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TUContact Gesamtausgabe - TU Clausthal

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<strong>Clausthal</strong>er Werkstoffkundler erforschen<br />

neue Materialkombinationen für Triebwerke<br />

Von Christian Ernst<br />

Je leichter ein Flugzeug ist, desto weniger<br />

Treibstoff benötigt es und desto<br />

ressourcenschonender kann es eingesetzt<br />

werden. Forscher am <strong>Clausthal</strong>er<br />

Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik<br />

(IWW) entwickeln deshalb<br />

in den kommenden dreieinhalb<br />

Jahren zusammen mit renommierten<br />

Partnern neue Leichtbaukonzepte für<br />

Flugzeugturbinen.<br />

Titan-Experte: Professor Lothar Wagner.<br />

Die Flugzeugturbine<br />

der Zukunft<br />

In dem Gemeinschaftsprojekt mit<br />

einem Gesamtvolumen von rund<br />

vier Millionen Euro fl ießen allein<br />

763.000 Euro an das Institut der <strong>TU</strong><br />

<strong>Clausthal</strong>, das von Professor Lothar<br />

Wagner geleitet wird. Gefördert wird<br />

das Vorhaben durch das Bundesforschungsministerium<br />

über das Programm<br />

„Werkstoffi nnovationen für<br />

Industrie und Gesellschaft“. Die Projektpartner<br />

sind Rolls-Royce Deutschland,<br />

ThyssenKrupp VDM, die Otto<br />

Fuchs KG, die Dyconn GmbH sowie<br />

die Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

„Dieses Projekt passt wunderbar ins<br />

<strong>Clausthal</strong>er Zentrum für Materialtechnik“,<br />

unterstreicht Professor<br />

Wagner, der Vorstandsmitglied im<br />

CZM ist, mit Blick auf den gerade<br />

entstehenden Forschungsneubau im<br />

Campusgebiet Feldgraben (siehe auch<br />

Seite 6) .<br />

Was genau haben die Wissenschaftler<br />

vor? Im Verdichter eines Flugzeugtriebwerks<br />

werden vorwiegend<br />

Titanlegierungen eingesetzt. Grundsätzlich<br />

sind die Schaufeln anderen<br />

Belastungen ausgesetzt als die<br />

zugehörigen Scheiben. Deshalb ist<br />

es sinnvoll, verschiedene Titanlegierungen,<br />

die über unterschiedliche<br />

Eigenschaften verfügen, zu kombinieren.<br />

Hierzu sind innovative Fügetechnologien<br />

erforderlich. Im geplanten<br />

Forschungsvorhaben soll dazu<br />

das Multiorbital-Reibschweißen<br />

erprobt und weiterentwickelt werden.<br />

„Bei den Bauteilen der Zukunft ist ein<br />

Materialmix gefragt, der an kritischen<br />

Stellen den jeweils geeigneten Werkstoff<br />

vorhält“, sagt Professor Wagner.<br />

Neueste, hitzebeständige Titanlegierungen<br />

könnten zukünftig in einigen<br />

Bereichen sogar die hochtemperaturstabileren,<br />

aber wesentlich schwereren<br />

Nickellegierungen ersetzen. „Durch<br />

den Einsatz von multiorbital-reibgeschweißten<br />

Werkstoffpaarungen auf<br />

Titan- sowie Nickelbasis soll auch<br />

eine spürbare Kostenreduktion im<br />

Triebwerksbau gegenüber der bisherigen<br />

Fertigung realisiert werden“,<br />

führt Professor Wagner aus. Die neue<br />

Herangehensweise in der Fertigung<br />

ermöglicht zudem den Einsatz innovativer<br />

Kühlkonzepte für die Turbine,<br />

wodurch die Effi zienz des Triebwerks<br />

erhöht wird. Mehr Effi zienz bedeutet<br />

zugleich weniger Kerosinverbrauch.<br />

Um die geplanten Fügeversuche an<br />

den Mischverbindungen aus verschiedenen<br />

Titan- und Nickellegierungen<br />

vorantreiben zu können, erhält das<br />

<strong>TU</strong>-Institut eine Multiorbital-Reibschweißanlage.<br />

Diese hochmoderne<br />

Anlage wird zunächst im Hochschulgebiet<br />

Tannenhöhe aufgestellt. Später,<br />

wenn der Neubau fertiggestellt ist,<br />

kommt die Anlage ins CZM, damit sie<br />

vielfältig genutzt werden kann. Für<br />

die Dauer des neuen Forschungsprojektes<br />

können außerdem zwei wissenschaftliche<br />

Mitarbeiter, ein Techniker<br />

und ein Feinwerkmechaniker beschäftigt<br />

werden, so Titan-Experte Wagner.<br />

Der <strong>Clausthal</strong>er Professor leitet den<br />

Fachausschuss „Titan“ der Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde<br />

(DGM) und ist deutscher Vertreter<br />

im Organisationskomitee der „World<br />

Conferences on Titanium“.<br />

<strong><strong>TU</strong>Contact</strong> 1/2012 Wissenschaft & Forschung 39

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