Tiergenetische Ressourcen in Deutschland - BMELV
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2.5.5 Die Struktur der Nutztierzucht<br />
<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Die Zucht von Pferd, R<strong>in</strong>d, Schwe<strong>in</strong>, Schaf und Ziege<br />
ist <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> rechtlich durch das Tierzuchtgesetz<br />
und den Verordnungen dazu geregelt. Die<br />
Rechtsvorschriften beziehen sich <strong>in</strong>sbesondere auf die<br />
Durchführung und Dokumentation der Zucht und<br />
der Zuchttiere und regeln Art und Umfang der Leistungsprüfungen<br />
<strong>in</strong> den zw<strong>in</strong>gend zu formulierenden<br />
Zuchtprogrammen. Darüber h<strong>in</strong>aus enthält das Tierzuchtgesetz<br />
Bestimmungen zur Durchführung und<br />
Anwendung der biotechnischen Maßnahmen im Bereich<br />
des Besamungswesens und des Embryotransfers.<br />
Die Durchführung obliegt den Ländern. Anerkennung<br />
und Kontrolle der im Zuchtbereich tätigen Organisationen<br />
erfolgt damit durch die Tierzuchtbehörden der<br />
Länder. Zu den genannten Organisationen gehören<br />
Züchtervere<strong>in</strong>igungen, Zuchtunternehmen, sowie Besamungsstationen<br />
und Embryotransfere<strong>in</strong>richtungen<br />
(ET). Dem Anerkennungsverfahren unterliegen damit<br />
die Zuchtprogramme und Zuchtbuchordnungen<br />
(Herdbuchführung) für die von der Zuchtorganisation<br />
betreuten Rassen und/oder Nutzungsrichtungen<br />
e<strong>in</strong>schließlich der Angabe des räumlichen Tätigkeitsbereiches.<br />
Die Züchtervere<strong>in</strong>igungen und zumeist<br />
auch die Besamungsstationen haben die Rechtsform<br />
e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>getragenen Vere<strong>in</strong>s oder e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>getragenen<br />
Genossenschaft. E<strong>in</strong>ige Besamungsstationen und<br />
ET-E<strong>in</strong>richtungen s<strong>in</strong>d Privatunternehmen, Gesellschaften<br />
mbH oder auch Zweckverbände.<br />
Die folgende Zusammenstellung gibt e<strong>in</strong>en Überblick<br />
über die Zahl der anerkannten Züchtervere<strong>in</strong>igungen<br />
und die Zahl der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zuchtbuch registrierten<br />
Rassen.<br />
Tabelle 7 Anzahl der Züchtervere<strong>in</strong>igungen und Rassen (2006)<br />
Nutztierart Anzahl Züchtervere<strong>in</strong>igungen<br />
(e<strong>in</strong>schl. Zuchtunternehmen)<br />
Dachverbände der deutschen Tierzucht<br />
Der Organisationsgrad der Zucht ist nach Tierarten<br />
unterschiedlich. Beim R<strong>in</strong>d s<strong>in</strong>d ca. 50 % der Kühe bei<br />
Zuchtorganisationen e<strong>in</strong>getragene Zuchttiere, > 80 %<br />
werden von der künstlichen Besamung (KB) erfasst,<br />
und > 80 % der Milchkühe nehmen an der offi ziellen<br />
Leistungsprüfung teil. Beim Schwe<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d etwa 95 %<br />
der verkauften Jungsauen Hybrid- oder Kreuzungstiere<br />
aus Zuchtunternehmen oder Züchtervere<strong>in</strong>igungen.<br />
63 % der Bedeckungen beim Schwe<strong>in</strong> erfolgen<br />
über die KB. Beim Schaf s<strong>in</strong>d < 6 % des weiblichen<br />
Tierbestandes Herdbuchtiere.<br />
Ausschließlich anerkannte Zuchtorganisationen s<strong>in</strong>d<br />
berechtigt, aber auch verpfl ichtet, Tierzucht im S<strong>in</strong>ne<br />
des Tierzuchtgesetzes durchzuführen. Die Durchführung<br />
von Re<strong>in</strong>zucht-Programmen ist den Züchtervere<strong>in</strong>igungen<br />
vorbehalten. Zuchtunternehmen<br />
dürfen nur Kreuzungszuchtprogramme betreiben. Im<br />
Kontext der Beschreibung der Situation tiergenetischer<br />
<strong>Ressourcen</strong> bedeutet dies, dass nur durch Züch-<br />
Anzahl betreute Rassen davon hauptsächlich und<br />
bedeutsam <strong>in</strong> Produktionssystemen<br />
genutzte Rassen<br />
Pferd 35 94 - 1)<br />
R<strong>in</strong>d 33 42 7<br />
Schwe<strong>in</strong> 21 15 3<br />
Schaf 17 59 ke<strong>in</strong>e Angabe<br />
Ziege 14 26 2<br />
1) ke<strong>in</strong>e Angabe zu Pferden, da diese nicht vorwiegend <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Produktionssystemen e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />
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