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402 G lü c k a u f Nr. 12mit dem abgeschiedenen Teer vereinigen. Auch dasbekannte Verfahren von Walter Feld, nach demdurch stufenweise erfolgende Abkühlung der heißenKokereigase bereits eine Zerlegung des Teers in seineeinzelnen Fraktionen erreicht werden soll, beweist zurGenüge, daß bei einer Temperatur der Gase von etwa30° C mit Ausnahme des Benzols und seiner Hom o­logen alle Teerbestandteile sowie das Wasser niedergeschlagensein müssen. Die Temperatur von 30° wirdin normalen Kokereien zweifellos erreicht; man rechnetsogar, da die Kühlung naturgemäß auch von der Außentemperaturabhängig ist, mit einer mittlern Jahrestemperaturder gekühlten Gase von 24° C. Im wäßrigenKondensat lösen sich auch die fixen Ammonsalze,z. B. Chlorammonium, aber auch schon teilweise dieflüchtigen Ammoniakverbindungen der Kohlensäure unddes Schwefelwasserstoffs, und zwar beträgt die Gesamtmengeder bereits hier gelösten Ammoniumsalze etwa25—50% der ganzen N H 3-Erzeugung. Die Zahlenschwanken in gewissen Grenzen, da sie von mehrerenUmständen, z. B. Außentemperatur, Belastung der Kühlerusw., beeinflußt werden. Nach der Scheidung vomTeer wird das wäßrige Kondensat der Kühlanlagedem von den eigentlichen Ammoniakwäschern ablaufendenBerieselungswasser zugeleitet und gemeinschaftlichmit diesem als sogenanntes »Wasser zurFabrik« verarbeitet. Die Erwägung, daß sich bereitsin den Gaskühlern außer Teer und Wasser auch diePhenole entsprechend ihrer Spannung niederschlagenmüssen, ist, wie bei der Beschreibung der einzelnenVerfahren noch gezeigt wird, für die Frage der Entphenolungvon besonderer Bedeutung geworden. Dennnur bei mangelhafter Kühlung kann es Vorkommen, daßim Gasstrom noch nennenswerte Mengen von Phenolenweitergeführt und dann erst im Ammoniakwäscher odergar im Ölwäscher abgeschieden werden.Die Menge des anfallenden Kondensats läßt sichbei fehlender Meßvorrichtung für jeden Betrieb mitpraktisch befriedigender Genauigkeit errechnen. Manbraucht hierfür außer dem Durchsatz an Kokskohle nurderen durchschnittlichen Wassergehalt und Zusammensetzung,also ihr geologisches Alter, zu kennen. Beimüblichen Verkokungsvorgang wird nur ein geringerTeil des Sauerstoffgehalts der Kohle in Gestalt sauerstoffhaltigerGase, wie Kohlenoxyd und Kohlensäure, odervon sauerstoffhaltigen Teerbestandteilen, wie Phenolen,gebunden, während weitaus der größte Teil als sogenanntesKonstitutionswasser — auch Schwelwasseroder Verkokungswasser genannt — mit dem Gasstromentweicht. Für Kohlen verschiedenen Alters scheint nundie Menge des Konstitutionswassers kennzeichnend zusein; sie dürfte z. B. für eine Gasflammkohle des Ruhrbezirksmit 30-32 % flüchtigen Bestandteilen in derRegel etwa 5-6% der trocknen Kohle betragen. Verkoktman also beispielsweise 500 t dieser Gasflammkohlemit einem Wassergehalt von 10 % , so sind 50 m 3Wasser aus der Feuchtigkeit der Kokskohle und22—27 m 3 Konstitutionswasser zu erwarten. ÄltereKohlen, wie Fettkohlen, liefern entsprechend weniger.Neben diesen Zahlen spielt diejenige Wassermenge,welche durch die im Koksofen vor sich gehende U m ­wandlung des primär entstehenden Urteers zu Kokereiteergebildet wird, kaum eine Rolle. Bei dem angeführtenBeispiel der Verkokung von 500 t Gasflammkohle dürftedas Zersetzungswasser nur etwa 2 - 3 m 3 betragen;ebensoviel