In jedem Abriss steckt ein neuer Anfang - HPC AG
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12 www.hpc.ag <strong>HPC</strong>, Januar 2010<br />
VON DER KONTAMINIERTEN<br />
INDUSTRIERUINE 1994 ZUR VER-<br />
LEIHUNG DES BODENSCHUTZ-<br />
PREISES 2009<br />
Dortmund – <strong>In</strong> <strong>ein</strong>em eng bebauten<br />
Wohngebiet im Nordwesten der Stadt<br />
Remscheid befand sich <strong>ein</strong>e <strong>In</strong>dustrie-/<br />
Gewerbebrache mit zuletzt mehreren<br />
kl<strong>ein</strong>eren Gewerbebetrieben inmitten<br />
<strong>ein</strong>er direkt angrenzenden Wohnumgebung<br />
und <strong>ein</strong>es Kindergartens.<br />
Seit 1954 wurde dort der Galvanikbetrieb<br />
Hartchrom Feige mit Vernickelei und<br />
Verchromerei betrieben, der 1994 in <strong>In</strong>solvenz<br />
ging. Nach der <strong>In</strong>solvenz wurde das<br />
Gelände in desolatem Zustand der Betriebs<strong>ein</strong>richtungen<br />
mit stark korrodierten<br />
Hochbehältern und Tiefbecken voller<br />
Chromsäure und sonstigen Produktionsrückständen<br />
verlassen. Wie sich später<br />
herausstellte, war es im Verlauf der Betriebsführung<br />
auch zu tiefreichenden Bodenverunr<strong>ein</strong>igungen<br />
gekommen.<br />
Die Stadt Remscheid beabsichtigte, den<br />
ca. 3.500 m 2 großen ehemaligen Betriebsstandort<br />
mit <strong>ein</strong>stiger galvanotechnischer<br />
Nutzung zu revitalisieren. Aufgrund der im<br />
Jahre 1994 erfolgten <strong>In</strong>solvenz des Eigentümers<br />
war die Stadt gezwungen, alle notwenigen<br />
Maßnahmen in Ersatzvornahme<br />
durchzuführen. Mit der Durchführung der<br />
erforderlichen Voruntersuchungen bzw.<br />
-erkundungen, der Sanierungsplanung<br />
sowie anschließenden Sanierung und Baureifmachung<br />
wurde die <strong>HPC</strong> Niederlassung<br />
Dortmund beauftragt.<br />
Der nicht beräumte Standort wies noch<br />
den vollständigen stark verunr<strong>ein</strong>igten<br />
SCHWERPUNKTTHEMA<br />
Ehemalige Galvanik „Hartchrom Feige“<br />
Zustand nach der <strong>In</strong>solvenz 1994<br />
Bodensanierung in der Einhausung<br />
Anlagen- und Betriebsmittelbestand sowie<br />
ungewöhnlich hohe Verunr<strong>ein</strong>igungen<br />
durch chromathaltige Stäube und Kondensate<br />
bis zu ca. 150.000 mg/kg Chrom ( VI)<br />
auf. Erschwerend für die geplanten Maßnahmen<br />
war die unmittelbar angrenzende<br />
Wohnbebauung. Die rückbauvorbereitenden<br />
Maßnahmen bestanden aus <strong>ein</strong>er<br />
Chemikalien- und Betriebsmittelentsorgung,<br />
Beräumung des <strong>In</strong>ventars, R<strong>ein</strong>igung<br />
und Demontage der Anlagen und<br />
<strong>In</strong>stallationen sowie der <strong>In</strong>nenraumdekontamination<br />
mittels Entstaubung, Oberflächenfräsung<br />
und Hochdruckwasserstrahlr<strong>ein</strong>igung.<br />
Der Dekontaminationsumfang war in<br />
<strong>ein</strong>em bereichs- und belastungsspezifischen<br />
Sanierungsplan zusammen mit den<br />
Maßnahmen zum Emissions- und Arbeitsschutz<br />
festgelegt. Es fielen unter anderem<br />
6 t Betriebsmittel und -chemikalien, 40 t<br />
brennbare Sondermüllchargen, rund 100 t<br />
kontaminierter Schrott, ca. 10 t hochkontaminierte<br />
Stäube, Fräsgut und Aufnahmemassen<br />
an. Die Entsorgung der vorstehend<br />
genannten hochkontaminierten Abfälle<br />
erfolgte unter anderem in der Untertagedeponie<br />
Herfa Neurode. Nach erfolgter<br />
Beräumung wurde die Gebäudesubs-<br />
Schadstoffsanierung im Gebäude<br />
tanz zurückgebaut. Nach dem Abbruch<br />
peripherer, nicht kontaminierter Gebäudebereiche<br />
wurde das hangseitige Tragwerk<br />
verankert, die Hallen <strong>ein</strong>gehaust (bewettertes<br />
Modulgerüstzelt, 16 m hoch,<br />
42.500 m 3 BRI mit Abluftr<strong>ein</strong>igung und<br />
Schleusen) und bis auf die gesicherten<br />
Ränder zurückgebaut. Dem Gebäuderückbau<br />
folgte <strong>ein</strong> Bodenaushub bis in 10 m<br />
Tiefe unter Wasserhaltung und Sicherung<br />
mittels Trägerbohlwand. Der Rückbau und<br />
der Bodenaushub wurden unter Separation<br />
verschiedener Belastungskategorien<br />
durchgeführt. <strong>In</strong>sgesamt wurden etwa<br />
6.000 t Bauschutt und 20.000 t Boden<br />
verschiedener Belastungsgrade entsorgt.<br />
Mit dieser Maßnahme konnte die Grundlage<br />
gelegt werden, um das gesamte Wohngebiet<br />
und die Umgebung nachhaltig aufzuwerten.<br />
Die Sanierungsmaßnahme<br />
wurde im Jahr 2003 abgeschlossen und<br />
hatte <strong>ein</strong> Gesamt-<strong>In</strong>vestitionsvolumen von<br />
rund 4,3 Millionen Euro.<br />
Zustand nach der Neubebauung 2009<br />
Nach dem erfolgreichen inhaltlichen<br />
Abschluss des Projektes erfolgte am<br />
26.11.2009 noch <strong>ein</strong>e aktuelle Würdigung<br />
des Projektes. Im Rahmen <strong>ein</strong>es Altlastensymposiums<br />
in Düsseldorf hat NRW-<br />
Umweltminister Eckhard Uhlenberg den<br />
„Bodenschutzpreis Nordrh<strong>ein</strong>-Westfalen<br />
2009“ verliehen. Mit dem 3. Preis wurde<br />
das Projekt „Ehemalige Galvanik Hartchrom<br />
Feige in Remscheid“ ausgezeichnet<br />
und die Preis-Urkunde der Stadt Remscheid<br />
und der <strong>HPC</strong> HARRESS PICKEL<br />
CONSULT <strong>AG</strong> überreicht (siehe Seite 2).<br />
R<strong>ein</strong>hold Hirsch<br />
rhirsch@hpc-ag.de