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Teterower Zeitung 09.2015

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<strong>Teterower</strong> <strong>Zeitung</strong> - 51 - Nr. 8 - 31. August 2015Fortsetzung: Teterow vor 100 Jahrenfinden sich ja in jedem Garten, ihre Blätter sind also keine seltene Ware.Zur Bereitung des Erdbeertees sammelt man ausschließlich die jungen,zarten Blätter, am besten morgens, wenn der Tau von ihnen verschwundenist, und trocknet sie in einem hellen, luftigen Raum – nicht in Sonnenbrand.Der Tee wird genauso zubereitet wie jeder andere; mit Milch undZucker genossen, ist er vom chinesischen im Geschmack nur wenig verschiedenund hat obendrein noch den wertvollen Vorzug, nicht als Reizmittelauf das Herz zu wirken wie jener, sodaß auch Herzleidende daswürzige Getränk unbedenklich und reichlich genießen dürfen. Es könnenübrigens auch die jungen Blätter des Himbeer= und des Brombeerstraucheszu dem gleichen Zweck verwendet werden, doch sind die Erdbeerblätterjedenfalls die aromatischsten.“ Für den 5.9. kündigt die <strong>Zeitung</strong> einFußballspiel der einheimischen „Obotritia“ gegen den Schweriner Fußball=Club„Union“ zu einem Wettspiel an. Um Preiswucher entgegenzuwirken,gab der Magistrat am 8.9. eine amtliche Bekanntmachung heraus,die in allen Verkaufsräumen des Einzelhandels auszuhängen war. Im § 1.heißt es: „Verkäufer, die Fleisch, Fleischwaren, Fettwaren, Milch, Eier, frischeund geräucherte Fische, frisches Gemüse, Obst, Kartoffeln, Materialwarenu. dergl., Mehl, Backwaren im Kleinhandel absetzen, habendurch einen von außen sichtbaren Anschlag (Aushang) an der Verkaufsstelledie Preise dieser Waren bekannt zu geben. Die Preise müssenbestimmt angegeben sein. (Ein Spielraum von – bis – ist unzulässig.) DerAushang ist am Fenster oder straßenseitig anzubringen.“Auch mit Strafenwar man schnell bei der Hand. „ § 7. Zuwiderhandlungen gegen vorstehendeBestimmungen werden nach § 2 der Bekanntmachung des Reichskanzlersvom 24. Juni 1915 mit Geldstrafe bis zu 150 Mk., im Unvermögensfallemit Haft bis zu 4 Wochen bestraft.“ Da Lebensmittel immerknapp waren, war es verboten, an Schnitter Brot zu verkaufen. Diesesollten in der Regel von ihrer Gutsherrschaft versorgt werden.den Quellen wurde aus Anlaß zweier Anschreiben der GroßherzoglichenGeneral=Eisenbahn=Direktion wiederholt einer kurzen Besprechungunterzogen.“ Am 17.9.berichtete die <strong>Zeitung</strong> über ein schulisches Ereignis.„An der hiesigen Realschule fand heute die mündliche Abgangsprüfungstatt. Die Prüfungen bestanden Hans Brüninghaus (Berlin=Wilmersdorf),Adolf Odebrecht (Grabenitz bei Waren), Willi Schröder(Dörgelin bei Dargun) und Friedrich Stenzel (Teterow). Letzterer war aufGrund der schriftlichen Arbeiten und der Klassenleistung vom Mündlichenbefreit.“ Am gleichen Tag veröffentlicht die TZ den Inhalt eines Feldpostbriefes.„ Auszug aus dem Feldpostbrief eines <strong>Teterower</strong>s an seine Eltern.Heute früh habe ich die erste Artilleriefeuerprobe mit Gottes Hülfe gutüberstanden. War nicht anwesend, als der Befehl kam, in die Unterständezu gehen. Es kam Granatfeuer, im Umsehen war ich mitten drin. Gleichschlug rechts ca. 10 Meter von mir eine ein, wollte links ausbiegen – schonhatte ich ca. 3 Meter von mir wieder eine sitzen, Ich stand im döllstenRauch und der Sand spritzte mir um die Ohren, aber keine Splitter. So kamich denn auf Umwegen in den Sanitäts=Unterstand – mit einem kleinenSchrecken und von oben bis unten voll Sand, auch mein Mund war nichtverschont geblieben – ich konnte meine Zähne gleich mit Sand putzen.Könnt Euch denken, wie mein Frühstück gut schmeckte …. Nun genugdavon. Immer frisch ans Werk, alle Kugeln treffen nicht.“ Am 18.9. tretenneue Bestimmungen betreffend der Beschlagnahme der deutschenSchafschur in Kraft. Gegen den Fußballclub „Corso von 1907“ Laagebestreiten die <strong>Teterower</strong> Obotriten am 19.9. auf dem Sportplatz gegenüberder Zuckerfabrik (Wiese gegenüber der heutigen Badestelle) einFreundschaftsspiel. In einer Anzeige vom 24.9. bittet das Rote Kreuz umSpenden für deutsche Kriegsgefangene in Russland.Am 12.9. berichtet die <strong>Zeitung</strong> über einen Ausflug der <strong>Teterower</strong> Lazarettinsassen.„Die Verwundeten des hiesigen Lazaretts waren für den gestrigenNachmittag von Frau Dr. Wien und Frau Hauptmann Lange, Hohenfelde,zu gemeinsamer Kaffeetafel nach dem Kurhause eingeladen. Damitsich möglichst alle Kranken daran beteiligen konnten, war den Fußkrankender herrschaftliche Wagen zur Verfügung gestellt. Bei Gesangund Vorträgen gingen die Stunden leider zu schnell dahin. Dankbarwerden sich die Beteiligten noch oft an diesen Nachmittag erinnern.