Wasser wird in Dampfform entsprechendder Sättigung der Gase bei der erreichten Kühltemperaturvon 2 0 - 3 0 ° C mit dem Gase fortgeführt.Die vorstehenden Berechnungen der Kondensatwassermengegelten für die sogenannte indirekteAmmoniakgewinnung. Wieweit bei dem direkten oderhalbdirekten Verfahren eine Entphenolung möglich odernotwendig ist, was wohl in erster Linie von der Ausführungsartder benutzten Verfahren abhängt, soll spätererörtert werden.Für die Beurteilung der bisher vorgeschlagenenVerfahren zur Entphenolung des Nebenproduktenabwassersmuß man sich zunächst den Weg vergegenwärtigen,den die Phenole normalerweise zurücklegen.W e g der Phenole im Gange der Verarbeitung.Beim indirekten Verfahren der Ammoniakgewinnungwird das wäßrige Kondensat der Gaskühler wegenseines Gehaltes an Ammonsalzen gemeinschaftlich mitdem Ablauf der Ammoniakwäscher im Abtreiber derartverarbeitet, daß der Einlauf der Kalkmilch erst aneiner Stelle der Abtreiberkolonne erfolgt, wo das auflaufendeWasser schon einen gewissen W eg zurückgelegthat und die leichtflüchtigen Ammonsalze(Karbonat, Sulfid usw.) bereits übergetrieben wordensind. Auf diese Weise wird an Kalk gespart, unddieser kommt vorwiegend der Wechselwirkung mit dennicht- oder schwerflüchtigen Ammonsalzen — Chlorid,Sulfid, Thiosulfat — zugute. Diese Maßnahme erklärtaber auch, daß von den im Rohwasser gelösten oderauch suspendierten Phenolen ein gewisser Teil mit denAmmoniakdämpfen bereits übergetrieben worden ist,während der größere Anteil der Phenole durch Überführungin die entsprechenden Kalziumsalze (Kalziumphenolate)gebunden wird und in das Abwasser gerät.Der Phenolgehalt des Abwassers entspricht also keineswegsder ursprünglich im Rohwasser vorhandenenPhenolmenge, und er läßt auch keinen sichern Schlußauf die absoluten Phenolmengen zu, die mit demAbwasser des Abtreibers in den Kanal fließen.Die Phenole des Ammoniakwassers gelangen nurdann restlos in das Abtreiberabwasser, wenn dasKondensat der Sättigerdämpfe, wie es manchenorts geschieht,zur Vermeidung etwaiger Ammoniakverlustewieder über den Abtreiber geschickt wird. Jedenfallsfindet im Abtreiber durch die Kondensation des zumAbtreiben benötigten Dampfes und durch das Wasserder zugesetzten Kalkmilch eine solche Verdünnung desAbtreiberabwassers statt, daß sich seine Entphenolungbeträchtlich unvollkommener gestalten muß als die desRohwassers oder des wäßrigen Gaskühlerkondensates.Wichtig ist es, zu wissen, was aus den im Abtreiberüberdestillierten Phenolen wird. Arbeitet man auf Salz,so gelangen sie in das Sättigerbad und können dortdurch die W irkung der heißen Säure sulfuriert oder zerstörtwerden; zum größten Teil gehen sie jedoch weiterund schlagen sich mit den Sättigerdämpfen durchKühlung nieder, ln diesem Sättigerkondensat kannman Phenole neben Basen, Naphthalin und Leichtölfeststellen. Wider Erwarten haften die Phenole demAmnionsulfat nicht in nennenswerter Menge an.Arbeitet man aber auf Starkwasser (konzentriertesAmmoniakwasser), so werden die im Abtreiber vordem Zufluß der Kalkmilch überdestillierten Phenoleund auch die ändern oben genannten Stoffe kondensiert;sie lösen sich teilweise im Starkwasser auf(Phenole und Basen), zum größten Teil scheiden siesich aber auf dem Starkwasser als leichtbewegliches,

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