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Tagungsunterlagen Fachtagung „Kampfmittelbeseitigung“ 2010 des ...

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Vor Beginn der Feldarbeiten muss ein ASi-Plan erstellt werden. Er muss u. a. auch<br />

Gefahren aus physikalischen Einwirkungen abschätzen, d. h. vor den Feldarbeiten ist<br />

eine Kampfmittelanalyse durchzuführen und die Detonationsmöglichkeit<br />

abzuschätzen. Hierbei ist eine Zusammenarbeit mit dem betreuenden<br />

Munitionsfachkundigen erforderlich.<br />

Die exakte Rekonstruktion von Anzahl und Lage der Sprengtrichter ist von zentraler<br />

Bedeutung. Fehlen Luftbilder oder Geländemerkmale, kann die Lokalisierung über<br />

computergestützte geomagnetische Flächensondierungen gelingen, bei welchen sich<br />

die Trichter meist abbilden. Für die Interpretation der Messwerte sind weitere<br />

Erfahrungen notwendig. Ein „Freimessen“ von Schürfansatzstellen in<br />

Trichterbereichen ist nicht möglich.<br />

Im Boden stellen oft TNT und <strong>des</strong>sen ADNT-Abbauprodukte die relevanten<br />

Schadstoffparameter dar. Im Grundwasser dagegen kann Hexogen dominieren.<br />

Das verbreitete Auftreten dieses Sprengstoff erscheint derzeit unplausibel. Die<br />

Sprengstoffrückstände liegen in Partikelform vor. Hierdurch wird die<br />

Auflösungsgeschwindigkeit durch Sickerwasser stark herabgesetzt. Es ist daher<br />

davon auszugehen, dass der Eintrag „auf Dauer“ erfolgt und sich das „Problem<br />

Sprengplätze nicht von selbst auflösen wird“. Phthalate werden ebenfalls häufig in<br />

Boden- und Grundwasserproben nachgewiesen. Sie sind nach derzeitigem<br />

Kenntnisstand jedoch nicht abschließend bewertbar, da sie sowohl laborbedingt als<br />

auch ubiquitär auftreten können.<br />

Für die Erkundung der Umweltgefahren aus losen Sprengstoffbrocken, die zu den<br />

Kampfmitteln zählen, stehen noch keine geeigneten Methoden zur Verfügung.<br />

Derzeit können die Frachten nur in einer best-/worst-case Betrachtung abgeschätzt<br />

werden.<br />

Zur Erkundung der Gefahren aus Kampfmitteln mit offenen<br />

Sprengstoffoberflächen müssen Testfeldsondierungen und eine quantitative<br />

Erfassung der offenen Flächen erfolgen. Die wenigen bisher vorliegenden<br />

Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Grundwassergefährdung nur bei hohen<br />

Kampfmittelbelastungen (im dreistelligen Bereich) zu erwarten ist. Für eine<br />

fundiertere Beurteilung sind weitere Daten erforderlich.<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand sind nicht alle Sprengplätze „Schädliche<br />

Bodenveränderungen“ bzw. Altlasten im Sinne <strong>des</strong> BBodSchG, die saniert werden<br />

müssen. Im Regelfall ist der Gefährdungspfad Boden – Mensch nicht betroffen, da<br />

die Konzentrationsniveaus der Prüfwerte sehr hoch sind und auf Sprengplätzen<br />

üblicherweise bei weitem nicht erreicht werden. Der Pfad Boden - Grundwasser kann<br />

dagegen relevant sein. Die tatsächliche Gefährdung hängt vor allem von der Menge<br />

und der Art bzw. Sorte der umgesetzten Munition, dem Sorptionspotenzial <strong>des</strong><br />

Untergrunds und der Ergiebigkeit <strong>des</strong> unterlagernden Grundwasserleiters ab.<br />

Nur wenige Sprengplätze sind bisher saniert. Es besteht Bedarf an innovativen<br />

Sanierungsverfahren, da Aushub und Deponierung keine Lösung auf Dauer<br />

darstellen. Natural Attenuation scheint bei Sprengplätzen nicht anwendbar, da die<br />

Abbauprodukte vom Gefährdungspotenzial ähnlich zu bewerten sind.<br />

Auch bei Sanierungen ist ein Hand- in Hand-Arbeiten von Kampfmittel- und<br />

Umweltfachkundigen erforderlich.

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