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Professorinnen an der Universität Bonn - ArtOfVision

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Dr.Karin Holm-MüllerProfessorin für Ressourcen- und Umweltökonomikeit 1999 bin ich Professorin imFach Ressourcen- und Umweltökonomik<strong>an</strong> <strong>der</strong> L<strong>an</strong>dwirtschaftlichenFakultät <strong>der</strong> Universität<strong>Bonn</strong>. Obwohl es in meinem wissenschaftlichenWerdeg<strong>an</strong>g einige Unterbrechungengab, so begleiten mich umwelt-ökonomischeFragestellungen schon seit meiner Entscheidungüber das zu wählende Studienfach, dieMitte <strong>der</strong> 70er Jahre zu treffen war.Hinzu ist dafür <strong>der</strong> Spaß <strong>an</strong> <strong>der</strong> Lehre und <strong>an</strong><strong>der</strong> Beschäftigung mit so unterschiedlichenThemen wie „Legitimation von Kostenzurechnungsverfahrenbei Verkehrsverbünden“,„Abfallwirtschaft“, „Soziale Normen in<strong>der</strong> Marktwirtschaft“, „private Zusammenschlüssefür die Bereitstellung von Kollektivgütern“,„Entwicklung des endogenen (eigenen)Potentials von Regionen“ o<strong>der</strong> „Umsetzungsmöglichkeiten<strong>der</strong> WTO-Vereinbarungen“gekommen, die alle auch, aber nichtnur mit Umweltfragen zu tun haben.Schon in meiner Studienzeit habe ich <strong>an</strong><strong>der</strong> TU Berlin als Tutorin Lehraufgabenübernommen, was mir von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> sehrgut gefallen hat. Gleichzeitig eröffnete mirdiese Arbeit auch den näheren Kontaktzu Professoren und wissenschaftli-chenMitarbeiter(inne)n, so dass ich mir recht baldeine Lehrtätigkeit <strong>an</strong> einer (Fach-)Hochschuleals Berufsperspektive vorstellenkonnte. Auch <strong>der</strong> eigene berufliche Einstiegin die Universität auf eine Mitarbeiterstelleergab sich auf diesem Wege fast automatisch.Die Zeit als wissenschaftliche Mitarbeiterinund somit als Doktor<strong>an</strong>din war d<strong>an</strong>n fürmich allerdings sehr schwer, weil ich von mirverl<strong>an</strong>gte, alles das besser zu machen, wasich <strong>an</strong> den Ökonomen bisher kritisiert hatte,allen zu zeigen, wie es besser geht. Das hätteum ein Haar in die Katastrophe für meinewissenschaftliche Laufbahn geführt.Es f<strong>an</strong>d sich d<strong>an</strong>n aber ein Professor, <strong>der</strong>mir meine bisherigen Dissertationsversuchesoweit zerpflückte, dass ich nun zu einembescheideneren Ansatz bereit war. Gleichzeitiggab mir mein Doktorvater gute Tippsfür mein neues Thema.Von da <strong>an</strong> „lief“ es zwar, aber ich hatte amEnde meines Vertrages dennoch den dringendenWunsch, die Universität zu verlassen,und ging in ein privates Forschungsinstitut.Hier habe ich sehr viel gelernt und konnteauch sehr viel früher, als das in <strong>der</strong> Universitätmöglich gewesen wäre, Ver<strong>an</strong>twortungübernehmen. Ich habe aber auch die Nachteileeiner immer auf Auftraggeber <strong>an</strong>gewiesenenForschung kennen gelernt, so dassich sehr gerne das Angebot <strong>an</strong>nahm, michauf eine im Rahmen <strong>der</strong> Berliner Frauenför<strong>der</strong>ungausgeschriebene C1-Stelle zur Habilitationzu bewerben. Diese Stelle habe ichd<strong>an</strong>n auch Mitte 1990 bekommen.Zu Beginn dieser Zeit war mein Kind einhalbes Jahr alt und Tage und Nächte gestaltetensich recht <strong>an</strong>strengend. Damals konnteich nur deshalb weitermachen, weil ich vielUnterstützung durch meinen M<strong>an</strong>n und einewun<strong>der</strong>bare Tagesmutter hatte, weil ich aberauch von meinem Professor jede Unterstützungund Freiheit bekam. Nur die Lehremusste von Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> laufen, den Rest meinerArbeit konnte ich mir (wenigstens in <strong>der</strong>So waren es d<strong>an</strong>n m<strong>an</strong>chmal recht unmöglicheZeiten, in denen ich <strong>an</strong> meiner Habilitationüber eine ökonomische Bewertung <strong>der</strong>deutschen