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Tiergenetische Ressourcen in Deutschland - BMELV

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Unter den e<strong>in</strong>heimischen Rassen befi nden sich z.T.<br />

auch regionale bzw. nach Nutzungsrichtung abgegrenzte<br />

Teilpopulationen, die länderübergreifend <strong>in</strong><br />

genetisch defi nierte übergeordnete Gesamtpopulationen<br />

zusammenzuführen wären.<br />

4.1.1 Monitor<strong>in</strong>g und<br />

Dokumentation der<br />

Leistungen, der Populationsstrukturen<br />

und<br />

der Inzucht <strong>in</strong> aktuellen<br />

Zuchtpopulationen<br />

Mit zunehmender Dynamik schw<strong>in</strong>det die genetische<br />

Vielfalt <strong>in</strong> den meisten züchterisch <strong>in</strong>tensiv geführten<br />

Nutztierpopulationen. Hohe Selektions<strong>in</strong>tensitäten,<br />

die Folgen der Anwendung der Biotechnologie und<br />

der globale und massive E<strong>in</strong>satz weniger positiv selektierter<br />

Zuchttiere führen zu e<strong>in</strong>er kaum merklichen<br />

genetischen E<strong>in</strong>engung. Hier zeigt sich schon die<br />

erste Notwendigkeit, zum<strong>in</strong>dest diese Umstände zu<br />

erfassen und zu dokumentieren.<br />

Für e<strong>in</strong>heimische Rassen sollen zukünftig rout<strong>in</strong>emäßig<br />

populationsgenetische Parameter berechnet<br />

werden, wie z.B. die effektive Populationsgrößen und<br />

Inzuchtkoeffi zienten. Dies kann im Zusammenhang<br />

mit ohneh<strong>in</strong> durchzuführenden Zuchtwertschätzungen<br />

geschehen und <strong>in</strong> eben diesem Rahmen jährlich<br />

dokumentiert und veröffentlicht werden.<br />

Seit 10 Jahren werden nunmehr die Bestandsdaten<br />

der <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> gezüchteten Nutztierrassen erhoben<br />

und auf dieser Basis wird e<strong>in</strong> erstes Monitor<strong>in</strong>g<br />

durchgeführt. Die aus diesen Daten ermittelte effektive<br />

Populationsgröße dient aktuell bereits dazu, den<br />

Gefährdungsgrad e<strong>in</strong>er Rasse festzulegen.<br />

Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung<br />

(BLE) ist zur Zeit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit den Dachorganisationen<br />

der gesamten deutschen Tierzucht wie z.B.<br />

der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft Deutscher R<strong>in</strong>derzüchter<br />

e.V. (ADR) und dem Zentralverband der Deutschen<br />

Schwe<strong>in</strong>eproduktion e.V. (ZDS), um weitergehende<br />

Verfahren des Monitor<strong>in</strong>gs auf der Basis von E<strong>in</strong>zeltierdaten<br />

zu planen. Auch der Bereich der Pferde-,<br />

Schaf- und Ziegenzucht ist hier e<strong>in</strong>gebunden, wie<br />

auch die Dachorganisationen der Gefl ügel- und Kan<strong>in</strong>chenzucht.<br />

Erste Ergebnisse werden für das Jahr<br />

2008 erwartet.<br />

Insgesamt s<strong>in</strong>d jedoch für jede Tierart sehr spezifi sche<br />

Bed<strong>in</strong>gungen und Gegebenheiten zu berücksichtigen.<br />

Unterschiedliche Organsiations- und Datenstrukturen<br />

machen es notwendig hier jeweils eigene Lösungen<br />

zu erarbeiten.<br />

4.1.2 Geflügel<br />

Die landwirtschaftlichen Nutzgefl ügelarten s<strong>in</strong>d nicht<br />

im Tierzuchtgesetz verankert, so dass für die Erhaltung<br />

genetischer <strong>Ressourcen</strong> beim Gefl ügel tierzuchtrechtliche<br />

Regelungen nicht anwendbar s<strong>in</strong>d. Die<br />

gegebene Situation beim Gefl ügel weicht <strong>in</strong> wesentlichen<br />

Punkten von der bei Großtieren ab, die nachfolgend<br />

erläutert werden. Innerhalb des Gefl ügels<br />

bestehen darüber h<strong>in</strong>aus Unterschiede zwischen den<br />

Tierarten Huhn, Pute, Taube, Gans und Ente, die hier<br />

nicht im E<strong>in</strong>zelnen behandelt werden können.<br />

Die erfolgreiche Entwicklung der kommerziellen<br />

Gefl ügelzucht hat zu e<strong>in</strong>er nahezu vollständigen<br />

Trennung zwischen wenigen wirtschaftlich genutzten<br />

Zuchtl<strong>in</strong>ien und e<strong>in</strong>er Vielzahl von Rassen, die<br />

nahezu ausschließlich im Hobbybereich gehalten<br />

werden, geführt. Beim Huhn ist e<strong>in</strong>e Spezialisierung<br />

<strong>in</strong> Mast- und Legerichtung erfolgt. In der Legehennenzucht<br />

gibt es drei Zuchtunternehmensgruppen (mit<br />

1 bis 3 <strong>in</strong>dividuellen Zuchtunternehmen), die den<br />

gesamten Weltmarkt weiß- und braunschaliger Legehybriden<br />

abdecken. In <strong>Deutschland</strong> ist e<strong>in</strong>es dieser<br />

Unternehmen angesiedelt. In der Mastrichtung s<strong>in</strong>d<br />

es ebenfalls drei Unternehmen, die 90 % des Weltmarktes<br />

abdecken. Bei Puten wird die Zucht von nur<br />

drei weltweit operierenden Unternehmen betrieben.<br />

Weltweit existieren etwa 20 Zuchtunternehmen beim<br />

Wassergefl ügel, von denen weniger als 5 den weitaus<br />

größten Teil der Elternl<strong>in</strong>ien bereitstellen.<br />

Den Gefl ügelzuchtprogrammen liegt e<strong>in</strong>e hierarchi-<br />

Fütterung im Legebetrieb<br />

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