus auch jede Unterdrückungkleiner ethnischer Gruppen oder solcherGruppen, die der Rassist als zusammengehörig definiert.Ist schon die Verachtung der „Großrassen“ ohneGrundlage, so gilt dies für diese Art des Rassismuserst recht, weil die meisten Völker viel zu sehr Mischprodukteder Völkergeschichte sind, als dass etwaGermanen und Juden, Deutsche und Franzosen, katholischeIren und protestantische nordirische Britenoder Wallonen und Flamen in Belgien biologisch zuunterscheiden wären.Es gibt drei Arten des Rassismus, die internationalam verbreitetsten sind und jeweils über viele Jahrhunderteverfolgt werden können, von denen eine für den„großen“ Rassismus steht, zwei für den „kleinen“:Die drei international und inder Geschichte verbreitetsten RassismenDie Verleumdung und Bekämpfung oder Unterdrückung1. der „Schwarzen“ (oder von Menschen, die einedunklere Hautfarbe haben als man selbst) – siesind angeblich dumm, roh und unzivilisiert;2. der Juden – sie sind angeblich verschlagen, raffgierigund herrschsüchtig;3. der „Zigeuner“ – sie sind angeblich asozial unddiebisch.Menschenrassen gibt es nicht„Rasse“ in der BiologieWie verwendet die Biologie <strong>heute</strong> den Begriff „Rasse“?Die Antwort ist eindeutig: „Rasse“ verwendetman nur noch für vom Menschen gezüchtete Pflanzensowie Nutz- und Haustiere. Hier züchtet derMensch besondere Merkmale heraus und verhindertdie Vermischung der Rassen durch weitere Kontrolleder Zucht – was ja beim Menschen unmöglich wäre.Für Wildtiere und -pflanzen findet der Begriff „Rasse“praktisch keine Verwendung mehr.Alle Menschen dieser Welt sind beliebig miteinander„kreuzbar“, was heißt, dass prinzipiell jeder zeugungsfähigeMann mit jeder gebärfähigen Frau Kinder zeugenkann. Das ist ein untrügliches Kennzeichen, dasses sich bei allen Menschen um ein und dieselbe biologischeArt handelt. Die Vereinten Nationen habendas treffend rechtlich so festgeschrieben – nebenbeieine erstaunliche Wiederbelebung der christlichenTradition: „Alle Menschen gehören einer einzigenArt an und stammen von gemeinsamen Vorfahren ab.28 7 8 6 @ ü

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