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Professorinnen an der Universität Bonn - ArtOfVision

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Ist es nun folgerichtig o<strong>der</strong> vermessen, eineradikal tr<strong>an</strong>sdisziplinäre Kulturwissenschaftzu for<strong>der</strong>n?Meine aktuellen Forschungsprojekte wollendiese Frage nicht be<strong>an</strong>tworten; vielmehrgeht es mir darum, Potential und Grenzeneines Dialogs scheinbar disparater Wissensbereicheabzuwägen. Dies versuche ich inzwei Forschungsvorhaben.Mein Buchprojekt „Memory, Intermediality,<strong>an</strong>d the (Cognitive) Sciences“ fokussierteine Reihe intermedialer kultureller Praktiken,mittels <strong>der</strong>er z. B. Werbung, Malerei,Museen, Film und Soap Opera am Endedes Millenniums <strong>an</strong> die Kultur <strong>der</strong> (amerik<strong>an</strong>ischen)Mo<strong>der</strong>ne erinnern und diese um-,aber auch fortschreiben. Zentral sind dabeifolgende Fragen: Wie erinnern wir? Wasbedeuten die Prozesse <strong>der</strong> Übersetzungvon einem in ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Medium – von <strong>der</strong>Literatur in die Werbegrafik und den Film,von <strong>der</strong> Malerei ins Kino o<strong>der</strong> die Lyrik – fürunser Verständnis <strong>der</strong> Prozesse kulturellenGedächtnisses und <strong>der</strong> (Post-)Mo<strong>der</strong>ne?Und in welcher Beziehung stehen diese Prozessezu den neuen Erkenntnissen <strong>der</strong> Kognitionsforschung,die Erinnern als stetes‚Aufweichen’ und Überschreiben bereitsetablierter Gedächtnisspuren beschreiben?Überzeugt das Richtige zu tun, haben mich die Vielseitigkeit und Freiheit<strong>der</strong> Arbeit als Wissenschaftlerin und Hochschuldozentin, <strong>der</strong> intensive Austauschmit klugen Menschen sowie die Erfahrung, durch Engagement vielbewegen zu können.Perspektiven <strong>der</strong> aktuellen Kognitionsforschungauf eine Revision unserer Vorstellungenvon Erinnerung (und Vergessen). Denndas, was wir l<strong>an</strong>dläufig als ‚Erinnerungsarbeit’verschlagworten, nimmt mit <strong>der</strong> wachsendenBedeutung neuer Medien und <strong>der</strong> Domin<strong>an</strong>zvisueller Kulturen einerseits und denErkenntnissen <strong>der</strong> neurophysiologischenGedächtnisforschung <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits gänzlichneue Formen <strong>an</strong>.Ein zweites Projekt, das (noch) den Arbeitstitel„Americ<strong>an</strong> Studies <strong>an</strong>d the Sciences“trägt, ist motiviert durch die Frage, inwiefern<strong>der</strong> aktuelle Dialog zwischen Kultur- und Naturwissenschaftenfür die tr<strong>an</strong>sdisziplinärenNordamerikastudien produktiv gemachtwerden k<strong>an</strong>n. Es nähert sich einer Antwortaus drei Perspektiven: erstens, über eineRevision zentraler Methoden, Theorien undTermini <strong>der</strong> Amerikastudien; zweitens, überdas emergente Phänomen <strong>der</strong> so gen<strong>an</strong>ntenBiosozialität; und drittens, über die Untersuchungvon Prozessen <strong>der</strong> Tr<strong>an</strong>skriptionnaturwissenschaftlicher Erkenntnis in narrativeTexte.und Biowissenschaften und mit welchen Effektenein Crossover von Ansätzen und Begriffenstattfindet; wie sich unser Subjektverständnis,aber auch das Verhältnis von NaturundKulturwissenschaft dadurch verän<strong>der</strong>n,dass