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19. M ärz 1927 G lü c k a u f 409mengen als bisher zu verarbeiten sind, kommt manmit kleinern Vorrichtungen aus. 2. Die Konzentrationdes Kondensats an Phenolen ist erheblich größer alsdie des Ammoniakrohwassers, meist doppelt so hoch.3. Daraus ergibt sich eine absolute und relative Erhöhungder Ausbeute, die sich vor allem im Mehrgewinnan wertvoller Karbolsäure auswirkt. 3. Manbraucht weniger Lösungsmittel, dementsprechend sindauch die Verluste durch Emulsion usw. sowie dieDampfkosten und sonstigen Ausgaben geringer.Noch höher ist die Bedeutung der Kondensatbehandlungzu veranschlagen, wenn man das Problemder Entphenolung vom gesundheitlichen oder abwassertechnischenStandpunkte aus betrachtet. Die Zahl derBetriebe, die in wirtschaftlicher Weise die Phenolegewinnen und so den Flüssen fernhalten können, wirddadurch ganz beträchtlich vergrößert, womit auch dasin erster Linie verfolgte Endziel, die Entphenolungsämtlichen Abwassers, in erreichbare Nähe gerückt ist.Eine weitere Vereinfachung läßt sich nur nocherreichen, wenn man die Menge des Kondensats durchVortrocknung der Kokskohle einschränkt. Diese durchausim Sinne des Fortschrittes liegende Maßnahme würdeauch aus zahlreichen ändern, hier nicht näher zu erörterndenGründen erhebliche Vorteile, besonders fürgroße Kokereien, bieten.Z u s a m m e n f a s s u n g .Aus gesundheitlichen und volkswirtschaftlichenGründen ist die Entphenolung des Abwassers vonNebenproduktenanlagen erforderlich. Für den Ursprungder Phenole wird eine Erklärung gegeben und derW eg beschrieben, den sie und die ändern meist imAmmoniakrohwasser vorhandenen Teerbestandteile imGange der Verarbeitung zurücklegen. Nach der Erörterungder ersten Vorschläge und Versuche, die sichauf die Vernichtung oder Entfernung der Phenolebeschränkt haben, werden die Verfahren eingehendbesprochen, die durch Gewinnung der Phenole nichtnur den gesundheitlichen Erfordernissen gerecht werdenwollen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit der Entphenolungsanlagenanstreben. Den langjährigen Bemühungender beteiligten Werke und vor allem derEmschergenossenschaft ist es zu verdanken, daß sichdie Entphenolungsfrage in der letzten Zeit ihrer Lösungein erhebliches Stück genähert hat.^JDie W irkung und Feststellung von Rauchschäden im Ruhrbezirk.Unter Rauchschäden soll im Rahmen der nachstehendenAusführungen die Wuchsminderung' undder Ertragausfall an forstwirtschaftlicher, landwirtschaftlicherund gärtnerischer Vegetation als Folgeder Einwirkung giftiger Gase verstanden werden. AlsRauchgifte kommen in Betracht: schweflige Säure,Schwefelwasserstoff, Chlor, Salzsäure, Teer, Asphaltund Leuchtgas. Besonders soll im folgenden von derschädlichen W irkung der schwefligen Säure als desjenigenGiftstoffes die Rede sein, der im rheinischwestfälischenIndustriegebiet für Rauchschäden dievornehmlichste Ursache ist.Schweflige Säure entsteht bei jeder Kohlenverbrennungdurch die chemische Verbindung des in derKohle enthaltenen Schwefels mit Sauerstoff. DenSchwefelgehalt der einzelnen Ruhrkohlengi uppen hatR ip p e r t wie folgt festgestellt1:°/„Gasflammkohle . 0,66Gaskohle . . . 0,60Von Markscheider W. B a ld e r m a n n , Essen.Fettkohle .Magerkohle°/o0,450,43im Mittel 0,54Als Rauchquellen kommen im Ruhrbezirk zweiArten in Betracht, und zwar: 1. dauernde, dazu gehörendie Städte, die Bergwerke, die Hüttenwerke unddie chemischen Fabriken; 2. zeitweilige, das sind dieKokereien.Über die Städte als Rauchquellen gibt J a n s o n 2an, daß eine Stadt wie Leipzig den Rauch von 64,5Güterwagen Kohle täglich in die Luft schicke. Dasergibt eine jährliche Menge schwefliger Säure von1271,29 t oder eine tägliche von 3,4S t. W ie le r berechnetden Kohlenvcrbrauch von Aachen auf jährlich300000 t, was einer Menge von 3000 t schwefligerSäure gleichkomme, wenn man den Schwefelgehaltder Kohle auf 1 o/o setze. Schon aus diesen Zahlen er­1 O lü c k a u i 1912, S. 1996.1 Q ärtnerische Raucligasschäden, 1916, S. 30.sieht man die Bedeutung der städtischen Rauchgasefür die Beurteilung etwaiger Rauchschäden.Ein größeres Bergwerk hat für seine Kessel einenjährlichen Kohlenverbrauch von etwa 30000 t, schicktdemnach 0,44 t schwefliger Säure täglich in die Luft.Nähere Angaben über die Hüttenwerke undchcmischen Fabriken sind kaum möglich, weil derSchwefelgehalt der Erze häufig wechselt; nähere A n­gaben stehen daher nicht zur Verfügung.Die neuzeitlichen Kokereien sind sämtlich mit Vorrichtungenzur Absaugung der giftigen Gase versehen.Man führt diese durch die Schornsteine höhern Luftschichtenzu, wo sic Gelegenheit zur Verdünnunghaben. Trotz der Absaugevorrichtungen läßt sich aberein Entweichen der schwefligen Gase nicht ganz vermeiden.Besonders erfolgt es zwischen dem Ausstößendes Kokskuchens und dem Füllen des Ofens innerhalbeiner Zeitspanne von 4-6 min.Über die Schädlichkeit der schwefligen Säure hatsich W is lic e n u s 1 dahin geäußert, daß ein Säure-Luftverhältnis von 1:1 Mill. den Pflanzenwuchsschädigen kann, und daß dieser durch ein Verhältnisvon 1:500000 in der Regel geschädigt wird. DieseFeststellung bezieht sich aber auf die sehr empfindlichenNadelhölzer, während erfahrungsgemäß einjährigePflanzen, z. B. Getreidearten usw., höhere G e­halte ohne Schädigung vertragen können.Im Ruhrbezirk hat R ip p e r t 2 im BochumerStadtpark und im Essener Stadtwald Untersuchungenangestellt und dabei ein Säure-Luftverhältnis von1: 305346 bis zu 1: 7469S8 gefunden, jedoch sind dieseAngaben nicht als Werte allgemeiner Luftvergiftunghinzunehmen, weil dabei ohne Zweifel besondereRauchquellen das Ergebnis ungünstig beeinflußt haben.Es ist überhaupt schwer, wenn nicht unmöglich, im1 Z. angew. Chem. 1901, S. 689.2 Neue Beiträge zur Beurteilung von Rauchschäden im rheinisch-westfälischenIndustriegebiet, Qlückauf 1915, S. 725.

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