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Professorinnen an der Universität Bonn - ArtOfVision

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Schwerkraftabhängige Signaltr<strong>an</strong>sduktionDas schwerkraftgesteuerte Wachstum vonPfl<strong>an</strong>zen wird über die Abfolge komplizierterReiz-Reaktionsketten realisiert. Die Analysenwichtiger sekundärer Messenger (mdd-HPLCvon Inositophosphaten, Ca2+) und <strong>der</strong> Genexpressionmit molekularbiologischen Methoden(differential display, Kapillarelektrophorese)liefern grundlegende neue Erkenntnisseüber die pfl<strong>an</strong>zliche Signaltr<strong>an</strong>sduktion.Die gravitrope Expression mehrererGene, die vermutlich zentral <strong>an</strong> <strong>der</strong> Reizvermittlungbeteiligt sind, konnte bereits nachgewiesenwerden.Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> etablierten Methodenwird zukünftig auch die Vermittlung weitererbiotischer und abiotischer Reize untersucht.Die Grundlagenforschung auf diesem Gebietwird durch Shuttle- und Raketenexperimente(MAXUS) ergänzt.Ein wichtiger Motivator für eine erfolgreichewissenschaftliche Tätigkeit ist die Begeisterungfür das, was m<strong>an</strong> tut.Dr.Sabine SielkeProfessorin für Englische Philologie, Literatur und KulturNordamerikasMein Abitur in <strong>der</strong> Tasche,hatte ich drei Berufsbil<strong>der</strong>fest im Blick: Stewardess,Schnei<strong>der</strong>in und Lehrerin.Dass ich Professorin wurde, war nie gepl<strong>an</strong>t,son<strong>der</strong>n Resultat einer Reihe von Entscheidungen,die ich nie wirklich bereut habe.Stewardess fiel flach – ein Umzug von Berlinzum Ausbildungsort Fr<strong>an</strong>kfurt kam nicht inFrage. Die Schnei<strong>der</strong>in-Lehrstelle war bereitszugesagt, als ich es mir <strong>an</strong><strong>der</strong>s überlegte:Statt zwei Jahre l<strong>an</strong>g Fusseln aufzufegen,wollte ich doch noch etwas lernen. Alsostudierte ich Englisch (mit Schwerpunkt Nordamerikastudien)und Biologie <strong>an</strong> <strong>der</strong> FreienUniversität Berlin. Berufsziel: Studienrätin.Die Uni war ein Schock. In <strong>der</strong> Schule stetsin den ersten Reihen, f<strong>an</strong>d ich mich nun – someine Selbstwahrnehmung – im diffusenMittelfeld wie<strong>der</strong>. Hinzu kam das Gefühl,zwischen Literatur- und Biowissenschaft inzwei unvereinbaren Welten zu w<strong>an</strong>deln.Gleichzeitig faszinierten mich Können undCharisma meines akademischen LehrersHeinz Ickstadt. In seinen Seminaren zur amerik<strong>an</strong>ischenLyrik o<strong>der</strong> Postmo<strong>der</strong>ne erlebtenwir Literaturwissenschaft live als passionierteProfession. Ein Jahr als Stipendiatin<strong>an</strong> <strong>der</strong> Duke University beför<strong>der</strong>te meineLeidenschaft für die Americ<strong>an</strong> Studies.L<strong>an</strong>ge vor dem Ersten Staatsexamen bekamich vom Außenamt <strong>der</strong> FU ein interess<strong>an</strong>tesStellen<strong>an</strong>gebot und von Heinz Ickstadt dasAngebot zur Promotion. Promovieren?Ich selbst wäre nie darauf gekommen, entschlossmich d<strong>an</strong>n aber, mein ursprünglichesBerufsziel vorerst nicht weiterzuverfolgen,son<strong>der</strong>n stattdessen meinem Interesse <strong>an</strong>Lyrik und Literaturtheorie nachzugehen und– aufgrund <strong>der</strong> Unwägbarkeit einer wissenschaftlichenLaufbahn – beruflich zweigleisigzu fahren.Als ich mich neben meiner Berufstätigkeit imBereich