InfoRetica - Rhätische Bahn
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Die Stimme der Direktion<br />
Von Hans Amacker<br />
<strong>Rhätische</strong> <strong>Bahn</strong> <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 1 / 2012<br />
Allegra, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
«Fahrt auf Sicht»<br />
Am letzten Februar-Wochenende 2012 war auf der Albula<br />
Nordrampe für unsere Züge «Fahrt auf Sicht» angeordnet.<br />
Die prekäre Lawinensituation hatte uns dazu<br />
gezwungen. Dies auch, nachdem wir mehrere Gleisverschüttungen<br />
verzeichnen mussten. «Fahrt auf Sicht» hat<br />
uns dann ermöglicht, dass wir nicht gleich den gesamten<br />
<strong>Bahn</strong>betrieb einstellen mussten. Das hat uns und<br />
unseren Fahrgästen enorm geholfen und ich danke all<br />
denjenigen, die Verantwortung getragen und die richtigen<br />
Entscheidungen getroffen haben.<br />
Das gibt mir aber auch Gelegenheit all denen zu danken,<br />
die diesem «extremen Winter, wie selten zuvor» (Zitat<br />
Südostschweiz) die Stirn geboten haben. Mit sehr vielen<br />
Überstunden und auch unter grossem körperlichem Einsatz<br />
haben sie Schnee geschaufelt, Fahrzeugpannen behoben,<br />
Kunden gelenkt, Zusatzleistungen erbracht sowie<br />
Züge und Personal umdisponiert.<br />
Viele Mitarbeitende sind eingesprungen und haben oft<br />
auch nach ihrer normalen Arbeit dort ausgeholfen, wo<br />
Not am Mann war. Sie haben damit unseren Fahrgästen<br />
und Güterkunden einen grossen Dienst erwiesen. Danke!<br />
Nochmals zurück zum Thema «Fahrt auf Sicht». Sie wissen:<br />
Das kann man nur in Ausnahmesituationen machen<br />
und für eine kurze Dauer. Für einen sicheren und<br />
zuverlässigen Betrieb braucht es Sicherungsanlagen und<br />
Schutzbauten und nicht «Fahrt auf Sicht». Nur so können<br />
wir unseren verantwortungsvollen Auftrag zu Gunsten<br />
der Bündner Bevölkerung, der Wirtschaft und dem<br />
Tourismus erfüllen.<br />
Auf symbolische Art und Weise hatten wir in der unmittelbaren<br />
Vergangenheit auch zwei Mal «Fahrt auf Sicht».<br />
Erstens beim FAV, wo wir in gekündigtem Zustand die<br />
Unternehmung RhB während mehr als einem halben<br />
Jahr mit «Fahrt auf Sicht» gut über die Runden gebracht<br />
haben. Wir haben gemeinsam Hindernisse aus dem Weg<br />
geräumt, zusammen angepackt und so den FAV-Zug<br />
wieder ins Rollen gebracht. Und jetzt – just am Montag,<br />
27. Februar, nach den Lawinenniedergängen – zusammen<br />
mit den Gewerkschaften einen tragfähigen neuen<br />
FAV unterschrieben. Mit guten Sicherungen und Schutzbauten<br />
für unsere Sozialpartnerschaft. Ende «Fahrt auf<br />
Sicht» in Sachen FAV. Auch dafür danke ich Ihnen allen.<br />
Zweitens galt auch beim Budget 2011 «Fahrt auf Sicht».<br />
Wetter, Währung und Wirtschaft waren symbolische Lawinen,<br />
die sich bereits früh im 2011 ankündeten. Verwaltungsrat<br />
und Geschäftsleitung hatten deshalb umgehend<br />
umfassende Vorsichtsmassnahmen angeordnet.<br />
Eine strenge Kostenkontrolle, Massnahmen zur Verkaufsförderung<br />
und eine «pingelige» Neubesetzung<br />
von freien Stellen. Alles Massnahmen, die zum Teil geschmerzt<br />
haben im Alltag. Aber sie haben uns erfolgreich<br />
geschützt. Keine Kostenlawine hat die RhB zugedeckt<br />
oder unsere «Zukunft» zerstört.<br />
Auch hier hat sich «Fahrt auf Sicht» gelohnt und wir<br />
konnten mit grosser Vor- und Umsicht das Budget 2012<br />
erstellen. Für eine – zwar vorsichtige – aber signalmässige<br />
Fahrt ins neue Jahr.<br />
Meine Schlussfolgerung zu echten und symbolischen Lawinen:<br />
«Fahrt auf Sicht» kann nur eine vorübergehende<br />
Massnahme sein. Manchmal geht es nicht anders. Aber<br />
als Eisenbahnerinnen und Eisenbahner müssen wir auf<br />
zuverlässige Sicherungsanlagen und clever angelegte<br />
Schutzbauten vertrauen können. Und dann können wir<br />
auch unseren Auftrag sicher erfüllen: Hohe Dienstleistungsqualität<br />
und Betriebsproduktivität im Interesse<br />
unserer Fahrgäste, Güterkunden und den Bestellern<br />
Bund und Kanton Graubünden.<br />
Ich danke allen, die in die Hände spucken und zupacken.<br />
Ihr Hans Amacker