Starkes Interview„Das Land Niederösteneuen Weg in eine neKurz vor der Landtagswahl am 3. März stellte sLeitner (41) einem großen KI-Interview. Der Spiüber das gegenwärtige schwierige politischetenen Spekulationsgeschäfte des Landes und dFotos: Herbert KäferIn der auslaufenden Legislaturperiodegestaltete sich die Zusammenarbeitmit der ÖVP-Mehrheit in der Landesregierunganscheinend alles andere alsleicht. Wie war das in der Praxistatsächlich und wo sehen Sie dieGründe für diese Entwicklung?Ich stehe in Niederösterreich fürZusammenarbeit - aber auf gleicherAugenhöhe. Wir haben uns im Jahr2008 entschlossen, einen neuenWeg, der von neuen Schwerpunktengetragen war, einzuschlagen. Wirhaben uns immer gegen Spekulationmit Steuergeld und Verschwendungausgesprochen sowie für eine Investitionsoffensivein die Sozial- undBildungsstruktur stark gemacht.Die ÖVP in Niederösterreich hatvöllig falsch reagiert und unsere Arbeitsehr oft blockiert. Leider habensich unsere Berechnungen bewahrheitet.Mittlerweile ist ein Schadenaus der Spekulation mit Wohnbaugeldernin Höhe von 1,8 MilliardenEuro sowie ein gewaltiger Schuldenbergentstanden. Gleichzeitig wurdezu wenig in leistbaren Wohnraumund den Ausbau von Ganztagsschulen,Krabbelstuben und Seniorenzentreninvestiert.Andererseits ist uns einiges gelungen:Ich denke hier zum Beispielan den Ausbau der überbetrieblichenLehrwerkstätten oder unserezahlreichen Angebote im Bereich„Die ÖVP hat unsereArbeit sehr oft blockiert“Konsumentenschutz. Wir konntendamit vielen Menschen helfen.Landesrätin Karin Scheele hat imBereich der Kinder und Jugendlichensehr wichtige Maßnahmen wiez.B. den ersten nö. Kinder- und Jugendgesundheitsberichtin die Wegegeleitet, damit Kindergesundheitnicht nur ein Schlagwort bleibt. ImSozialbereich gelang Karin Scheelemit der flächendeckenden Einführungder Schuldnerberatung ein weitererErfolg.Die Gemeindevertreter fordernseit Jahren nachhaltige Verwaltungs-und Strukturreformen.Wie schaut das aus IhrerSicht aus? Was und wo gehört dareformiert?Die Bevölkerung fordert seit vielenJahren, ja Jahrzehnten Strukturreformenin Politik und Verwaltung.Besonders eine Verwaltungsreformist ein Gebot der Stunde. Auchbei den vielen unterschiedlichenLandesgesetzen gibt es maßgeblicheBereiche des Einsparens bzw. der Kostensenkungen.Anzusprechen sindnur auszugsweise die neun unter-18
eich braucht einenue Zeit!“Gemeindeförderungsberichtes unddamit einen objektiven Vergleichzwischen den einzelnen <strong>Gemeinden</strong>,der alle Zuwendungen, die die jeweiligeKommune vom Land <strong>NÖ</strong> - inklusiveBedarfszuweisungen - erhält,erfasst und diese öffentlich macht.Und: Wir fordern ein gerechtes FörichLandesparteivorsitzender LH-Stv. Dr. Sepptzenkandidat der SP<strong>NÖ</strong> sprach unter anderemKlima, dringend nötige Reformen, die umstritieso polarisierenden Gemeindefusionen.schiedlichen Bauordnungen, diePflege- und Kinderbetreuungsgesetzeoder die Jagdgesetze, welche einerösterreichweiten Harmonisierungbedürfen. Gesetze kosten inletzter Konsequenz Geld, hier ist einigesEinsparungspotenzial vorhanden.Die Eckpunkte einer nö. Verwaltungsreform,mit der auch zusätzlichMittel für Gesundheit, Pflege,Kinderbetreuung und Bildung freigemacht werden sollen, stehen fürmich klar fest. Einerseits ist esdurchaus vorstellbar, dass Bezirkshauptmannschaftenzu regionalenVerwaltungszentren zusammengelegtwerden oder in Magistratsverwaltungenaufgehen, ohne die Zahlder Bürgerservicestellen zu verringern.Andererseits muss auch dieKooperation zwischen <strong>Gemeinden</strong>mehr gefördert werden. Dabei solltemehr Effizienz und Lebensqualitäterreicht werden. Auch zwischenLand und <strong>Gemeinden</strong> soll es Entflechtungengeben. So sollte die Finanzierungund Organisation derSpitäler zur Gänze ans Land wandern,die Organisation und Finanzierungder Kinderbetreuung an die <strong>Gemeinden</strong>- denn dort weiß man ambesten, welche Art der Kinderbetreuungvor Ort gebraucht wird.Die Finanzgebarung der öffentlichenHand muss zudem transparenterund nachvollziehbarer werden,„Wohnbauförderung sollzweckgebunden sein“die BürgerInnen wollen hier ganzklar mehr Einsicht in die Mittelverwendungund in die Gebarung. Wirwollen den Schuldenberg abbauen,denn das Buffet abzuräumen unddie Rechnung dafür der Jugend zuhinterlassen, das lassen wir nichtzu.Zur Absicherung des Wohnbauförderungs-Systemsmuss die Zweckbindungder Wohnbauförderungsmittelfür den sozialen und gemeinnützigenWohnbau wieder eingeführtwerden - nur das garantiertauch in Zukunft leistbare Wohnungenfür viele LandesbürgerInnen.Brauchen wir in Zukunft nochBezirkshauptmannschaften,oder sollen deren Aufgaben die<strong>Gemeinden</strong> übernehmen?Ja, sicher! Denn die SpezialistInnender Bezirkshauptmannschaftenleisten für viele <strong>Gemeinden</strong> einewertvolle und wichtige Servicearbeit.Aber ganz klar gilt es anzusprechen,dass die derzeitigenStrukturen hinterfragt gehören. Zusammenlegungenund Verschmelzungenmit den Magistraten vonStatutarstädten dürfen kein Tabusein. Wir wollen die Verwaltung verbessernund die finanziellen undpersonellen Ressourcen besser nützen.Davon profitieren alle LandesbürgerInnen.Eine generelle Streichungeiner Verwaltungsebene im„Hauruckverfahren“ kann ich mirnicht vorstellen - da gehört mitSorgfalt und Bedacht herangegangenund vor allem auch mit der Einbindungder dort Beschäftigten. EinDrüberfahren kommt für mich nichtin Frage!Stichwort Bedarfszuweisungen.In <strong>NÖ</strong> sprechen die nacktenZahlen nicht gerade für eine gerechteVerteilung der Mittel…Während in einigen Bundesländerndie Verteilung der Förderungenan die <strong>Gemeinden</strong> ohne parteipolitischeEinflussnahme objektiv erfolgt,bekommen sozialdemokratisch geführte<strong>Gemeinden</strong> in Niederösterreichein Drittel weniger Bedarfszuweisungen,sprich: nicht rückzahlbareBeihilfen für <strong>Gemeinden</strong> bzw.Gemeindeverbände, als VP-geführteKommunen. Hier weiß ich mich mitunserem geschätzten Präsidentendes GVV-Niederösterreich, LAbg.Bgm. Rupert Dworak, absolut einesSinnes. Wir brauchen in Niederösterreicheine Neustrukturierung des19