neue Biotechnologien – und hierzugehört die Schönheitschirurgie ebenso wiedie Stammzellforschung – Bereiche des ‚Natürlichen’für die Kultur vereinnahmen; undwelchem W<strong>an</strong>del das spezifische Wissen <strong>der</strong>(amerik<strong>an</strong>ischen) Literatur und <strong>der</strong>en ästhetischeFormen und kulturelle Funktionenunterworfen sind, wenn literarische TexteErkenntnisse <strong>der</strong> Naturwissenschaften in Erzählungenübersetzen.Dr.Sabine TrögerProfessorin für GeographieMein Studium habe ich zunächstmit <strong>der</strong> Absichtbegonnen, Gymnasiallehrerinmit den FächernEnglisch und Geographie zu werden. DieseEntscheidung war stark von meinem Elternhausbeeinflusst und geprägt. Ich stammeaus einem Lehrerhaushalt, und beson<strong>der</strong>sfür meinen Vater war <strong>der</strong> Lehrerinnenberufmit all den gängigen Bil<strong>der</strong>n und Vorstellungendas Richtige, beson<strong>der</strong>s das Richtige füreine Frau! Diesen Vorstellungen habe ichmich zunächst gebeugt – obwohl ich eigent-lich lieber Tierärztin o<strong>der</strong> Meeresbiologingeworden wäre.Im Verlauf meines Studiums gab es nochkeine „Auffälligkeiten“ mit Bezug zu meinerspäteren Laufbahn. Ich war keine schlechte,aber auch keine herausragende Studentin.Meine Staatsexamensarbeit verfasste ichzum Thema „Der Einfluss von Nietzsche aufD.H. Lawrence“ – ein Thema, das noch keinenBezug zu dem hat, was heute im Zentrummeines beruflichen Interesses steht.Auch im weiteren Verlauf meiner „Karriere“hatte ich die Laufbahn einer Hochschullehrerinl<strong>an</strong>ge nicht im Blick. Meine Motive,mich immer intensiver für die Entwicklungsch<strong>an</strong>cenund -bedingungen <strong>der</strong> Menschenin Afrika zu interessieren, waren praktischausschließlich inhaltlich bedingt, gepaart miteinem gehörigen Schuss Reiselust und Faszinationdurch das „Fremde“.Nach dem Abschluss des Referendariats1985 wollte ich unbedingt die Hintergründefür die immer wie<strong>der</strong> im Unterricht bestätigteFeststellung verstehen lernen, dass jungeMenschen, Schülerinnen und Schüler inDeutschl<strong>an</strong>d von entwicklungspolitischen Unterrichtsinhaltenkaum „berührt“ werden. Ichbewarb mich <strong>an</strong> zwei Stellen um ein Promotionsstipendium,erhielt beide – und mussteDass sich naturwissenschaftliches Wissennarrativen Strukturen auch wi<strong>der</strong>setzt, istmeines Erachtens ein Motor vieler zeitgenössischer(amerik<strong>an</strong>ischer) Rom<strong>an</strong>e. Die sogen<strong>an</strong>nte “Rückkehr des Rom<strong>an</strong>s” ist somitauch ein Effekt <strong>der</strong> (Life)Sciences.Solche und ähnliche Betrachtungen <strong>der</strong>Schnittmengen von NaturwissenschaftenDiese Fragestellungen setzen den Begriffund Nordamerikastudien erlauben, diedes kulturellen Gedächtnisses als ParameterSpielräume und Grenzen tr<strong>an</strong>sdisziplinärernationalen und individuellen SelbstverständnissesForschung zu vermessen und die Literatur-zentral. Gleichzeitig zielen die Analy-O<strong>der</strong> <strong>an</strong><strong>der</strong>s formuliert: Mich interessiert, und Kulturwissenschaften möglicherweise76 sen intermedialer kultureller Praxis und die w<strong>an</strong>n in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> Amerikastudien neu zu positionieren.mich für eines von ihnen entscheiden.77

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