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406 G lü c k a u f Nr. 12reiner und daher wertvoller sein. 3. Die Lösungsmittelverlustemüssen beim Fehlen suspendierter Stoffeabnehmen, da diese Stoffe die Emulsionsbildung fördern.4. Voraussichtlich wird die umständliche und kostspieligeReinigung der Abtreibereinrichtung weniger häufig alsbisher nötig sein, da gerade der Teer mit dem im Abtreiberzugesetzten Kalk die Verkrustung der Kolonnenbödenverursacht. 5. Der sonst verlorengehende Teerwird wiedergewonnen, wenn es sich auch nicht umgroße Mengen handelt.Für die Abwasserfrage wäre die Entfernung desTeers ebenfalls von Bedeutung, denn ohne Frage gelangenseine hochsiedenden Bestandteile in das Abwasser,soweit sie sich nicht mit dem Kalkschlamm abscheiden.Die meist neutralen Teerbestandteile sind weit beständigerals die oxydierbaren Phenole. Wären die Flußläufe nichtmit diesen neutralen Teerölen, die allerdings auch ausändern Quellen als dem Rohwasser stammen, verschmutzt,so würde vielleicht die normale Bakterientätigkeitdes Flußwassers ausreichen, um die Phenole»biologisch« abzubauen und zu vernichten. Die Lebensfähigkeitder Bakterien dürfte aber durch die neutralenTeeröle mehr oder minder stark beeinträchtigt oderaufgehoben sein. Demnach ist die Klärung des Rohwassersvon suspendierten oder emulgierten Teerbestandteilenfür die Abwasserfrage nicht minder wichtig alsfür die Entphenolung.Selbstverständlich läßt sich ein voller Erfolg nurdann erreichen, wenn auch alles andere ölführendeAbwasser der Nebenproduktenbetriebe und sonstigerIndustriezweige in gleicher Weise geklärt wird. Manmüßte z. B. auch die wäßrigen Kondensate der Leichtölabtreibungextrahieren, zumal, da sie meist völlig reinund phenolreich sind. In manchen Betrieben werdendiese Kondensate bereits dem Rohwasser zugeführt, weilsie Ammonsalze enthalten können. Als ölführendesAbwasser kommt noch in Betracht öliges Kondenswasser,soweit dieses heute nicht entölt und wiederzur Kesselspeisung verwendet wird; ferner das Waschwasserder Leichtölraffination und das Kühlwasser beiunmittelbarer Waschölkühlung.Von sonstigen im Rohwasser suspendierten Stoffensind noch Leichtöl und benzinartige Substanzen zunennen, die sich bei niedriger Temperatur in rechterheblicher Menge bereits in den Ammoniakwäschernabscheiden können. So wurden an einem kalten Wintertagein 1 1 Rohwasser rd. 7,5 g extrahierbarer Stoffe festgestellt,wovon nur 2 g Phenole waren; der Rest bestandaus Leichtöl und benzinartigen Stoffen, die schon bei 26°zu sieden anfingen. Im April erhielt man in derselbenAnlage bei höherer Außentemperatur aus 1 1 Rohwassernur noch 4,5 g Extrakt, also beträchtlich weniger.Solange die Außentemperaturen auf den Gang derBetriebe Einfluß haben, was bei Wäscheranlagen, dieim Freien stehen, kaum zu vermeiden sein wird, kannman demnach bei diesen Stoffen nicht mit gleichmäßigenMengen rechnen. Im allgemeinen werden wohl diesesehr wertvollen leichtsiedenden Erzeugnisse mit denSättigergasen dem Leuchtgasstrom wieder zugeführtund im Ölwäscher absorbiert. Arbeitet man aber aufStarkwasser, so lassen sich erhebliche Verluste kaumvermeiden. Im Gegensatz zu diesen neutralen, leichtsiedendenStoffen ist die Menge der Phenole, wieerwähnt, ziemlich konstant, ebenso wie die einer ändernStoffklasse, die für die Wirtschaftlichkeit einer Entphenolungsanlagevon großer Bedeutung werden kann,nämlich