“ Amgleichen Tag wird an alle Hausbesitzer appelliert: „Beleuchtet die Treppenund Hausflure! Mit Eintritt der Dunkelheit sind in sämtlichen bewohntenGebäuden der Hausflur, die Treppen und Korridore bis 10 Uhr abends mithinreichender und feuersicherer Beleuchtung zu versehen. Verantwortlichfür die Erfüllung dieser Vorschrift und haftbar bei etwaigen Unglücksfälleninfolge fehlender Beleuchtung sind nur die Hausbesitzer oder derenStellvertreter ohne Rücksicht darauf, daß dieAusführung der Beleuchtungdes Mietern übertragen wurde.“Am 14.9. veröffentlicht die TZ ein umfangreichesRundschreiben des Großherzoglichen Finanzministeriums,Abteilungfür Domänen und Forsten betreffend der Eichen- und Buchenmast.Darin heißt es u.a.: „ Es ist von Wichtigkeit, daß die in diesem Jahre in denmeisten Laubholzrevieren zu erwartende Eichen= und Buchenmast imInteresse der Volksernährung und zur Erleichterung der Viehhaltung nachMöglichkeit ausgenutzt wird. Das kann geschehen durch den Eintrieb vonSchweinen in die masttragenden Bestände, durch das Einsammeln derEicheln und Bucheln zwecks späterer Verfütterung im Stall und durch dieHerstellung von Speiseöl aus Bucheln, deren Preßrückstände zugleicheinen guten Futterkuchen für Rindvieh, Schweine und Schafe liefern.“ DasSammeln sollte vorzugsweise durch Frauen und Kinder im Akkorderfolgen. Am 15.9. informiert die <strong>Zeitung</strong> über die am Vortag stattgehabteRats- und Bürgersitzung. „Im Punkt 1 der Tagesordnung wurde die Zeichnungeines Betrages von 100000 Mark zu der dritten Kriegsanleihe ausden Mitteln der städtischen Sparkasse beschlossen. Im Punkt 2 wurdemagistratsmäßig mitgeteilt, daß das hiesige städtische Schlachthaus fürdie Einfuhr von Schlachtvieh aus skandinavischen Ländern zugelassenworden ist. - Die Angelegenheit betreffend die Ueberführung der Teterow-Warener Chaussee über die Eisenbahn und die Verlegung der Bahn beiUm den Mangel an Pferden in den landwirtschaftlichen Betrieben zumindern, wird die verstärkte Aufzucht von Zugochsen empfohlen. Dieseseien hinsichtlich der Aufzucht und Fütterung anspruchsloser, leichter,billiger und auch schneller durchzuführen, als die von Pferden. Auch diemännlichen Lehrkräfte mussten natürlich ihren Kriegsdienst leisten und estrat immer wieder ein Mangel an Lehrkräften auf.Am 28.9. berichtet die TZu.a.: „ Herr Lehrer Hagge tritt mit Michaelis nach 50jährigerAmtstätigkeit inden wohlverdienten Ruhestand.An seiner Stelle wird die Lehrerin FräuleinBruger aus Neukalen in das Lehrerkollegium der Bürger= und Volksschuleeintreten. Auch Fräulein Luise Tiedt, Vorsteherin der hiesigen höherenTöchterschule, vollendet mit Schluß des Sommerhalbjahres das 50. Jahrihrer Lehrtätigkeit, während die Lehrer Herren Köpcke und Tietke hierselbstzum gleichen Zeitpunkt auf eine 25jährige Amtstätigkeit zurückblickenkönnen.“ Über die Verwendung von Naturprodukten (Schlehenam 24.9., Vogelbeeren am 26.9. und Eicheln am 30.9.) im Haushalt wirddie <strong>Teterower</strong> Bevölkerung ausführlich informiert. „ Schlehen. Die dunkelblauenFrüchte des wildwachsenden Schlehdorns werden leider ziemlichgering geschätzt und zur menschlichen Nahrung sehr wenig benutzt.Doch kann man aus ihnen einen guten Saft bereiten, der eine schöne roteFarbe hat. Es wird wie bei anderen Fruchtsäften verfahren, doch reichlicherZucker genommen. Zum Einmachen eignen sich die Schlehen ambesten, wenn sie Frost bekommen haben. Sie werden mit kaltem Wasserangesetzt und kurz vor dem Kochen in einen Durchschlag geschüttet.Dann erst kocht man mit reichlich Zucker, Essig, Nelken und Zimt wiePflaumen ein und wiederholt das Kochen nochmals nach 8 bis 14 Tagen.Getrocknete Schlehen werden statt Wacholderbeeren als Gewürz verwandt.“Ungewöhnlicher erscheint dasAnpreisen der Vogelbeeren. „ KandierteVogelbeeren. Ganze Dolden der süßen Vogelbeere werden durchEintauchen in lauwarmes Wasser gereinigt. Während die Früchte aufLeinentüchern ausgebreitet abtrocknen, bereitet man folgende Zuckerlösung:Auf 1 Glas Wasser 1 Pfund Zucker, schwach gewürzt mit Zimt,Vanille, Mandel= oder Rosenöl. Diese Lösung wird zum Kochen gebracht.Darauf gibt man die Beeren hinein und zwar so, daß die Stiele nicht mituntertauchen. Nach 10 Minuten nimmt man die Beeren heraus und breitet

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