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Professorinnen an der Universität Bonn - ArtOfVision

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Gleich zu Beginn meiner Studienzeit (<strong>an</strong> denUniversitäten Göttingen und Heidelberg)wies mich allerdings ein kluger Hochschullehrerbei seiner Beratung auf zweierlei hin:Erstens sei es für Studierende des FachesÄgyptologie außerordentlich schwierig, nach<strong>der</strong> Promotion (damals noch erster Abschluss)überhaupt eine entsprechende, d.h.rein wissenschaftliche Anstellung zu erhalten,und zweitens sei dies für mich als Frau außerdemnur d<strong>an</strong>n möglich, wenn ich weitausbesser wäre und sehr viel mehr leistete alsje<strong>der</strong> männliche Kommilitone. Alle verfügbareKraft müsse ich deshalb in meine Studieninvestieren. Ich solle mir gut überlegen,ob ich darum nicht besser ein <strong>an</strong><strong>der</strong>es Fachmit mehr praxisbezogenen Perspektiven studierenwolle.Trotz dieser Warnung war ich sieben Jahrespäter promovierte Ägyptologin und besaßsogar eine Anstellung auf Zeit als wissenschaftlicheMitarbeiterin <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universität(d<strong>an</strong>k <strong>der</strong> Hilfe meines Doktorvaters überDrittmittel).Auch nach meiner Heirat behielt ich meinenBeruf bei, sah jedoch in jener Zeit keineNotwendigkeit dafür, mich weiter zu qualifizieren(Habilitation); statt dessen veröffentlichteich in den folgenden zehn Jahren etlicheFachpublikationen und beteiligte mich<strong>an</strong> verschiedenen wissenschaftlichen Projekten,während ich durchaus wechselndeZeitstellen innehatte.Ich wählte also den üblichen beruflichenWerdeg<strong>an</strong>g vieler Wissenschaftlerinnen imund aus familiären Gründen ihren Beruf g<strong>an</strong>zaufgeben.Erst nach dieser Zeit und nur durch den zunehmendenDruck äußerer Umstände beg<strong>an</strong>nich, meine weitere Hochschullaufbahnernsthaft zu pl<strong>an</strong>en – insgesamt sehr spätalso.Es folgte einige Jahre darauf die Habilitationund über die weiteren Stationen Lehrstuhlvertretungund Heisenberg-Stipendium die<strong>an</strong>gestrebte Professur: 17 Jahre nach Abschluss<strong>der</strong> Promotion!Und denke ich heute <strong>an</strong> die warnendenHinweise jenes Hochschullehrers zu Beginnmeines Studiums zurück, k<strong>an</strong>n ich siefür mein Fach nur bekräftigen, muss jedoch– aufgrund <strong>der</strong> eigenen Erfahrung – <strong>an</strong> ersterStelle das Folgende hinzufügen:Gerade junge Frauen in <strong>der</strong> Wissenschaftsollten ihren Berufs- und Lebenswegvon Anf<strong>an</strong>g <strong>an</strong> gezielt pl<strong>an</strong>en, sich diemit einer wissenschaftlichen Laufbahn verbundenenEinschränkungen und Än<strong>der</strong>ungenin ihrem Leben klar vor Augen führenund d<strong>an</strong>n sehr genau abwägen, was siewollen, <strong>an</strong>sonsten verpassen sie allzu leichtdie durchaus vorh<strong>an</strong>denen Ch<strong>an</strong>cen, Wissenschaft<strong>an</strong> entscheiden<strong>der</strong> Stelle auchnach ihrem Stil prägen zu können und <strong>der</strong>artdie Wissenschaftsl<strong>an</strong>dschaft <strong>der</strong> Zukunftmitzugestalten.Darstellungen aus pharaonischenGräbern und Tempeln, die ich inBüchern sah, faszinierten mich beson<strong>der</strong>s,und bald war mein Berufszielklar: Ich wollte das ‚Alte Ägypten‘erforschen.Dr.Anke RohdeProfessorin für Gynäkologische Psychosomatikktuell Inhaberin <strong>der</strong> Professur„Gynäkologische Psychosomatik“(Netzwerk Frauenforschungdes L<strong>an</strong>des NRW) undLeiterin des Funktionsbereiches GynäkologischePsychosomatik <strong>an</strong> <strong>der</strong> Universitäts-Frauenklinik <strong>Bonn</strong> seit April 1997Beruflicher HintergrundAusbildung zur Nervenärztin <strong>an</strong> den UniversitätenKöln und <strong>Bonn</strong>. D<strong>an</strong>ach l<strong>an</strong>gjährigeTätigkeit als Psychiaterin und Psychotherapeutin<strong>an</strong> den Universitätskliniken <strong>Bonn</strong> undHalle.1993 bis 1997 Leitende Oberärztin <strong>an</strong> <strong>der</strong>Psychiatrischen Universitätsklinik HalleFachärztin für Nervenheilkunde, Fachärztinfür Psychiatrie und Psychotherapie, DGPPN-Zertifikat Forensische Psychiatrie.Dem Beginn meines Medizinstudiums gingeine kaufmännische Ausbildung und Tätigkeitsowie <strong>der</strong> Erwerb des Abiturs über denzweiten Bildungsweg voraus. Bei <strong>der</strong> Wahldes Medizinstudiums st<strong>an</strong>d <strong>der</strong> Wunschim Vor<strong>der</strong>grund, mit Menschen zu arbeiten.Die Wahl des Fachs Psychi a trie für diespätere Facharztausbildung wurde eingeleitetdurch die Annahme einer Doktorarbeitbei meinem späteren Chef, Prof. A. Marneros,in dessen Forschungsteam ich über vieleJahre tätig gewesen bin.Die Entscheidung für eine wissenschaftlicheLaufbahn wurde letzten Endes auchdurch die Arbeit in diesem Forschungsteamgebahnt, da ich mir bis dahin gar nicht hattevorstellen können, wissenschaftlich zu arbeiten.Dies hatte sicher auch damit zu tun, dassm<strong>an</strong> sich unter wissenschaftlicher Arbeitüblicherweise am ehesten Labortätigkeitvorstellt.Schon sehr bald entwickelte die wissenschaftlicheTätigkeit in <strong>der</strong> Psychi atrie eineeigene Dynamik: Die von uns durchgeführtenNachuntersuchungen von ehemaligenPatienten nach l<strong>an</strong>gfristigem Kr<strong>an</strong>kheitsverlaufgewährten faszinierende Einblicke in dasLeben und die Kr<strong>an</strong>kheitsgeschichte voneiner Vielzahl von Menschen.Bereits zu diesem Zeitpunkt beg<strong>an</strong>n – <strong>an</strong>geregtdurch meinen damaligen Doktorvater– die Beschäftigung mit frauenspezifischenThemen, nämlich damals die psychischenStörungen nach <strong>der</strong> Entbindung.Weniger gepl<strong>an</strong>t als viel mehr geför<strong>der</strong>tdurch die Einbindung in das Forschungsteamtrat die frühere Intention, als nie<strong>der</strong>gelas-56 Mittelbau, sofern sie nicht nach einiger Zeitsene Ärztin tätig zu werden, immer mehr in57

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