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Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund

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Institutionelle <strong>und</strong> subjektive Zugänge<br />

Inwieweit die Potentiale <strong>und</strong> Handlungsmöglichkeiten von den Subjekten<br />

wahrgenommen <strong>und</strong> genutzt werden, also individuelle Bedeutung erlangen,<br />

hängt von den jeweiligen Zugängen ab, die je nach positionsspezifischer<br />

Lebenslage entwickelt werden. Die gesellschaftlichen Bedingungen (samt ihrer<br />

Funktionalisierungen) als auch die subjektiven Bedeutungen <strong>und</strong> Begründungen<br />

für <strong>Sport</strong>tourismus können in jeweils vier unterschiedlich institutionellen <strong>und</strong><br />

subjektiven Zugänge dargestellt werden. Sie stellen Idealtypen dar mit<br />

Übergängen <strong>und</strong> Mischformen in der Praxis<br />

Prinzip der Schließung<br />

<strong>Der</strong> institutionelle Ansatz orientiert sich am Prinzip der Enklave <strong>und</strong> des<br />

Touristengettos. <strong>Der</strong> Mythos des Paradieses ist in diesem zur Umwelt De-<br />

Kontextualiserten Raum noch am ehesten zu realisieren. <strong>Der</strong> scheinbare<br />

Paradiescharakter wird erzeugt durch Kunstlandschaften <strong>und</strong> Illusionierungen.<br />

Verb<strong>und</strong>en mit der Metapher des „Schlaraffenlandes“ wird ein luxuriöses<br />

Anspruchsniveau erzeugt <strong>und</strong> legitimiert. Luxus hat hier den Charakter von<br />

Überfluss <strong>und</strong> Vergeudung im quantitativen Sinn sowie damit verb<strong>und</strong>enem<br />

hohen Ressourcenver-, bzw. –missbrauch <strong>und</strong> weniger im qualitativen Sinn als<br />

Gebrauch besserer Güter. 15 Die räumliche Distanz zur Urbanität der Destination<br />

ist primär ökonomischen Gründen geschuldet, sofern nicht ohnehin schon allinclusive-Angebote<br />

einen Außenbezug scheinbar überflüssig machen. Kontakte<br />

zur Bevölkerung erschließen sich i.d.R. über asymmetrische Sozialbeziehungen.<br />

Die subjektive Orientierung bezieht sich weitgehend auf die Übernahme bzw.<br />

Fortführung der eigenen vertrauten kulturellen Praxis. Abgesehen von<br />

veränderten klimatischen Rahmenbedingungen gestaltet sich für das Subjekt im<br />

Prinzip der Schließung als eine Reise in die eigene Kultur. Sowohl der touristisch<br />

bereitgestellte Raum (bspw. Clubanlage), als auch der umgebende Raum wird so<br />

überwiegend in Besitz genommen. 16<br />

Prinzip der funktionalen Nutzung<br />

<strong>Der</strong> institutionelle Ansatz verfolgt hier eine spezifische Dienstleistungsorientierung<br />

mit zielgruppenspezifischer Ansprache (bspw. Trainingslagerreisen)<br />

Die Destination wird mit ihren klimatischen, topographischen Rahmenbedingung<br />

samt der <strong>Sport</strong>infrastruktur „zur Verfügung“ gestellt.<br />

Die subjektive Orientierung richtet sich mit dem Ansatz der „Ich-Zentrierung“ auf<br />

vorab festgelegte Ziele (Training, Erholung, Selbsterfahrung). Je nach Angebot<br />

<strong>und</strong> subjektiver Praxis reicht der Umgang mit der Umwelt von der bloßen Be-<br />

Nutzung bis hin zur Schädigung.<br />

Beliebige Offenheit<br />

26<br />

15 Zum Begriff <strong>und</strong> Wesen des Luxus siehe auch Sombart 1996, S. 85; im Original<br />

1922<br />

16 Riegger beschreibt detailliert, wie sich Touristen in der Stadt Venedig bewegen<br />

<strong>und</strong> auf welche Art <strong>und</strong> Weise Räume besetzt werden <strong>und</strong> wie sich gleichzeitig<br />

Einheimische zurückziehen (müssen).

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