Abfallpolitik saß, aber bald hatteich mir auch längere feste Arbeitszeiten amStück herausgeholt. Und mit dem Wissen,dass ich nichts auf spätere Stunden verschiebenkonnte, wuchs auch die Zielstrebigkeitmeiner Arbeit <strong>an</strong> <strong>der</strong> Habilitation und dieFähigkeit, mich auf das Wesentliche zu konzentrierenund auch mal „nein“ zu sagen.Beides kommt mir heute noch zu Gute.Dennoch ist <strong>der</strong> Konflikt Familie / Beruf nievollständig gelöst. Insbeson<strong>der</strong>e durch meinenRuf nach <strong>Bonn</strong> stellt sich für die gesamteFamilie eine schwierige Situation. Auch k<strong>an</strong>nich sicher weniger auf Tagungen und Kongressefahren als meine männlichen Kollegen.Mit Hilfe <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kommunikationsmittellässt sich aber <strong>der</strong> geringere Austauschmit <strong>an</strong><strong>der</strong>en zumindest abmil<strong>der</strong>n.So hoffe ich zuversichtlich, dass sich die Verlustefür Familie und Beruf, die aus meinemSo hoffe ich zuversichtlich, dass sich die Verluste für Familie und Beruf, dieaus meinem Spagat folgen, für beide Seiten in Grenzen halten, bin gernebereit, auch selber mal <strong>an</strong> meine Grenzen zu gehen …Spagat folgen, für beide Seiten in Grenzenhalten, bin gerne bereit, auch selber mal <strong>an</strong>meine Grenzen zu gehen, und habe dafüreinen Beruf, <strong>der</strong> mir immer wie<strong>der</strong> die Möglichkeitbietet, mich mit neuen interess<strong>an</strong>tenThemen zu beschäftigen.Inzwischen arbeite ich mit einer Reihevon Doktor<strong>an</strong>den <strong>an</strong> Fragen des Umweltschutzesim nationalen und internationalenKontext mit folgenden Schwerpunkten:Ökonomische Analyse <strong>der</strong> flächenbetontenUmwelt- und NaturschutzpolitikZiel ist hier vor allem die Identifizierung effizientererGestaltungsmöglichkeiten desRessourceneinsatzes für den Umwelt- undNaturschutz auf <strong>der</strong> Fläche, in z. B. Agrarumweltprogrammen,<strong>der</strong> Eingriffsregelung u.a.Methodisch basieren die Arbeiten auf <strong>der</strong>Institutionenökonomie, <strong>der</strong> neoklassischenUmweltökonomie und hauptsächlich ebenfallsneoklassisch basierten ökonomischenBewertungs<strong>an</strong>sätzen für Umweltressourcen.Neu sind hier Arbeiten zur Bedeutung <strong>der</strong>För<strong>der</strong>ung nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe fürden ländlichen Raum und seine Umwelt, diemethodisch vor allem auf regionalökonomischenSt<strong>an</strong>dorttheorien und einem regionalisiertenAgrarumweltmodell beruhen.Erhaltung genetischer Ressourcen in denbiodiversitätsreichen Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> WeltHier geht es vor allem darum, Stärken undSchwächen bisheriger Vereinbarungen undVorgehensweisen zu identifizieren und Po-Damals waren Umweltprobleme gesellschaftlichein hochrelev<strong>an</strong>tes Thema unddie Studie „Grenzen des Wachstums“ zeigteunter <strong>an</strong><strong>der</strong>em auch den Einfluss ökonomischerMech<strong>an</strong>ismen auf den Ressourcenverbrauchund thematisierte damit denKonflikt „Arbeit – Umweltschutz“. Das warfür mich <strong>der</strong> Grund, Volkswirtschaftslehrezu studieren, um irgendw<strong>an</strong>n selber nachWegen suchen zu können, diesen Konfliktzu mil<strong>der</strong>n.Obwohl ich in <strong>der</strong> Studienzeit m<strong>an</strong>chmalstark dar<strong>an</strong> gezweifelt habe, ob die Volkswirtschaftslehredas richtige Fach für michsei, so ist dieses Ziel, zu einer Entschärfung<strong>der</strong> Gegensätze zwischen Ökonomie undÖkologie beizutragen, für mich bis heuteMotivation, auch wenn ich inzwischen einensehr viel bescheideneren Anspruch <strong>an</strong> meineneigenen Beitrag zur Lösung <strong>der</strong> Welt-24 probleme habe.und ich lei<strong>der</strong> doch nicht genial genug war, ersten Zeit) vollkommen frei einteilen.litikempfehlungen zu erarbeiten, z. B. bei25

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