der Pyridinbasen.Die an sich schwankenden Angaben des Schrifttumsüber die Menge der als Nebenerzeugnisse der Steinkohlendestillationaus dem Teer usw. erhältlichen Basen stimmendarin überein, daß es sich nur um Bruchteile einesHundertteils handeln kann. Als Quelle für die niedrigsiedenden,hochbewerteten Basen, »Testbasen«, die vorwiegendaus Pyridin und seinen Homologen bestehen,kommen bisher nur leichtsiedende Teererzeugnisse, z. B.Teervorlauf, gegebenenfalls Naphthalinöl, in erster Linieaber das Leichtöl, in Betracht. Obwohl das Leichtöl,wenn es, wie heute in der Regel, hochhaltig hergestelltwird, nur einen geringen Gehalt an Basen aufzuweisenpflegt (0,2-0,4% ), lohnt deren Gewinnung doch, weildie Basen von allen Nebenprodukten weitaus am höchstenbewertet werden. Ihre Auswaschung bietet zudem denVorteil, daß man beim folgenden Raffinationsprozeß anSchwefelsäure spart. Allerdings bleibt für eine wirtschaftlicheBasengewinnung aus allen Teererzeugnissenimmer Voraussetzung, daß ihrer Auswaschung dieExtraktion der Phenole vorausgeht, denn nur nach derZerlegung der bekannten Phenol-Basen-Additionsverbindungen,die durch Alkali leicht erfolgt, ist es möglich,mit einer berechneten Säuremenge die Basen ganz auszuwaschen.Daß sich in dem Ammoniakwasser die niedrigsiedendenBasen befinden, erscheint nicht als verwunderlich,da sich diese außerordentlich leicht in Wasserlösen. Über die absoluten Mengen der Pyridinbasenim Rohwasser und auch im Zechenammoniak (Sulfat)liegen keine genauen Angaben vor, vermutlich aus demGrunde, weil die Trennung des Ammoniaks vom Pyridinzu den schwierigsten analytischen Arbeiten gehört. Nursoviel weiß man, daß im Ammonsulfat der Kokereienstets Pyridinbasen, wohl als Sulfate, vorhanden sind,wie man an dem ausgesprochenen Geruch nach Pyridinbeim Übergießen des Salzes mit Lösungen von Alkalienoder Erdalkalien und bei der Herstellung säurefreienSalzes erkennt.Pyridinbasen werden aber im Sättiger nur teilweiseerfaßt, da ihre Bindung mit Säure nur locker ist; siegehen mit den Sättigerdämpfen weiter und schlagensich zum Teil im Kondensat dieser Dämpfe nieder.Wahrscheinlich löst sich in den großen Rohwassermengender größte Teil der im Gasstrom mitgeführtenPyridinbasen auf, während nur ein sehr kleiner Anteilinfolge der hohen Spannung der Basen weitergeht unddurch Absorption mit Waschöl in das Leichtöl gelangt.Bei der Entphenolung des Rohwassers durch Benzolu, dgl. werden nun anscheinend auch die Basen erfaßt,und zwar in Gestalt ihrer Additionsverbindungen mitPhenolen. Durch wiederholte Versuche wurde festgestellt,daß die so erhältlichen Mengen an Basenetwa 12—15% des Gesamtextrakts betragen, d.h.werden beispielsweise aus 150 m 3 Rohwasser bei einemGehalt an Phenolen von 4 g/I und einer Extraktionsausbeutevon 7 5 % 450 kg Extrakt gewonnen, so enthaltendiese 45 - 67,5 kg Basen. Wenn auch dieserWert noch keineswegs feststeht, so ist es doch sicher,daß beträchtlich mehr Basen aus dem Rohwasserisoliert werden können als aus dem gleichzeitig hergestelltenLeichtöl.Auf die Tatsache, daß zwei der wertvollstenNebenerzeugnisse, Karbolsäure und Pyridinbasen, inihrer Hauptquelle bisher so auffallend wenig Beachtunggefunden haben, sei nachdrücklich hingewiesen. Beiihrem hohen Preise stellen selbst kleine Mengen großeWerte dar und können deshalb die Wirtschaftlichkeit

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