Tiergenetische Ressourcen in Deutschland - BMELV
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3.2 Maßnahmen zur Erhaltung<br />
und nachhaltigen<br />
Nutzung von <strong>Tiergenetische</strong>n<br />
<strong>Ressourcen</strong><br />
Die Strategie zur Sicherung genetischer <strong>Ressourcen</strong><br />
be<strong>in</strong>haltet als wesentliche Maßnahme die Anwendung<br />
der In situ-Erhaltung sowie der Kryokonservierung.<br />
Hierbei greift e<strong>in</strong> dreistufi ges Verfahren, das auf der<br />
ermittelten Populationsgröße basiert:<br />
ó Große, nicht bedrohte Produktionspopulationen<br />
werden e<strong>in</strong>em Monitor<strong>in</strong>g unterworfen;<br />
ó sobald der Bestand e<strong>in</strong>er Population unter die erste<br />
kritische Größe abfällt, wird e<strong>in</strong> Samen-/Embryonen-Kryokonservierungsprogramm<br />
<strong>in</strong>itiiert;<br />
ó fällt die Population unter die zweite kritische<br />
Größe, erfolgt die Förderung der In situ-Erhaltung.<br />
Die erste Stufe dient der Beobachtung der Variabilität<br />
<strong>in</strong>nerhalb Populationen als auch ihrer Bestandsgröße,<br />
während die zweite e<strong>in</strong>e Kryokonservierung <strong>in</strong>itiiert,<br />
wenn noch genügend Tiere vorhanden s<strong>in</strong>d. Die Kryokonserve<br />
hat e<strong>in</strong>mal den Zweck, für Erhaltungszuchtprogramme<br />
e<strong>in</strong>e Reserve anzulegen, und zum anderen<br />
die Allele e<strong>in</strong>er Population vor dem Aussterben zu<br />
bewahren. In der dritten Stufe geht es schließlich um<br />
die Lebenderhaltung, deren vornehmliches Ziel der<br />
Erhalt e<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>reichend großen Population für den<br />
Aufbau e<strong>in</strong>er nachhaltigen Nutzung, zum Beispiel <strong>in</strong><br />
Nischenprogrammen, ist.<br />
Strupphuhn<br />
Die Maßnahmen <strong>in</strong> der dritten Stufe setzen die Identifi<br />
kation aller im Programm enthaltenen E<strong>in</strong>zeltiere<br />
mit ihrer vollen Abstammung voraus. In der zweiten<br />
Stufe ist dies zum<strong>in</strong>dest bei Auswahl für Krykonservierung<br />
von Samen nur für die Vatertiere erforderlich.<br />
Im Folgenden werden die e<strong>in</strong>zelnen Elemente näher<br />
beschrieben, wobei mit der dritten Stufe begonnen<br />
wird, weil sie die höchsten Koord<strong>in</strong>ierungsanforderungen<br />
stellt, welche jedoch größtenteils auch <strong>in</strong> den<br />
anderen Stufen gebraucht werden.<br />
3.2.1 In situ-Erhaltung<br />
<strong>in</strong> Abhängigkeit vom<br />
Gefährdungsstatus<br />
Voraussetzung zur nachhaltigen In-situ-Erhaltung<br />
(On Farm Management) von Nutztierpopulationen ist<br />
die zuchtbuchmäßige Betreuung, zu der die <strong>in</strong>dividuelle<br />
Kennzeichnung aller Tiere und ihre Führung<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Zuchtbuch oder e<strong>in</strong>er Datenbank mit der<br />
vollständigen Abstammung gehört. Dies geschieht <strong>in</strong><br />
anerkannten Zuchtprogrammen mit den regionalen<br />
Herdbüchern oder Zuchtregistern rout<strong>in</strong>emäßig und<br />
unterliegt der tierzuchtrechtlichen Kontrolle durch<br />
die zuständigen Landesbehörden. Für außerhalb<br />
des Tierzuchtgesetzes durchgeführte Erhaltungsprogramme<br />
s<strong>in</strong>d ähnliche Registrierungsvoraussetzungen<br />
zu schaffen, was jedoch für die Gefl ügel- und Kan<strong>in</strong>chenzucht<br />
erheblichen Aufwand bedeutet, der von<br />
den privaten Züchtern nicht alle<strong>in</strong> getragen werden<br />
kann.<br />
Monitor<strong>in</strong>g der Populationsgröße und<br />
Bestimmung des Gefährdungsstatus<br />
E<strong>in</strong>e zentrale Bestandsaufnahme aller <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
gehaltenen Nutztierrassen, allerd<strong>in</strong>gs ohne E<strong>in</strong>zeltierdaten,<br />
betreibt das IBV <strong>in</strong> Bonn mit der TGRDEU-<br />
Datenbank. Die Anzahl von Rassen, deren Daten dort<br />
derzeit gespeichert s<strong>in</strong>d, ist <strong>in</strong> Tabelle 10 wiedergegeben.<br />
Bedeutsam im Rahmen nationaler Erhaltungsprogramme<br />
ist das Monitor<strong>in</strong>g der Bestandsdaten<br />
und des Gefährdungsstatus der e<strong>in</strong>heimischen Rassen.<br />
Die effektive Populationsgröße wird dabei als entscheidendes<br />
Kriterium zur Beurteilung der Situation<br />
e<strong>in</strong>er Rasse angesehen, da sie <strong>in</strong> enger Beziehung zur<br />
Inzuchtsteigerung und damit zum Allelverlust steht.<br />
Details der Berechnung effektiver Populationsgrößen<br />
und dabei zu beachtende Schwierigkeiten werden im<br />
Anhang (Kap. 5.2) gegeben.<br />
Für dieses Nationale Fachprogramm wird davon<br />
ausgegangen, dass bei der Erhaltung als genetische<br />
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