Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund
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Wirkung von <strong>Sport</strong>aktivitäten auf die Natur ausgeht, ergibt sich erst aus der<br />
Kombination der jeweiligen Form der Ausübung mit der Ausstattung <strong>und</strong> Qualität<br />
des jeweils genutzten Naturraumes. Dies setzt voraus, dass Art, Umfang <strong>und</strong> Zeit<br />
der Aktivität bekannt <strong>und</strong> wesentliche ökologische Merkmale des Raumes erfasst<br />
sind. Erst auf dieser Gr<strong>und</strong>lage kann die Bewertung der ökologischen Auswirkungen<br />
wissenschaftlich f<strong>und</strong>iert erfolgen.<br />
Dass sport- <strong>und</strong> naturräumliche Daten vorliegen, ist bisher in Deutschland nur in<br />
Ausnahmefällen der Fall. Aber auch wenn diese Datengr<strong>und</strong>lagen erhoben sind,<br />
gestaltet sich die Bewertung der Belastungen schwierig, da wirklich<br />
aussagekräftige ökologische Gr<strong>und</strong>lagenstudien in vielen Bereichen fehlen.<br />
Zudem wirkt sich das Fehlen allgemein akzeptierter Zielvorstellungen <strong>und</strong><br />
Leitbilder sehr erschwerend auf die Erarbeitung von Bewertungskriterien aus.<br />
Generell ist in vielen Natursportarten festzustellen, dass neue oder andersartige<br />
Belastungen für Natur <strong>und</strong> Landschaft auftreten oder verstärkt Probleme in<br />
Räume außerhalb Deutschlands exportiert werden. Ursache hierfür sind das<br />
geringe Ausbildungsniveau von Urlaubs- <strong>und</strong> Gelegenheitssportlern, die gestiegene<br />
Mobilität, die zunehmende Komfort- <strong>und</strong> Sicherheitsorientierung <strong>und</strong> der<br />
dazu notwendige Bau von Infrastrukturmaßnahmen sowie die Konzentration von<br />
<strong>Sport</strong>lern in besonders attraktiven <strong>und</strong> zur Nutzung verbliebenen Räumen.<br />
Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass in Deutschland zumeist auch<br />
scheinbar „unerschlossene“ Gebiete schon erhebliche menschliche Nutzungseinflüsse<br />
aufweisen, also nur im Hinblick auf die <strong>Sport</strong>nutzung neu erschlossen<br />
werden. Größtenteils werden bestehende Nutzungen in Gebieten mit touristisch<br />
aufbereitetem Angebot intensiviert oder zeitlich ausgedehnt. Diese Art von<br />
Erschließungen erfolgt meist schleichend <strong>und</strong> ist nur sehr schwer zu verfolgen,<br />
kann jedoch den Charakter einer Landschaft auf lange Sicht erheblich verändern.<br />
Hier werden schließlich auch die veränderten Ansprüche der Natursportler<br />
raumwirksam. So reagiert die Anbieterseite vor allem auf die zunehmende<br />
Komfort- <strong>und</strong> Sicherheitsorientierung durch den Bau von entsprechender<br />
<strong>Sport</strong>infrastruktur.<br />
Auf der anderen Seite werden aber auch Räume entlastet, die entweder nicht den<br />
gestiegenen bzw. veränderten Ansprüchen genügen, oder wie sich besonders<br />
beim Schneesport zeigt, der zunehmenden Konkurrenz nicht standhalten können<br />
<strong>und</strong> sich aus dem Rennen der Natursportdestinationen verabschieden.<br />
Entwicklungen im Konfliktfeld Natursport/Naturschutz<br />
Die Konflikte im Spannungsfeld Natursport/Naturschutz werden in neuen<br />
Qualitäten ausgetragen. Während Konflikte lange Zeit auf persönlicher oder<br />
zumindest lokaler Ebene ausgetragen bzw. auf institutioneller Ebene in Form sehr<br />
allgemeiner Auseinandersetzungen geführt wurden, stehen sich heute im<br />
Konfliktfall hoch organisierte Systeme gegenüber. <strong>Der</strong> Natursport hat in den<br />
letzten Jahren mit der Bildung professioneller Strukturen reagiert. Bspw. initiierte<br />
der <strong>Deutsche</strong> Alpenverein (DAV) die Gründung des „B<strong>und</strong>esausschusses Klettern<br />
<strong>und</strong> Naturschutz“ <strong>und</strong> der Entwicklung einer bis auf die lokale Ebene reichenden<br />
Betreuungsstruktur für Klettergebiete. Auch der Skisport, der sich lange Zeit<br />
heftigster ökologischer Kritik ausgesetzt sah, hat schon seit 1987 mit der Bildung<br />
der professionellen Struktur eines Umweltbeirates reagiert.<br />
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