Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund
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Editorial<br />
von Hans-Joachim Neuerburg <strong>und</strong> Thomas Wilken<br />
10 Jahre Symposien zur ökologischen Zukunft des <strong>Sport</strong>s: Wenn das kein Gr<strong>und</strong><br />
zu feiern ist. Doch bei aller Freude über die langjährige fruchtbare Zusammenarbeit<br />
zwischen dem <strong>Deutsche</strong>n <strong>Sport</strong>b<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>Sport</strong> mit Einsicht e.V. <strong>und</strong> die<br />
zahlreichen positiven Impulse, die von den - in der Vergangenheit durchaus auch<br />
kontrovers geführten - Diskussionen der letzten Jahre ausgegangen sind, bleibt<br />
festzuhalten, dass die <strong>Sport</strong>-Umwelt-Problematik nichts von ihrer Aktualität<br />
eingebüßt hat.<br />
Auf der Schwelle zum 21. Jahrh<strong>und</strong>ert sind wir zunehmend mit den Problemen<br />
des Fortschritts konfrontiert. Die Folgen unserer Wirtschafts- <strong>und</strong> Lebensweise<br />
stellen den Erhalt der natürlichen Lebensgr<strong>und</strong>lagen in Frage. Eine stark<br />
konsumorientierte Freizeitgesellschaft verschärft die Problematik. Ob zunehmende<br />
Freizeitmobilität, die ungelenkte <strong>Sport</strong>ausübung in Natur <strong>und</strong> Landschaft oder<br />
der boomende (Fern-)<strong>Tourismus</strong>: Unser Handeln hinterlässt immer mehr<br />
„ökologische Fußstapfen“. Das gilt insbesondere auch für den <strong>Tourismus</strong>. Bereits<br />
in den 50er Jahren formulierte Hans Magnus Enzensberger den legendären Satz:<br />
„<strong>Der</strong> <strong>Tourismus</strong> zerstört, was er sucht, indem er es findet.“<br />
Sowohl im <strong>Sport</strong> als auch im <strong>Tourismus</strong> haben sich in den letzten Jahren neue<br />
Angebotsformen entwickelt, deren Dynamik wesentlich von den jeweils herrschenden<br />
Modetrends beeinflusst ist. Natur, Erlebnis <strong>und</strong> Abenteuer haben seit<br />
Jahren Hochkonjunktur. Ob vom Wandern zum Trekking oder vom Radfahren<br />
zum Moutain-Biking: Viele Freizeit- <strong>und</strong> Bewegungsaktivitäten haben ein<br />
spezifisches modernes Styling verpasst bekommen. Die Spezialausrüstungen <strong>und</strong><br />
speziellen „Out-Fits“ gewinnen zunehmend die Qualität von uniformen Kultgewändern<br />
einer neuen Freiluftbewegung, die auf der Suche nach dem ultimativen<br />
Kick mitunter rastlos an der ach so geliebten Natur vorüber rast.<br />
Neue Körperbilder <strong>und</strong> -ideale sowie der Verlust traditioneller Bindungen haben<br />
den <strong>Sport</strong> zu einem prägenden Lebensstilmerkmal werden lassen. Leider ist dabei<br />
das eigentliche Natur- <strong>und</strong> Körpererleben zunehmend aus dem Blick geraten.<br />
Gerade die Natur gerät häufig lediglich zur Kulisse sportiver Raumeroberung. Auf<br />
attraktive Kulissen setzt auch der <strong>Tourismus</strong>, der wie keine andere Branche auf<br />
eine intakte Umwelt angewiesen ist. Doch die heile Urlaubswelt, ist vielerorts in<br />
den Verruf geraten. Auf der einen Seite mahnen die Kritiker ob der augenscheinlichen<br />
Schäden in Natur <strong>und</strong> Landschaft. Auf der anderen Seite kritisieren<br />
sie die nicht weniger schwer wiegenden negativen sozialen Folgen eines grenzenlosen<br />
Massentourismus.<br />
Die problematischen Seiten von <strong>Sport</strong> <strong>und</strong> <strong>Tourismus</strong> standen jedoch nicht im<br />
Mittelpunkt des Symposiums. Vielmehr sollten mit Blick auf eine nachhaltige<br />
Zukunft, touristische Entwicklungskonzepte mit dem Schwerpunkt <strong>Sport</strong> auf den<br />
Prüfstand. Denn trotz aller berechtigten Kritik ist der <strong>Tourismus</strong> weltweit auch ein<br />
Hoffnungsträger in Bezug auf eine dauerhaft umweltgerechte Entwicklung. Sei es<br />
im Senegal, in Costa Rica oder auf den Malediven, der <strong>Tourismus</strong> nährt die<br />
Hoffnung auf Arbeit <strong>und</strong> Devisen <strong>und</strong> ist für viele Menschen häufig die einzige<br />
Alternative, um überleben zu können.<br />
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