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Professorinnen an der Universität Bonn - ArtOfVision

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den Hintergrund. Nach <strong>der</strong> Teilnahme <strong>an</strong>verschiedenen wissenschaftlichen Projekten,Erstellung von M<strong>an</strong>uskripten und <strong>der</strong>Teilnahme <strong>an</strong> einer Vielzahl von interess<strong>an</strong>ten,oft auch internationalen psychiatrischenKongressen, war die Erstellung einerHabilitationsarbeit nur noch folgerichtigeKonsequenz.Auch diese beschäftigte sich mit den psychischenStörungen nach <strong>der</strong> Entbindung,dieses Mal mit den Ergebnissen <strong>der</strong> Nachuntersuchungzum l<strong>an</strong>gjährigen Kr<strong>an</strong>kheitsverlauf.An<strong>der</strong>e Projekte zum unerfüllten Kin<strong>der</strong>wunsch,zum prämenstruellen Syndromund ähnlichen Themengebieten waren zwischenzeitlichabgeschlossen.Typische frauenspezifische Hin<strong>der</strong>nisse in<strong>der</strong> wissenschaftlichen Entwicklung undin <strong>der</strong> klinischen Tätigkeit habe ich letztenEndes nur selten kennen gelernt – sicherauch deshalb, weil <strong>der</strong> bereits erwähnteDoktorvater, später Habilvater und l<strong>an</strong>gjährigerChef sowohl weibliche als auch männlicheMitarbeiter in gleicher Weise för<strong>der</strong>teund g<strong>an</strong>z entscheidend dazu beigetragenhat, dass die Entscheidung für die wissenschaftlicheLaufbahn gefallen ist.Noch immer beobachte ich beiMitarbeiterinnen und Doktor<strong>an</strong>dinnenetwas, was ich bei mir selbst kennen gelernthatte: Nämlich dass Frauen im Vergleich zuMännern oft sehr viel weniger Selbstbewusstseinim Hinblick auf wissenschaftlicheArbeit haben, sich nicht zutrauen, so etwaszu können und damit “automatisch” denSelbst Studentinnen, die hervorragende Dissertationenerstellen, trauen sich zunächsteinmal gar nicht zu, dass sie auch in RichtungHabilitation o<strong>der</strong> später Professur weiterarbeitenkönnten.Neben den typischen Hin<strong>der</strong>nissen, dieFrauen auf dem Weg zu einer wissenschaftlichenKarriere in unserem System haben(Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Vereinbarkeit vonFamilie und Beruf etc.) spielt das sicher aucheine Rolle dabei, dass Männer sehr viel häufigerals Frauen früh davon überzeugt sind,dass eine wissenschaftliche Karriere für siedas Richtige ist.In <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung begabter junger Frauensehe ich einen wichtigen Aspekt <strong>der</strong> wissenschaftlichenTätigkeit. Dadurch, dass ich seitacht Jahren in <strong>der</strong> Frauenklinik im BereichGynäkologische Psychosomatik tätig binund nur noch frauenspezifische Themenbearbeite bzw. Patientinnen mit entsprechendenklinischen Symptomen beh<strong>an</strong>dle,ergibt es sich fast automatisch, dass dieMitarbeiterinnen im Team Frauen sind. Auchspezifische Fragestellungen im Rahmenvon Dissertationen sind in diesem Bereichsehr viel einfacher mit Promovendinnen zubearbeiten.In <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung begabter jungerFrauen sehe ich einen wichtigenAspekt <strong>der</strong> wissenschaftlichenTätigkeit.wissenschaftlichen Laufbahn sich <strong>der</strong> Anteilvon Frauen erhöht. Vielleicht werden d<strong>an</strong>nzukünftige Generationen von Frauen nichtmehr die Erfahrung machen, wie es ist, alseine von wenigen Frauen in einer Fakultätvon fast 100 Männern zu sitzen und m<strong>an</strong>chesMal dadurch auch zur „Quotenfrau“ zuwerden.ForschungsprofilGeprägt durch meine psychiatrische Ausbildungund l<strong>an</strong>gjährige Tätigkeit in diesemBereich sowie mein forensisch-psychiatrischesInteresse