Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund
Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund
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Kulturbezug<br />
Sozialbezug<br />
Naturbezug<br />
<strong>Sport</strong>tourismus im<br />
engeren Sinn<br />
Nachvollzug <strong>und</strong><br />
Aneignung regionalspezifischer<br />
<strong>Sport</strong>- <strong>und</strong><br />
Bewegungskultur<br />
Interaktion <strong>und</strong><br />
Kooperation mit<br />
ortsansässigen<br />
Gemeinschaften<br />
Aneignung/Verinnerlichung<br />
der<br />
naturräumlichen<br />
Gegebenheiten samt der<br />
anthropogen gestalteten<br />
Kulturlandschaft<br />
<strong>Sport</strong>tourismus im<br />
weiteren Sinn<br />
„bloßes“ praktizieren<br />
i.S.v. nachahmen<br />
Dienstleistungsverhältnis<br />
mit<br />
Einheimischen<br />
Funktionale Nutzung,<br />
bewältigen, erobern<br />
Außerhalb des<br />
Definitionsbereichs<br />
von<br />
<strong>Sport</strong>tourismus<br />
Bloß räumliche<br />
Transformation<br />
eigener <strong>Sport</strong>kultur<br />
als implantierte<br />
Parallelkultur<br />
Abschottung<br />
(quasi Kulturautismus)<br />
Kulissenfunktion der<br />
Natur- <strong>und</strong><br />
Kulturlandschaft/<br />
Synthetisierung von<br />
Natur<br />
Diese Matrix bezieht sich auf idealtypische Handlungen, die in der Praxis einem<br />
Prozesscharakter unterliegen <strong>und</strong> offene Übergänge haben. Damit sind<br />
Grenzgänge von einer weiten zu einer engen sporttouristischen Praxis ebenso<br />
möglich wie auch Bezüge zu einem Bereich (Naturbezug: Klettern als<br />
Individualpraxis) oder mehreren Bereichen (Trekking mit einheimischen Führern).<br />
Führen wir nun als normativ-ethische Größe den Begriff der Nachhaltigkeit ein, so<br />
wären die jeweils einzelnen sporttouristischen Angebote <strong>und</strong> Tätigkeiten danach<br />
zu prüfen, ob sie den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen. <strong>Der</strong> hier im<br />
engeren Sinn entwickelte <strong>Sport</strong>tourismus dürfte dem Begriff der Nachhaltigkeit<br />
zwar relativ nahe kommen ist aber mit einem (noch zu entwickelnden)<br />
nachhaltigen <strong>Sport</strong>tourismusbegriff nicht vollends identisch. 12 Es wäre vorschnell<br />
zu unterstellen, dass bspw. alle regionalspezifischen <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Bewegungskulturen<br />
hinsichtlich ihres Naturbezugs a priori nachhaltigen Kriterien entsprechen.<br />
<strong>Sport</strong>tourismus im engeren Sinn ist also auf die Vielfalt der <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong><br />
Bewegungskulturen angewiesen, will man nicht einfach nur die eigene <strong>Sport</strong>kultur<br />
lediglich unter räumlich <strong>und</strong> klimatisch anderen Bedingungen praktizieren.<br />
24<br />
12 Auch hier hätten wir es dann wieder mit einem Index- bzw. Kategorienfehler zu<br />
tun. Dies hat dankenswerterweise die an den Vortrag anschließende Diskussion mit<br />
den TeilnehmerInnen des Workshops erbracht. Die Spezifik von <strong>Sport</strong>, Reisen <strong>und</strong><br />
<strong>Sport</strong>tourismus bleibt auch ohne die Einhaltung von normativ-ethischen Kriterien<br />
der Nachhaltigkeit gewährleistet. Felsklettern im Nationalparkgebiet <strong>und</strong> Auslösen<br />
von Fluchtbewegungen von Tieren sowie Magnesiaeinträge in den Fels führen nicht<br />
dazu, die Spezifik des <strong>Sport</strong>s zu eliminieren.