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berichte der int. eurythmie-fachtagung 2011 - Goetheanum

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Melancholiker und Phlegmatiker brauchen eher Nachreifung, Sanguiniker neigen zu Verfrühung.<br />

Grundsätzlich schauten wir im Üben zuerst einmal auf eine Polarität: Ballen und Lösen<br />

auf den eigenen Leib bezogen mit <strong>der</strong> Übung 2 :<br />

o Gerade Wege mit U = an den Leib gebunden, in den Leib gefühlt, Raum verengend,<br />

wegnehmend.<br />

o Gebogene Wege mit O = Leib lösend, weitend, ausdehnend, Raum gebend, schaffend.<br />

Zuerst gerade Wege im Dreieck (U), dann die gebogenen Wege um das Dreieck (O),<br />

dann im Wechsel gerade, gebogene Wege U O, U O, U O. Darauf achten, dass im Wechsel<br />

zwischen U und O keine Pausen entstehen, also ein unmittelbarer Wechsel stattfindet<br />

und damit die Aufmerksamkeit, die den Leib mit dem altersentsprechendem Bewusstsein<br />

durchzieht, die Ich-Kräfte stärker einbinden lernt, die Welt im Leib besser erfährt, die<br />

Verhältnisse des Seelisch-Geistigen zum Leiblich-Physischen regulieren lernt, das Ätherische<br />

„flexibler“ macht.<br />

o Unruhe entsteht, wenn diese Verhältnisse nicht stimmen, wenn man nicht zu seinen<br />

eigenen Rhythmen finden kann, wenn man aus seinen Eigenrhythmen<br />

herausfällt;<br />

o Ruhe entsteht, wenn man zu seinen Eigenrhythmen gefunden hat, die Verhältnisse<br />

wie<strong>der</strong> stimmiger werden.<br />

Verhältnis-Verschiebungen entstehen auch dadurch, dass <strong>der</strong> Teil <strong>der</strong> nach außen die<br />

??Welt wahrnehmende Seele über das nach innen plastizierende NSS an den Organen,<br />

vor allem im ersten Jahrsiebt, über das Entwickeln <strong>der</strong> unteren Sinne – Tastsinn, Lebenssinn,<br />

Bewegungssinn und Gleichgewichtssinn – die Seele durch Ablenkung mitnimmt und<br />

dadurch die erfühlenden leibbezogenen Sinne in ihrer gestaltenden, plastizierenden Arbeit<br />

am Leib, an den Organen untergräbt 3 . Lustlosigkeit, Kraftlosigkeit und beson<strong>der</strong>s<br />

Unruhe sind die Folge.<br />

Sitzt die Unruhe im GSS, drückt sie sich als aus dem Leib kommende Dynamik: Bewegungsdrang,<br />

aggressive Handlungen, die direkt aus den Glie<strong>der</strong>n hervorschießen und den<br />

gesamten Menschen „in die Welt schießen“ lassen, ohne Rücksicht auf Hin<strong>der</strong>nisse. Die<br />

oberen Sinne sind nicht ansprechbar, nicht benutzbar, weil die „brodelnde" Gliedmaßen-<br />

Stoffwechsel-Seite alles überschwemmt.<br />

Daraus resultiert auch die Bewertung R. Steiners, wenn er im Heilpädagogischen Kurs<br />

über das „maniakalische Kind“ spricht, dass die Unruhe eine nicht gut bearbeitete Verarbeitung<br />

<strong>der</strong> „Nahrung" im Stoffwechselsystem bedeutet. Er gibt dort die Reihe M N B P A<br />

U an, die wir dann auch geübt haben. (Die oberen Wesensglie<strong>der</strong> sind zu schwach, um<br />

die unteren zu durchdringen! Weiteres wird auch im Heil<strong>eurythmie</strong>-Kurs, GA 315, bzgl.<br />

<strong>der</strong> Indolenz, <strong>der</strong> Schmerzlosigkeit, beschrieben).<br />

Wenden wir uns <strong>der</strong> Unruhe im NSS zu, haben wir es eher mit <strong>der</strong> nervösen, zappeligen,<br />

nervigen Seite zu tun: Die gesamte Bewegungsart, ja <strong>der</strong> ganze Leib, orientiert sich<br />

an den Sinneswahrnehmungen aus <strong>der</strong> Welt, ist zu <strong>der</strong> Welt hin gerichtet, meist kurz,<br />

ohne Dauer. Die unteren Wesensglie<strong>der</strong> sind zu schwach, die oberen finden keinen Halt<br />

in den unteren Wesensglie<strong>der</strong>n. Die Nerven-Sinnes-Organisation ist zu stark mit dem<br />

Seelisch-Astralen auf die Welt ausgerichtet, vom Leib weg.<br />

2 Tautz, Specht: „Heil<strong>eurythmie</strong> und Medizin“<br />

3 GA 317<br />

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