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"Tiefenreichweite" bei der Kampfmittelsuche mit Magnetometern Von Laien und Fachleuten gleichermaßen wird immer wieder die Frage nach der Tiefenreichweite von Magnetometern bzw. Eisensuchgeräten, wie sie in der Kampfmittelsondierung eingesetzt werden, gestellt. Prägend für das bis heute verbreitete Verständnis der Tiefenreichweite ist eine Darstellung in älteren Bedienungsanleitungen zu verschiedenen Eisensuchgeräten. In dieser Abbildung ist die Suchtiefe für typische Kampfmittel unterschiedlicher Größe dargestellt. Abbildungen entsprechender Objekte und horizontale Linien zu einer Tiefenskala lassen darauf schließen, dass z.B. eine 8,8-cm-Granate bis etwa 3 m unter Geländeoberkante (GOK), ein 250-kg-Bombenblindgänger bis 4,5 m unter GOK und eine 500-kg-Bombe bis 6 m unter GOK auffindbar sind. Aus diesen Abbildungen heraus hat sich ein allgemeines Verständnis der Tiefenreichweite entwickelt, dass in der Kampfmittelräumung bis heute als "Stand der Technik" angenommen wird. Die vorgenannte Darstellung suggeriert eine sehr einfach abzuleitende, allgemeingültige "Tiefenreichweite" von Magnetometern. Tatsächlich ist die Ableitung dieser aber wesentlich komplexer. Daher muss, wie im Vortrag ausgeführt, von dem Begriff "Tiefenreichweite" im Zusammenhang mit magnetischen Messungen für die Kampfmittelsuche grundsätzlich Abstand genommen werden. Die Tiefe, bis zu der ein einzelnes ferromagnetisches Objekt detektiert werden kann, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab und ist auch für Objekte gleichen Typs sehr unterschiedlich. Zu diesen Faktoren gehören • die Magnetisierbarkeit und die tatsächliche Magnetisierung der Objekte, • die Geometrie und Orientierung der Objekte im Raum, • das magnetische Rauschen am Messort, • die Qualität des eingesetzten Magnetometers, und • die Fähigkeiten des Sondierers im Umgang mit dem verwendeten Magnetometer. Die vorgenannten Faktoren werden im Vortrag ausführlicher betrachtet. Auf Grundlage der Ausführungen lassen sich zur Detektionsreichweite bei der Flächensondierung nach Kampfmitteln mit Magnetometern folgende Schlussfolgerungen treffen: • Es gibt keine einheitlichen Detektionsreichweiten für Kampfmittel einer bestimmten Größe oder eines bestimmten Typs bei magnetischen Flächensondierungen. • Die Magnetisierung von Kampfmitteln, auch solchen gleichen Typs und gleicher Größe unterliegt großen Schwankungen. • Stark magnetisierte Kampfmittel können in wesentlich größeren Tiefen gefunden werden, als schwach magnetisierte Kampfmittel gleichen Typs. • Die messbare Amplitude von magnetischen Störkörpern nimmt bei der Sondierung mit Fluxgate-Vertikalgradiometern mit der vierten Potenz der Entfernung ab.
• Die Auswahl der Suchstufe hat entscheidenden Einfluss auf die Entfernung, in der Objekte noch detektiert werden können. Je empfindlicher die gewählte Suchstufe, desto höher die "Reichweite". • Auf allen Messflächen ist mit einem mehr oder weniger starken (Umgebungs- )Rauschen zu rechnen, das die Detektierbarkeit von Objekten mehr oder weniger stark beeinträchtigt. • Die Technologie für die Suche und die Bergung muss den qualitativen Anforderungen an die Beräumung angepasst werden. Gegebenenfalls ist zunächst die Oberfläche zu beräumen, um anschließend Objekte in größerer Tiefe detektieren zu können. • Eine Kampfmittelfreigabe mit dem Zusatz "bis 6 Meter unter Geländeoberkante" – die nach wie vor häufig als „Stand der Technik angenommen wird“ nach einer einfachen Flächensondierung ist grundsätzlich nicht möglich. Hier sind Einschränkungen erforderlich. • Skalare Totalfeldmagnetometer (Cäsiumdampf-Magnetometer, Protonenmagnetometer, Kalium-Magnetometer) haben gegenüber den traditionell in der Kampfmittelsondierung verwendeten vektoriellen Magnetometern (Fluxgate-Vertikalgradiometer) keinen Vorteil. Ihre höhere Empfindlichkeit führt nicht zu einer größeren "Tiefenreichweite" bei Flächensondierungen. Quellen (Auswahl): Breiner 1999 Breiner, Sheldon. 1999. Applications Manual for Portable Magnetometers. Herausgegeben von Inc. Geometrics. San Jose, CA, USA. Online verfügbar unter www.geometrics.com. Dietsch 2007 Dietsch, Frank; Ernstson, Kord; Ebinger, Klaus. 2007. "Hochempfindliche" Magnetometer in der Kampfmittel-beseitigung: Was ist notwendig und sinnvoll. In: Mitteilungen des Bundes Deutscher Feuerwerker und Wehrtechniker (BDFWT), H. 02, S. 22– 23. Militzer 1981 Militzer, Heinz; Scheibe, Reiner. 1981. Grundlagen der angewandten Geomagnetik. 1. Aufl. Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (Freiberger Forschungshefte, C352). Ripka 2007 Ripka, Pavel; Lewis, Adam M.; Kaspar, P.; Vcelak, Jan. 2007. DC gradiometers for bomb detection: scalar versus vectorial. In: Sensor Letters, Jg. 5, H. 1, S. 271–275.
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