internationaler kultureller AustauschDoktorarbeit zu entwickeln, habe ich es oftverflucht, mich auf diesen Weg begeben zuhaben und träumte versonnen vom süßenLeben als erfolgreiche Modedesignerin. Alssich Schreiben und Lehren zunehmend aufregend,weil absolut erkenntnisreich gestalteten,erk<strong>an</strong>nte ich auch, dass Kreativität sich nichtauf das Entwerfen ausgefallener Schnittmusterbeschränken muss. Ohne durch Stipendienfin<strong>an</strong>zierte Auszeiten wäre das Meisterstückallerdings nicht gelungen. Und nach <strong>der</strong>Promotion was eines klar: Habilitiert wird nurauf einer dafür vorgesehenen wissenschaftlichenStelle und mit Stipendien.Ermunterung und Support gab es vonHeinz Ickstadt, pragmatischen Rat und Theorie-Crash-Kursevon meiner akademischenLehrerin Evelyne Keitel und viel intellektuellenund emotionalen Beist<strong>an</strong>d von <strong>an</strong><strong>der</strong>enPromovenden, guten Freunden und vorallem von meinem Partner Edgar Muschketat.Als Hin<strong>der</strong>nis habe ich nur die starken Vorbehaltemeiner Mutter empfunden. Überzeugtdas Richtige zu tun, haben mich dieVielseitigkeit und Freiheit <strong>der</strong> Arbeit als Wissenschaftlerinund Hochschuldozentin, <strong>der</strong>intensive Austausch mit klugen Menschensowie die Erfahrung, durch Engagement vielbewegen zu können.für Tätigkeiten in Forschung und Lehre mit.Sie sollten sich jedoch von dem Glaubenverabschieden, dass es immer die Bestqualifiziertensind, die reüssieren (, und daraufvorbereitet sein, vom Mittelmaß überholt zuwerden). Nicht aus dem Auge verlieren solltensie, dass Netzwerken – wenn nötig – nurmit Netzwerken begegnet werden k<strong>an</strong>n.Kulturwissenschaft radikal tr<strong>an</strong>sdisziplinär– folgerichtig o<strong>der</strong> vermessen?Die Amerikastudien haben sich seit ihrerEntstehung in den 1930er und 40er Jahrenals interdisziplinäre Kulturwissenschaft verst<strong>an</strong>den,dabei stets dezidiert von den Philologienabgegrenzt und Alli<strong>an</strong>zen mit denSozialwissenschaften gesucht.Auch deshalb ist die Entwicklung <strong>der</strong>Americ<strong>an</strong> Studies, insbeson<strong>der</strong>e in Deutschl<strong>an</strong>d,einhergeg<strong>an</strong>gen mit intensiven Methoden-und Theoriediskussionen. Denn Intero<strong>der</strong>Tr<strong>an</strong>sdisziplinarität ist schnell postuliert,aber bek<strong>an</strong>ntermaßen nicht leicht in die Praxisumzusetzen.In <strong>der</strong> Tat ist das Vorhaben, die US-amerik<strong>an</strong>ischeKultur aus <strong>der</strong> Perspektive verschiedenerFachdisziplinen zu untersuchen,vielerorts schlicht Programm geblieben.Gleichzeitig werden die Literatur- undKulturwissenschaften <strong>der</strong>zeit durch die Erkenntnisse<strong>der</strong> Life Sciences in beson<strong>der</strong>erWeise herausgefor<strong>der</strong>t.Zentrale Ansätzeund Begriffe geistes- und kulturwissenschaftlicherForschung – <strong>der</strong> Konstruktivismusebenso wie Konzepte von Identität und Differenz,Willen und Erinnerung – stehen zurHochschulprofessorin ist ein rundum sp<strong>an</strong>nen<strong>der</strong>Beruf, doch wer sich dazu berufenfühlt, sollte wissen, worauf sie sich einlässt.Intelligenz schadet nicht, Neugier undDurchhaltevermögen sind unabdinglich.Frauen bringen – aller Frauenför<strong>der</strong>rheto-74 quälte, die Argumentationsstruktur meiner rik zum Trotz – die besten Voraussetzungen Disposition.75

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