05.11.2015 Aufrufe

Bahnsport 11/ 2015

Hallo alle zusammen, es ist wirklich kaum zu glauben, aber ich begrü- ße Sie tatsächlich schon zur November-Ausga- be. Und das ist durchaus ein bisschen ein schwieriger Monat für uns Fans. Die Sommer- saison ist nämlich gelaufen und die Wintersai- son hat noch nicht begonnen. Deshalb kommt mir an der Stelle auch prompt ein Zitat aus ei- nem Telefonat in den Sinn. Das war zwar schon im letzten Jahr, ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, als da ein Clubvorstand zu mir sagte, dass sei die „Saure-Gurken-Zeit“...

Hallo alle zusammen,
es ist wirklich kaum zu glauben, aber ich begrü-
ße Sie tatsächlich schon zur November-Ausga-
be. Und das ist durchaus ein bisschen ein
schwieriger Monat für uns Fans. Die Sommer-
saison ist nämlich gelaufen und die Wintersai-
son hat noch nicht begonnen. Deshalb kommt
mir an der Stelle auch prompt ein Zitat aus ei-
nem Telefonat in den Sinn. Das war zwar schon im letzten Jahr, ich kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, als da ein Clubvorstand zu mir sagte, dass sei die „Saure-Gurken-Zeit“...

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IN MEMORIAM<br />

NACHRUF<br />

MSCO trauert um sein<br />

Ehrenmitglied Helmuth Grill<br />

Am 23. September starb Helmuth Grill im Alter von 95 Jahren. Mit<br />

ihm verliert der Motorsportclub Olching ein echtes „Speedway-<br />

Urgestein“: Insgesamt 50 Jahre war der bis ins hohe Alter rüstige<br />

Münchener Mitglied des MSCO.<br />

Im Sommer 1965 hatte ihn ein Arbeitskollege nach Olching zum<br />

Rennen mitgenommen. Helmuth Grill war immer schon ein großer<br />

Motorsportfan gewesen, war vom <strong>Bahnsport</strong> sofort begeistert,<br />

trat in den Verein ein und engagierte sich fortan. Unter anderem<br />

fungierte er viele Jahre als Jugendleiter des Vereins und als<br />

die Speedway-Bundesliga ins Leben gerufen wurde, übernahm<br />

er den Posten des Mannschaftsbetreuers.<br />

Helmuth Grill war auch derjenige, der wichtige Baulichkeiten im<br />

Olchinger Fahrerlager begründete – mit dem „Boxenstopp“, der<br />

dem Motorsportclub fortan eine eigene Bewirtschaftung ermöglichte,<br />

erschloss er dem Verein eine wichtige Einnahmequelle.<br />

Großes Können bewies er auf dem Traktor: Als Bahnchef präparierte<br />

er die Rennpiste wie kein anderer. Sein Know-how in diesem<br />

Bereich ging sogar so weit, dass man ihn 1989 ins Münchner<br />

Olympiastadion holte, wo er die eigens für das Speedway-WM-<br />

Finale eingebaute Rennbahn WM-tauglich machte.<br />

Seine Verdienste um den Motorsport brachten Helmuth Grill<br />

zahlreiche Ehrungen ein, darunter auch viele durch den ADAC.<br />

Der MSC Olching blickt mit tiefer Dankbarkeit auf das jahrzehntelange<br />

Engagement von Helmuth Grill zurück und wird ihm stets<br />

ein ehrendes Andenken bewahren. • Tanja Schön<br />

Zum Tod von Jan van Es<br />

Manchmal nimmt das Schicksal seltsame Wege. In der Oktober-<br />

Ausgabe von <strong>Bahnsport</strong> aktuell berichteten wir noch über Jan<br />

van Es, für den Manfred Wahlers, alias „Brennholz Manni“, eine<br />

Art „Kontaktbörse“ aufbaute und um Kontakte zum bekannten<br />

niederländischen Video-Reporter bat. Und ausgerechnet am<br />

Tag, an dem <strong>Bahnsport</strong> aktuell 10/15 gedruckt wurde, verstarb<br />

Jan van Es. Er wurde 72 Jahre alt und hinterlässt drei Töchter.<br />

Letztlich war es ein Lungenversagen, das zum Tod führte. Jan van<br />

Es, am 25. November 1942 geboren, lebte in den vergangenen<br />

knapp zwei Jahren in einem Seniorenheim im niederländischen<br />

Hoogezand, nachdem ein Wohnungsbrand kurz vor Weihnachten<br />

2013 alles, auch seine <strong>Bahnsport</strong>erinnerungen, vernichtete.<br />

Jan van Es verbrachte seine Jugend in Harem und wuchs gemeinsam<br />

mit Bruder und Schwester auf. Schon als junger Mann war er<br />

großer Motorsportfan. Als Soldat war er in Wiesbaden bei den<br />

Amerikanern einquartiert. Dort kam es einst auch zur Begegnung<br />

mit der Rocklegende Elvis Presley. Ungefähr zu dieser Zeit lernte<br />

er Ursula kennen und lieben. Die Töchter Marianne, Karin und<br />

Adri wurden geboren. Beruflich arbeitete Jan van Es – über<br />

20 Jahre hinweg – im Gartencenter seiner Eltern. Nach der Trennung<br />

von seiner Frau Ursula lernte er Thea kennen. Sie brachte<br />

ihre Söhne Harry und René in die Beziehung mit ein.<br />

Beruflich veränderte sich Jan van Es: Er lieferte Zahnersatz und<br />

Materialen aus, bis ihn im Alter von 51 Jahren ein Herzstillstand<br />

ereilte. Danach hatte er – bedingt durch seine Kündigung – Zeit.<br />

Zeit, vor allem für seinen Motorsport, für seine Bilder und Videos.<br />

Als seine Lebensgefährtin Thea erkrankte, betreute er sie.<br />

„Es fiel ihm sehr schwer, als sie starb und er seinen Weg alleine<br />

fortsetzen musste“, erzählt Tochter Marianne. Nach dem Wohnungsbrand<br />

vor knapp zwei Jahren war relativ schnell klar: Jan<br />

kann nicht zurück in sein Haus. Auch deshalb nicht, weil eine Demenz<br />

diagnostiziert worden war.<br />

Ältere <strong>Bahnsport</strong>fans kennen Jan van Es als den Mann mit der Kamera,<br />

mit dem nimmermüden, sonnigen Gemüt – und als den<br />

Mann mit den kleinen Zigarillos. Seine Videos und Fotos bot er zu<br />

günstigen Konditionen an – und nicht selten hat er auch einiges<br />

verschenkt. „Jan war speziell, ein guter Erzähler, ein Unikum, ein<br />

Original“, sagt Manfred Wahlers – und erinnert an die vielen Tüten,<br />

die der sympathische Niederländer zuhauf in seinem<br />

„Wohnauto“ mit sich führte. Gleichzeitig hatte Jan van Es aber<br />

auch eine sehr poetische Seite. So verteilte er beispielsweise<br />

seine Adresse samt Daten auf einem Zettel unter einem Gedicht<br />

mit dem Titel „Ich wünsche dir Zeit“.<br />

Jans Zeit endete in den Mittagsstunden des 23. September. Beigesetzt<br />

wurde Jan van Es am 29. September in Groningen. Beileidsbekundungen<br />

und -briefe können an Marianne Bossinga,<br />

Noordbroeksterstraat 154, NL-96<strong>11</strong> BL Sappermeer, gerichtet<br />

werden. • Susi Weber<br />

November '15 BAHNSPORT AKTUELL 43

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