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Tiergenetische Ressourcen in Deutschland - BMELV

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Diese Kategoriegrenzen sollen aber nur als „E<strong>in</strong>stiegswerte“<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> korrektes Monitor<strong>in</strong>g dienen, das dann<br />

auf genau berechnete effektive Populationsgrößen<br />

(mit niedrigeren Grenzwerten) umgestellt werden<br />

kann, wenn das Nationale Fachprogramm e<strong>in</strong>geführt<br />

ist und die erforderlichen Daten der Familienstrukturen<br />

vorliegen<br />

Beispielhaft s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Anhangstabelle 5.1.4 anhand der<br />

Bestandszahlen des Jahres 2006 die deutschen Nutztierrassen<br />

nach ihrer vere<strong>in</strong>facht geschätzten effektiven<br />

Populationsgröße und Tierarten geordnet mit<br />

Angabe der Gefährdungskategorie zusammengestellt.<br />

Derartige Tabellen werden im Rahmen des Nationalen<br />

Fachprogramms jährlich fortzuschreiben se<strong>in</strong> und<br />

die Grundlage für Entscheidungen über notwendige<br />

Erhaltungsmaßnahmen bilden.<br />

Für Restpopulationen der ersten Gefährdungskategorie,<br />

die nur noch unter dem Aspekt phänotypische<br />

Erhaltungszucht (mit PERH gekennzeichnet) erhalten<br />

werden sollen, gelten andere Ziele und Maßstäbe,<br />

denn es kommt bei ihnen vor allem auf die Erhaltung<br />

als phänotypisches Demonstrationsobjekt an. Dafür<br />

gibt es heute <strong>in</strong> der Zootier- und Hobbytierzucht<br />

zahlreiche Beispiele; dazu gehören auch die sog.<br />

Rückzüchtungen, wie z. B. die des 1627 ausgestorbenen<br />

Urs, der Stammform unserer Hausr<strong>in</strong>der. Für<br />

die Erhaltung von Nutztieren vorwiegend unter dem<br />

Aspekt der Erhaltung von Kulturgütern sollten wegen<br />

der andersartigen Voraussetzungen (Kennzeichnung,<br />

Abstammung, Hobbyzucht usw.) auch andere<br />

Metho den der Erhaltung und Förderung angewandt<br />

werden. Hier bietet sich neben Patenschaftssystemen,<br />

wie sie von der GEH e<strong>in</strong>geführt wurden, auch die E<strong>in</strong>werbung<br />

von Mitteln aus der Kultur-, Tourismus- und<br />

Regionalförderung an.<br />

Populationen der nicht akut gefährdeten dritten Kategorie,<br />

zu der auch alle großen Leistungspopulationen<br />

gehören, s<strong>in</strong>d vor allem darauf zu kontrollieren, dass<br />

ihre „<strong>in</strong>nere“ genetische Variabilität nicht zu stark<br />

schrumpft, was bei sehr effi zienten Selektionsprogrammen<br />

möglich ist (wie z. B. bei Holste<strong>in</strong>s gezeigt<br />

wurde).<br />

Aktive Erhaltungsmaßnahmen richten sich vor allem<br />

auf die Erhaltungs- (ERH) und die Beobachtungspopulationen<br />

(BEO). Dabei können auch genealogisch<br />

eng verwandte regionalen Schläge derselben Rasse<br />

zu e<strong>in</strong>er Population (Rassengruppe) zusammengefasst<br />

werden.<br />

Danach summiert sich die Anzahl der im Jahre 2006<br />

gefährdeten Nutztierrassen der fünf Großtierspezies<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> re<strong>in</strong> zahlenmäßig auf <strong>in</strong>sgesamt 52,<br />

von denen 35 der Erhaltungskategorie ERH (darunter<br />

13 als phänotypische Erhaltungspopulationen) und 17<br />

der Beobachtungskategorie BEO zuzurechnen s<strong>in</strong>d.<br />

Wie sich diese auf die fünf Nutztierspezies aufteilen,<br />

zeigt die Tabelle 9. Bei der E<strong>in</strong>stufung <strong>in</strong> Kategorien<br />

wurden bei vier R<strong>in</strong>derrassen bekanntermaßen vorhandene<br />

TG-Samenreserven berücksichtigt (s. Anhangstabelle<br />

5.1.3).<br />

Tabelle 9 Anzahl der <strong>in</strong> die Gefährdungskategorien<br />

ERH (davon PERH) und BEO e<strong>in</strong>gestuften deutschen<br />

Nutztierrassen bzw. Rassegruppen<br />

Tierart ERH (dar<strong>in</strong><br />

als PERH)<br />

BEO Insgesamt<br />

Pferd 9 (6) 3 14<br />

R<strong>in</strong>d 15 (4) 19<br />

Schaf 7 (2) 12 21<br />

Ziege 1 2 4<br />

Schwe<strong>in</strong> 3 (1) 5<br />

Insgesamt 35 (13) 17 63<br />

ERH: Ne < 200 (davon PERH: Ne < 50), BEO: Ne 200 bis 1000<br />

Bezogen auf diese Aufstellung zum Stand im Jahr<br />

2006 müsste e<strong>in</strong> Nationales Fachprogramm sich um<br />

Lebenderhaltungsprogramme für 22 ERH-Populationen<br />

kümmern. Daneben wären zusätzlich für 13<br />

PERH-Populationen und 5 der <strong>in</strong>sgesamt 17 BEO-Populationen<br />

(mit weniger als 100 männlichen Tieren)<br />

Kryo konservierungsprogramme zu starten.<br />

Bei den landwirtschaftlich genutzten Gefl ügelspezies<br />

s<strong>in</strong>d die gegenwärtigen Voraussetzungen andere<br />

als bei den Großtieren. Die Basiszuchten <strong>in</strong> den<br />

Hybrid zuchtprogrammen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Hand weniger,<br />

mult<strong>in</strong>ational operierender Zuchtunternehmen, für<br />

die ke<strong>in</strong>e Informationen über die effektive Populationsgröße<br />

der L<strong>in</strong>ien vorliegen. Obwohl für die<br />

im Hobbybereich gehaltenen Gefl ügelrassen erste<br />

Bestandserhebungen durch private Initiative der<br />

Rassegefl ügelzüchter vorliegen, s<strong>in</strong>d diese Informationen<br />

mit zahlreichen Unsicherheiten behaftet. E<strong>in</strong><br />

Monitor<strong>in</strong>g der Rassen <strong>in</strong> diesem Bereich muss <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit den Rassegefl ügelzüchtern durch<br />

staatliche Hilfestellung unterstützt werden.<br />

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