FLUG REVUE 10/2015
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Raumfahrt<br />
NASA-Rover Curiosity<br />
Ich auf dem Mars.<br />
Viele Grüße!<br />
So könnte die Unterschrift<br />
zu diesem Selfie lauten<br />
– wenn es Curiosity selbstständig<br />
an seine Millionen<br />
Freunde gepostet hätte.<br />
Entstanden ist es allerdings<br />
am Computer.<br />
Gepostet hat er es also nicht, denn<br />
wenn er auch gewisse intelligente<br />
Züge trägt, reicht es doch nicht<br />
so weit, dass er von sich aus Selfies<br />
macht und zur Erde schickt. Die Sache<br />
hat einen anderen Hintergrund.<br />
Eigentlich ist der Rover derzeit<br />
schwer beschäftigt. Auf dem Weg Richtung<br />
Südwesten passierte er eine geologisch<br />
äußerst interessante Zone, die von<br />
den Experten auf der Erde den Namen<br />
„Marias Pass“ erhalten hatte. Hier bohrte<br />
er an einer Stelle namens „Buckskin“<br />
ein kleines Loch (siehe Foto vorn) und<br />
analysierte das gewonnene Gesteinsmehl<br />
auf seine Zusammensetzung. Damit die<br />
Wartezeit bis zum Vorliegen der Ergebnisse<br />
nicht zu lang wurde, dachten sich<br />
die Steuerleute das Selfie aus.<br />
Es zeigt das Marsauto auf einem<br />
sechs Meter hohen Hügel, wo es sich mit<br />
dem MAHLI-Instrument (Mars Hand<br />
Lens Imager) am 5. August <strong>2015</strong> aus<br />
den verschiedensten Richtungen selbst<br />
fotografierte. Nach der Zeitrechnung<br />
war das an Sol <strong>10</strong>65, dem <strong>10</strong>65. Arbeitstag<br />
auf der Oberfläche des Roten<br />
Planeten. Um eine Vorstellung von der<br />
Größe des Bildausschnitts zu bekommen,<br />
zieht man am besten den Durchmesser<br />
der Räder mit 50 Zentimetern<br />
heran. Damit der Rover nicht zu klein<br />
wirkt, ist das hier wiedergegebene Bild<br />
ein Ausschnitt aus einem großen Panorama<br />
des Geländes an „Marias Pass“.<br />
NUR DER ROBOTERARM<br />
FEHLT AUF DEM BILD<br />
MAHLI befindet sich am Ende des<br />
Roboterarms, der für dieses Bild tief am<br />
Marsboden positioniert wurde. So sieht<br />
es aus, als stünde der Betrachter am Fuße<br />
des kleinen Hügels und könne von da<br />
aus auch die Unterseite des Fahrzeugs<br />
sehen. Allerdings wird man auf dem Foto<br />
vergeblich den Roboterarm suchen.<br />
Bei allen Teilfotos versuchten die Steuerleute<br />
nämlich den Arm so zu positionieren,<br />
dass er nicht Teile des Rovers verdeckt.<br />
Dass das und vor allem wie das<br />
funktioniert, hatten Spezialisten des Jet<br />
Propulsion Laboratory der NASA bereits<br />
im Juli 2013 mit ihrem Test Rover VSTB<br />
(Vehicle System Test Bed) ausprobiert,<br />
der baugleich und mit der gleichen wissenschaftlichen<br />
Ausrüstung in einer Halle<br />
in Pasadena steht.<br />
Nachdem sie also genügend am Boden<br />
geübt hatten, ließen sie die Roverkamera<br />
insgesamt 92 Teilaufnahmen anfer-<br />
86 <strong>FLUG</strong> <strong>REVUE</strong> OKTOBER <strong>2015</strong> www.flugrevue.de