beschäftigen wir uns mitden verschiedensten Themenbereichen<strong>der</strong> gynäkologischen Psychosomatik undGynäkopsychiatrie.Seit nunmehr fast drei Jahren läuft ein großesprospektiv <strong>an</strong>gelegtes Forschungsprojektzur psychosozialen Beratung in <strong>der</strong>Pränatalmedizin, geför<strong>der</strong>t vom Bundesministeriumfür Familie, Senioren, Frauenund Jugend (BMFSFJ), Eingeschlossen werdenFrauen, die im Kontext von Pränatalmedizin,meist nach <strong>der</strong> Mitteilung einesBefundes, psychosozial beraten werden.Es erfolgt eine prospektive Verlaufsuntersuchungmit mehreren Interview-Kontaktenim Verlauf <strong>der</strong> folgenden zwei Jahre.Ziel des Projektes ist u.a. die Erfassung desweiteren Verlaufes bezogen auf die psychischeBefindlichkeit betroffener Frauen,die Bewältigung des Erlebten, Auswirkungenauf die Partnerschaft, die Sicherheit<strong>der</strong> Entscheidung auch aus <strong>der</strong> zeitlichenDist<strong>an</strong>z und die Gestaltung von Beratungaus Sicht <strong>der</strong> Betroffenen. L<strong>an</strong>gfristiges Zielist die Optimierung des Beratungskonzeptessowie möglichst die Etablierung solcherBeratungsmodelle überall im Kontext vonPränataldiagnostik. Ende 2005 endete dieRekrutierung von Prob<strong>an</strong>den (n > 500). DieKatamnese läuft noch, die Auswertungenebenfalls.In kleineren klinischen Projekten, <strong>an</strong> denensich neben Mitarbeiterinnen unter <strong>an</strong><strong>der</strong>emDoktor<strong>an</strong>dinnen und Diplom<strong>an</strong>dinnenbeteiligen, werden beispielsweise Themenwie das prämenstruelle Syndrom, psychoonkologischeBetreuung von Brustkrebs-Patientinnen,postpartale psychischeStörungen, Sexualität nach <strong>der</strong> Entbindung,Befinden <strong>der</strong> Eltern nach fetalchirurgischenEingriffen, psychischer Verlauf nach peripartalemVerlust eines Kindes etc. aufgegriffen.Die Präsentation solcher Projekte erfolgt in<strong>der</strong> Regel auf den jährlich stattfindendenTagungen <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft fürPsychosomatik in Geburtshilfe und Frauenheilkunde(DGPFG) sowie auf <strong>an</strong><strong>der</strong>enInformationen zur Forschungs- und Publikationstätigkeitsind auch über die Homepagewww.femina.uni-bonn.de zu erhalten.Aus den Erfahrungen <strong>der</strong> täglichen klinischenund wissenschaftlichen Beschäftigungmit speziellen frauenspezifischen Themenergibt sich darüber hinaus immer wie<strong>der</strong> dieNotwendigkeit zu öffentlichen Stellungnahmen,zum Beispiel in den Medien o<strong>der</strong> politischenGremien. Dazu gehören beispielsweisevielfältige Stellungnahmen zum ThemaNeonatizid / Anonyme Geburt / Baby-Klappe(s. auch www.femina.uni-bonn.de) sowiezum Thema Pränatalmedizin. Auch die Etablierungdes Internet-Portals www.frauen-und-psychiatrie.de(systematische Darstellung<strong>der</strong> vorh<strong>an</strong>denen Informationenzur Psychopharmakotherapie in Schw<strong>an</strong>gerschaftund Stillzeit), in dem das schwierigeThema <strong>der</strong> Nutzen-Risiko-Abwägung beiBeh<strong>an</strong>dlungsbedürftigkeit in <strong>der</strong> Schw<strong>an</strong>gerschaftund Stillzeit aufgegriffen wird, k<strong>an</strong>ndazu gerechnet werden.Für die Zukunft würde ich mir wünschen,dass nicht nur bei den Studentinnen undden Assistentinnen in klinischen Einrichtungendie Frauen zahlenmäßig gleich vertretensind o<strong>der</strong> vielleicht sogar überwie-58 Weg in die klinische Ausbildung einschlagen. gen, son<strong>der</strong>n dass auch bei <strong>der</strong> weiteren pathologischen pränataldiagnostischenTagungen.59

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