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Sport und Tourismus - Der Deutsche Olympische Sportbund

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wenige Gewinner. Das Hochdrehen dieser Spirale wird relativ rasch auch den<br />

Natursportler in andere Räume vertreiben.<br />

Auch der Aufbau von künstlichen <strong>Sport</strong>erlebniswelten, von manchen Umweltorganisationen<br />

gar als Lösung naturschutzräumlicher Belastungen angesehen,<br />

stellt tatsächlich eher ein Risiko für den Erhalt <strong>und</strong> die Pflege naturnaher<br />

Landschaften dar. So erfolgt der Bau von Hallen meist siedlungsnah, in der Halle<br />

werden Teile der Natur simuliert <strong>und</strong> dem <strong>Sport</strong>aktiven angeboten. Dadurch<br />

bestehen zunächst Möglichkeiten Menschen aus der Natur auszuschließen <strong>und</strong><br />

bspw. Schutzgebiete vor einem Betreten zu schützen bzw. zu entlasten.<br />

Allerdings muss man sich bewusst machen, dass hiermit auch ein Entfremden<br />

von Natur einhergeht. Wenn der naturentfremdete <strong>Sport</strong>ler seine erworbenen<br />

Fähigkeiten doch einmal in der freien Landschaft erleben <strong>und</strong> ausleben möchte,<br />

sucht er zunächst gewohnten Komfort <strong>und</strong> Sicherheit. Die Konsequenzen sind<br />

oben genannt. Die Gefahr einer Anpassung von Teilen der Landschaft an<br />

Hallenstandards ist dann nicht mehr zu leugnen.<br />

Andererseits entwickeln sich aus vielen Trends auch Gegentrends. So ist es<br />

möglich, dass ein Zurück zum „einfachen“ Natursport eingeschlagen wird, da er<br />

billiger ist, weniger Technikeinsatz erfordert <strong>und</strong> nicht mit Komfort erschlägt. Es<br />

ermöglicht vielmehr auch eine Abkehr vom Individualismus hin zur Gemeinschaft.<br />

Damit bieten sich auch wieder verstärkt Ansatzmöglichkeiten für die Integration<br />

ökologischer Ziele in das <strong>Sport</strong>treiben. Statt höherer Standards steht das Erlebnis<br />

im Vordergr<strong>und</strong>, <strong>und</strong> das ökonomische Ziel der Wachstumsmaximierung wird<br />

zweitrangig.<br />

Schließlich ist die oft gehörte <strong>und</strong> bislang zu selten realisierte Forderung<br />

umzusetzen, mehr Fläche für die Ausübung von Natursport in siedlungsnahen<br />

Bereichen zu schaffen. Die bestehenden Park- <strong>und</strong> Grünflächen können alleine<br />

die verschiedenen Bedürfnisse der Erholungssuchenden nicht abdecken. Insbesondere<br />

für Natursportaktivitäten sind zahlreiche dieser Flächen ungeeignet oder<br />

mögliche Aktivitäten werden auf potenziell geeigneten Flächen nicht toleriert.<br />

Auch ermöglichen Parkflächen als vollständig anthropogen gestaltete Flächen<br />

kaum Freiraum für aktives Naturerleben <strong>und</strong> schon gar kein Erleben von Natur in<br />

wildnisähnlicher Form. Für solche <strong>Sport</strong>- <strong>und</strong> Naturerlebnisse bieten sich aber<br />

auch in unmittelbarer Siedlungsnähe vielfältige Potenziale. Sie zu finden <strong>und</strong><br />

entsprechend der Bedürfnisse der <strong>Sport</strong>treibenden zu gestalten würde enorm<br />

dazu beitragen, die stadtnahe Erholungsqualität erheblich zu steigern, freizeitbedingte<br />

Mobilität herabzusetzen, wertvolle Flächen zu entlasten <strong>und</strong> als weicher<br />

Standortfaktor zur Aufwertung urbaner Räume beizutragen.<br />

Weiterführende Literatur<br />

Bässler, R. (1999): Gesellschaftliche <strong>und</strong> personale Einflussgrößen im <strong>Sport</strong>.<br />

Habilitationsschrift am Institut für <strong>Sport</strong>wissenschaften an der Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong><br />

Integrativwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien<br />

Bastian, O., Schreiber, K.-F. (1999): Analyse <strong>und</strong> ökologische Bewertung der<br />

Landschaft. - Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg <strong>und</strong> Berlin.<br />

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